eee, 252, — ungewöhnlich, daß ich ſofort eine Reihe von Herren aufſuchte, ihnen Mitteilung machte von den Außerungen des Herrn Kaufmann und meiner Entrüſtung Aus⸗ druck gab. Meine Herren, ergänzend möchte ich noch hinzu⸗ fügen: Herr Dr. Spiegel hat vorhin erklärt und ich habe das überſehen —: ſeit dem Vorfall vor 6 Jahren ſeien die Beziehungen des Herrn Marcus zu mir abgebrochen. Meine Herren, ich werde alle, auch die Herrn Marcus zunächſt Stehenden, als Zeugen benennen, daß. wenn dieſe Mitteilung von ihm herrührt, er ſich zum mindeſten ſehr unklar aus⸗ gedrückt hat. Denn abgebrochen habe ich die Be⸗ ziehungen, und, meine Herren, ich habe auch Gewicht darauf gelegt — ſo ernſt iſt es mir mit dem Abbruch geweſen — ich habe von meinem juriſtiſchen Recht Gebrauch gemacht: ich habe mir verbeten, mich als einen Verwandten oder Verſchwägerten des Herrn zu bezeichnen — was ich in Wirklichkeit ja auch nicht bin. (Stadtv. Marcus: Ja!) Das iſt richtig, meine Herren, nicht wahr? (Heiterkeit. — Stadtv. Marcus: Iſt mir ſehr erfreu⸗ lich, dieſe Erklärung! — Glocke des Vorſtehers.) Borſteher Roſenberg (unterbrechend): Ich bitte Sie, ſich nicht zu zanken, meine Herren! Stadtv. Buka (fortfahrend): Ich muß aber ferner annehmen, daß die Darſtelluug des Herrn Kaufmann eine wiſſentlich unwahre geweſen iſt, und zwar aus mehreren Gründen. Zunächſt, meine Herren, kann ich keinen im öffentlichen Leben ſtehenden Mann, ſelbſt wenn man ihm nach einem Diner reichlichen Genuß von Getränken zubilligen könnte, ein ſo ſchlechtes Gedächtnis zutrauen, daß er einem anderen Außerungen in den Mund legt, die dieſer nach ſeiner allgemein bekannten Geſinnungsweiſe und nach den allgemein bekannten Verhältniſſen gar nicht getan haben kann. Außerdem wurde aber gerade die von Herrn Kaufmann geſchaffene Verſion zu einem be⸗ ſtimmten Zweck gebraucht — Sie haben es von Herrn Baake bereits gehört —: Herr Marcus wünſchte aus perſönlichem Haß meine Kandidatur nicht und hat, wie Herr Baake ſchon mitgeteilt hat, und wie ich unterſtreichen will, mit Niederlegung ſeines Fraktionsſitzes — einem allerdings für Charlotten⸗ burg ſehr gräßlichen Unglück — gedroht, wenn meine Wahl nicht vereitelt würde. Nun aber, meine Herren, war die Sache ſo — Herr Baake hat Ihnen das auch geſagt —: nach den Gepflogenheiten, die bisher in der Stadtverordnetenverſammlung beſtehen, mußte ich ja gewählt werden, ſobald ich nur von meiner Fraktion präſentiert war, vorausgeſetzt, daß über meine perſönliche Ehrenhaftigkeit, über meine Integrität kein Zweifel obwalten konnte. Herr Marcus hätte alſo, wenn ich einmal von meiner Fraktion vor⸗ geſchlagen war, machtlos zuſehen müſſen, wie ich. der Unglückliche, aber immer noch bei leidlicher Geſund heit und leidlicher Proſperität befindliche Gegenſtand ſeines etwas — na, altmodiſchen Haſſes, will ich ſagen, ſeiner Rachſucht, gewählt wurde; (große Unruhe) er konnte es nicht verhindern. abzuhelfen geweſen (andauernde große Unruhe) — es wäre dem nur abzuhelfen geweſen, meine Herren, — — (wachſende Unruhe; Glocke des Vorſtehers.) Es wäre dem nur Vorſteher Roſenberg: Ich bitte um Ruhe, meine Herren! Herr Stadtv. Buka