—— 262 — an der Verwaltung der ſtädtiſchen Angelegenheiten gegeben iſt. Meine Herren, die Fraktion, der ich angehöre, kann ſelbſtverſtändlich nicht das allerleiſeſte und allermindeſte Intereſſe daran haben, daß gerade der Herr Kollege Buka, deſſen perſönliche Tätigkeit von ſeiten meiner Freunde mehrfach in der Stadt⸗ verordnetenverſammlung bei Gelegenheit gekennzeichnet worden iſt ſo, wie ſie uns erſcheint, — daß gerade Herr Kollege Buka als Stadtrat in den Magiſtrat einzieht. Wohl aber, meine Herren, haben meine Freunde ein ſehr weſentliches und wichtiges Inter⸗ eſſe daran, daß eine Minoritätsgruppe nicht ver⸗ gewaltigt wird. Was heute gegenüber der Gruppe paſſiert, die den Kollegen Buka vorſchlägt, kann morgen gegenüber jeder andern Minoritätsgruppe paſſieren. Eben wenn derartiger Klatſch und Tratſch in die Verhandlung hineingeführt würde, um von Minoritätsgruppen präſentierte Leute zu beſeitigen, ſo würde das zu einer Cliquenherrſchaft führen müſſen der allerbedenklichſten Art. Meine Herren, meine Fraktion hat natürlich kein Intereſſe daran, irgendwie zu entſcheiden, ob bei dem vorgebrachten Familienklatſch und Tratſch die eine oder die andere Seite mehr Recht oder Unrecht hat; wir präſentieren ja nicht den Herrn Kollegen Buka als denjenigen Stadtrat, der auf unſere Fraktion enrfällt; er wurde präſentiert von der Gruppe Alt⸗Charlottenburg, und lediglich die Gruppe Alt⸗Charlottenburg hat darüber zu entſcheiden, ob dieſer Tratſch, den man vor⸗ geführt hat, ſo ſchwerwiegender Art iſt, daß ſie dieſen Mann fallen laſſen will. Allerdings muß ich ſagen: wenn die Gruppe Alt⸗Charlottenburg zu der Ent⸗ ſcheidung kommt: der Mann muß fallen gelaſſen werden, er iſt nicht würdig Stadtrat zu werden, — dann muß ſie meiner Anſicht nach auch zu der Entſcheidung kommen: der Mann muß fallen gelaſſen werden, er iſt nicht würdig, Stadtverordneter zu ſein. Nach meinem Empfinden gehört zu einem Stadtverordneten genau dieſelbe unbemakelte Perſönlichkeit wie zu einem Stadtratspoſten. Und nun, meine Herren, was iſt gegen Herrn Stadtv. Buka angeführt worden? Hier im Plenum ſind einige Dinge angeführt worden, die weit zurück⸗ liegen, die aber merkwürdigerweiſe im Ausſchuß nicht angeführt worden ſind, über die der Ausſchuß nicht verhandelt hat. Alle die Dinge, die Herr Kollege Spiegel angeführt hat, und die nach den Ausfuhrungen des Herrn Kollegen Spiegel es ihm und, wie ich glaube annehmen zu können, auch Herrn Kollegen v. Liszt unmöglich machen, eine Präſentation des Herrn Kollegen Buka zu acceptieren, alle dieſe Dinge liegen weit zurück und ſind im Ausſchuſſe nicht angeführt worden. (Stadtv. Holz: Doch! — Stadtv. Baake: wo denn, wann denn?) — Herr Kollege Holz, Sie können mich ja be⸗ richtigen, wenn nach Ihrer Kenntnis der Ausſchuß⸗ ſitzung ich Unwahres aus dem Ausſchuß berichte (Zurufe bei den Liberalen: Unwahr?) — etwas Unrichtiges aus dem Ausſchuß berichte. (Heiterkeit.) Mir als Mitglied des Ausſchuſſes ſind dieſe Dinge dort nicht