258 —2 Bula in Verbindung ſetzen, und telephoniſch bin ich von Herrn Buka aufgefordert worden, am Abend zu ihm zu kommen. Zeugen habe ich über die Unterredung nicht, Dritte ſind nicht zugegen geweſen; aber was Herr Buka davon fabelt, ich hätte ihn zum Vorſteher⸗Stellvertreter wählen wollen, iſt in ſeinem Kopfe entſtanden. Ich habe hier noch die Erklärung abzugeben, daß ich am Tage unſeres Feſteſſens — und zwar auf Anregung des Herrn Vorſtehers, den Herren Kollegen Hubatſch und Otto zu wiederholen, was Herr Buka vorgetragen hatte — ziemlich wortgetreu — denn ich war an dein Tage vollkommen Herr meiner Sinne⸗ den Herren das vorgetragen habe. Ich habe nicht tagelang gebraucht, um mein Gedächtnis aufzufriſchen. Ich habe es ſofort im Kreiſe meiner engeren Freunde mitgeteilt. Auf weiteres, auf meine Perſon bezüglich, ein⸗ zugehen, ſehe ich mich nicht veranlaßt. Wenn nun Herr Buka glaubt, durch ſeinen Appell auf dieſe Vorgänge ſeine Wahl doch zu er⸗ reichen, eine Wahl, an der ihm nichts liegt, die er nicht aufgebracht hat, ſondern die Fraktion Alt⸗ Charlottenburg — ſo ich kann ja für Alt⸗Char⸗ lottenburg keine Erklärung abgeben. Aber dieſer Erklärung gegenüber iſt es immerhin auffallend, daß in der Ausſchußſitzung, die das zweite Mal ſtatt⸗ fand, Alt⸗Charlottenburg überhaupt nicht vertreten war; Herr Rackwitz und Herr Dr. Bauer waren verhindert und entſchuldigt, und Herr Protze erklärte: „Ich bin nicht informiert, ich kann mich nicht darüber äußern.“ Daraus erſehe ich. daß Alt⸗ Charlottenburg überhaupt nicht mit Gewalt Herrn Buka hat aufſtellen wollen, und den Herren Kollegen muß ich es überlaſſen, ob die heutigen Auseinander⸗ ſetzungen Herrn Buka beſonders empfehlenswert für ein Magiſtratsmitglied gemacht haben. Stadtv. Marcus: Fürchten Sie nicht, daß ich mich zu einem Familienklatſch äußern werde. (Zurufe: Buka iſt ja nicht dort, er iſt ja draußen!) — Na gut, da die Verhandlung auf ſeinen eigenen Wunſch ja öffentlich iſt, ſo kann er ja nachher das Stenogramm leſen. Ich habe vor allen Dingen nur zwei Sachen aufzuklären, bezüglich deren Herr Stadtv.⸗Vorſt.⸗ Stellv. Kaufmann ſich veranlaßt geſehen, den Mangel an Wahrhaftigkeit des Herrn Kollegen Buka beſon⸗ ders zu betonen. Es war an einem der kommunalen Feierabende, als Kollege Kaufmann mir ſagte: „So⸗ eben kam Buka zu mir und ſagte, er wünſchte Stadt⸗ rat zu werden, und erſuchte mich, ihm die Stimmen unſrer Fraktion zu verſchaffen. Er fragte mich, wie ich daruber denke; ich antwortete ihm: Ich glaube nicht, daß Sie in unſerer Fraktion ſehr viel Liebe und beſonderes Entgegenkommen finden werden. Aber vor allen Dingen: wie ſtehen ſie denn mit Marcus?“ Herr Kollege Kaufmann ſagte mir: „Buka erwiderte: Ja, der hat ſicher gar nichts dagegen. Die Sache zwiſchen uns iſt vollnändig durch die Familien aus⸗ getragen und geregelt.