hat das Wort. (Zurufe.) Stadtu. Buka (fortfahrend): Es konnte dem nur abgeholfen werden, meine Herren, wenn ein ge⸗ ſchickter Mann mit eiſerner Stirne und freier Phan⸗ taſie helfend eintrat. Und zu dieſem Zwecke kam Herr Kaufmann und mäkelte an meiner Ehre! Damit iſt zunächſt der Herr für mich erledigt. Als die Sache durch Information des Herrn Baake ans Licht kam, iſt mir dann von Herrn Kaufmann zu⸗ gemutet worden, einer öffentlichen Erörterung dadurch aus dem Wege zu gehen, daß ich — ſo habe ich die Mitteilung des Herrn Baake verſtanden — mich ein⸗ ſinden ſollte mit ihm vor einem Gremium, beſtehend aus den Vorſitzenden der einzelnen Fraktionen unter dem Vorſitz des Herrn Roſenberg; Herr Kaufmann wollte mir dann mitteilen, was er gegen mich vor⸗ zubringen hatte, und ich ſollte darauf berechtigt ſein, die Klage anzuſtellen. So habe ich es verſtanden; ich weiß nicht, ob das richtig iſt. Meine Herren, das wäre eine ſehr traurige Sache für mich geweſen, wenn ich zur Herſtellung meiner Ehre für nötig ge⸗ halten hätte, den Weg der gerichtlichen Klage gegen Herrn Kaufmann zu beſchreiten, wenn ich nicht vor⸗ gezogen hätte, mich in die Offentlichleit mit dieſer Sache zu flüchten. Herr Kaufmann kennt ja wohl den Weg gerichtlicher Klagen; er kennt ja vielleicht auch den § 193 des Strafgeſetzbuches mit der Wahr⸗ nehmung berechtigter Intereſſen, der ſogar den ſchützt vor Beſtrafung, der in dem Glauben, be⸗ rechtigte Intereſſen wahrnehmen zu müſſen, Un⸗ wahrheiten mit Kenntnis davon, daß es Unwahr⸗ heiten ſind, vorbringt. Herr Marcus iſt nach meiner Auffaſſung für das, was Herr Kaufmann vorgebracht hat, mit verantwortlich. Herr Marcus hat zunächft genau gewußt oder hätte es doch ohne eine geradezu wunderbaren Leichtgläubigkeit wiſſen müſſen — das werden eine große Reihe von Leuten bezeugen —, daß nicht wahr ſein konnte, was Herr Kaufmann geſagt hat. Herr Marcus wußte, daß ich niemals den Wunſch gehabt habe, den Bruch zwiſchen uns zu beſeitigen, und daß dafür jede Möglichkeit aus⸗ geſchloſſen war. Ich konnte alſo auch nicht geſagt naben, zwiſchen uns beiden ſei alles glatt. Wenn Herr Marcus trotzdem gläubig war, ſo war er es eben nur, weil er ſeinen wenig lobenswerten Zweck hat durchſetzen wollen, ſeiner perſönlichen Rachſucht hat genügen und einen Mann, der nach den Bräuchen im Seniorenkonvent unbedingt hätte gewählt werden müſſen, von der Wahl hat ausſchließen wollen. Meine Herren, nun iſt eins merkwürdig bei der ganzen Sache: die Herren haben ſich in einem Punkte, in einem ſehr weſentlichen, geirrt. Die Herren meiner Fraktion werden mir ohne weiteres beſtätigen, daß ich mich nach der Wahl zum Stadt⸗ rat gar nicht etwa geriſſen habe, (Rufe bei den Liberalen: Na, nal) daß mir der Ausfall der Wahl vollſtändig gleich⸗ gültig geweſen iſt, und daß ich erſt, nachdem ſo ganz merkwürdige Machenſchaften zutage gekommen ſind, erklärt habe: jetzt halte ich feſt, ob ich gewählt werde oder nicht, iſt mir ja egal! (Erneute Rufe bei den Liberalen: Na, nal) — Gott, meine Herren, das hat ja wirklich keinen Zweck, und wenn Sie zwanzi mal „Na, na!“ rufen, die Wucht der Tatſache ſch en Sie nicht aus der