“ Ich war über eine ſolche Behauptung furchtbar erſtaunt; denn ſeit fünf Jahren wird bei mir im Hauſe in meiner Gegen⸗ wart der Name Buka überhaupt garnicht erwähnt. (Heiterkeit.) Es iſt allerdings richtig, daß unſere Frauen, die Schweſtern ſind, zeitweilig zuſammenkommen. Aber zur Hauptſache war mir die Idee, daß Buka kandi⸗ dieren wolle, um Stadtrat zu werden, und daß ich mich damit einverſtanden erklärt hätte und gar ſie begrüßen würde, — etwas abſolut Neues und voll⸗ kommen Unerwartetes. Bei dieſer Gelegenheit erfuhr ich denn nun weiter, daß Buka vor zwei Jahren, wie das ja er⸗ wähnt wurde, ſich dahin ausgeſprochen hatte: alle aufgeſtellten Kandidaten der erſten Klaſſe wären ihm wohl erwünſcht, nur Stadtv. Marcus nicht; denn ſeine Familie fürchte in Rückſicht auf ſeine Geſund⸗ heit die Aufregungen einer Wahl. Na, meine Herren, Gott ſei Dank, Sie ſehen mich ja in ge⸗ nügender Kraft vor ſich; ich ſehe ja noch nicht ge⸗ rade kränklich und krüppelhaft aus, wie ich meine. Und von meiner Familie, die Herr Buka niemals Gelegenheit hatte zu ſprechen denn meine Frau hat ihn ſeit fünf Jahren weder geſehen noch ge⸗ ſprochen —, alſo von meiner Familie konnte er ab⸗ ſolut nicht erfahren, daß ich angeblich — woran? (Zurufe: An Verkalkung!) alſo gut: an Arterienverkalkung leide! Ich oin vor vier oder fünf Jahren, weil ich etwas Rheumatismus im Knie hatte, nach Teplitz gegangen; das iſt allerdings richtig. Aber wie kann man mir eine ſchwere Erkrankung auf den Hals reden? Habe ich jemals hier in der Stadtverordntenverſammlung gefehlt oder meine Pflichten vernachläſſigt? Kurzum, wie man mir ſo eine Krankheit geradezu andichten, und wie man zur Erreichung des Zweckes, eine Wiederaufſtellung meiner Kandidatur zu verhindern, auf die Idee kommen kann: den Marcus können wir nicht wählen, weil ſeine Familie wünſcht, daß er ſich wegen ſeiner Krankheit keinen Aufregungen ausſetzt, — das iſt mir total unverſtändlich! 500 war alſo vollkommen berechtigt, bei der Form, in der mir Herr Kollege Kaufmann die Ausſprüche des Herrn Kollegen Buka mitteilte, dieſe Ausſprüche als ganz direkt unwahr zu bezeichnen. Wenn nun weiter hier davon geſprochen worden iſt, ich hätte einen übermäßigen Einfluß auf meine Fraktionskollegen ausgeübt, ſo gebe ich ohne Weiteres zu, daß ich allerdings meine Gegnerſchaft einer Wahl Bukas offen ausgeſprochen habe. Aber aus rein ſachlichen Gründen, mit Ausnahme des einzig per⸗ ſönlichen, den ich vorhin ſchon erwähnt habe. Mir war es etwas vollkommen Neues und in meiner Praris noch nicht Vorgekommenes, daß jemand ſelbſt zu einer großen Zahl Kollegen hingeht und ſagt: ich möchte gern Stadtrat werden, geben Sie mir Ihre Stimme! Rein ſachlich frug ich nun aber weiter: an weſſen Stelle will denn eigentlich Herr Buka ein⸗ treten, wen glaubt er erſetzen zu können? Die Herren vom Magiſtrat, die von uns zu Stadträten gewählt werden, müſſen doch faſt alle außerordent⸗ lich angeſtrengt arbeiten; die Erwartung ſtarker Pflichterfüllung müſſen wir doch an ihre Wahl knüpfen. Und wie iſt es nun mit dieſer Pflicht⸗ erfüllung bei Herrn Buka? Hat in den letzten anderthalb Jahren Herr Buka wirklich einen ſolchen bemerkbaren Eifer, für die Kommune zu wirken, an den Tag gelegt? Meine Herren, ich erinnere daran, daß ſelbſt in der ſo außerordentlich wichtigen Frage der Waſſerwerke, die uns in einen Prozeß von 30 bis 40 Millionen hineinbringt, wo alle Juriſten da waren, daß ſelbſt da der Herr Buka ſich nicht ein⸗ mal von ſeiner eigenen Fraktion hat dazu deputieren laſſen, um in dieſer rein juriſtiſchen Sache ſeine Stimme abzugeben und ſeine Anſicht zu äußern! Ich frug alſo: an weſſen Stelle will denn der Herr Buka nun eigentlich kommen? Wen ſollen wir ſeinetwegen ausſchalten? Die ſämtlichen Stadträte