bekannt geworden, ſondern mir war es hier ein vollſtändiges Novum, daß Herr Kollege Spiegel mit dem Wahlprotokoll und der Außerung, die Herrn Kollegen Buka als einen vertragsbrüchigen Menſchen erſcheinen laſſen ſoll, hervorgetreten iſt. Im Ausſchuß iſt nach meiner Kenntnis der Dinge etwas Derartiges nicht geſagt worden. Und dieſe „Vertragsbrüchigkeit“ des Herrn Kollegen Buka hat ja auch die liberale Fraktion nicht verhindert. zwei⸗ mal ſpäter noch demſelben Mann die Stimme zum Stadtv.⸗Vorſt.⸗Stellvertreter zu geben. Freilich, der Herr Kollege Spiegel — das iſt ja richtig — gehörte damals der liberalen Fraktion noch nicht an. Aber hat denn die liberale Fraktion ihr moraliſches Gewiſſen erſt bekommen dadurch, daß Herr Kollege Spiegel in ſie eingetreteten iſt? (Stadv. Baake: Sehr gut!) Hat dieſes moraliſche Gewiſſen vorher nicht auch beſtanden und Sie davon abhalten müſſen, einen vertragsbrüchigen Mann zum Vorſteher⸗Stellvertreter zu acceptieren? Stadv. Dr. v. Liszt: Wir haben ihn ja nicht ge⸗ wählt das letzte mall — Stadtv. Baake: Aber zwei⸗ mal vorher! Glocke des Vorſtehers.) Aber wir, wie geſagt, können uns nicht berufen fühlen, darüber zu entſcheiden, am allerwenigſten zu entſcheiden nach einer derartigen Verhandlung, wie ſie hier gepflogen worden iſt. wo ein paar Be⸗ hauptungen von der einen, ein paar Behauptungen von der andern Seite aufgeſtellt worden ſind, wo die eine Seite die Dinge ſo deutet, die andere ſo. Für uns ſind dieſe ehrenrührigen Behauptungen neu, ſo daß wir ſie nicht beurteilen können. Die andere Seite der Sache, der Tratſch, der Familienklatſch, daß Herr Kollege Buka geſagt haben ſoll, Herr Marcus ſei krank, und die Familie wünſche ſein Zurückziehen, daß er zu dem Herrn Kaufmann geſagt haben ſoll: zwiſchen den Familien iſt alles ausgeglichen, während Herr Marcus uns ſagt: in ſeiner Familie wird der Name Buka ſeit 5 Jahren nicht genannt, nur die Frauen kommen noch zuſammen, — nun, meine Herren, dieſe Dinge ſind alles nicht Dinge, die uns veranlaſſen könnten, wenn der Mann uns präſentiert wird von ſeiner Fraktion, von ihm abzulaſſen. Ob ſeine Fraktion aus der heutigen Verhandlung irgend etwas entnimmt, ob ſie heute darüber ſich klar wird, den Mann fallen zu laſſen, mag und wage ich nicht zu entſcheiden; ich fühle mich nicht berufen, und meine Freunde fühlen ſich nicht berufen, darüber zu entſcheiden. Wohl aber fühlen wir uns berufen, darüber mit zu entſcheiden, daß die Gruppe Alt⸗Charlottenburg, die gegenwärtig allerdings nur durch 10 Mitglieder in der Ver⸗ ſammlung vertreten iſt, nicht vergewaltigt wird, daß die Gruppe Alt⸗Charlottenburg dasſelbe Recht ge⸗ nießt, wie eine Gruppe, die 20, die 24 oder auch 30 Mitglieder zählt. Deswegen, meine Herren, müſſen wir darauf beſtehen, daß dieſes Präſentations⸗ recht gewahrt bleibt und deswegen erlauben wir uns folgenden Antrag zu unterbeiten: Wir beantragen, die Vorlage betr. die Wahl von 8 unbeſoldeten Magiſtratsmitgliedern an den Ausſchuß mit dem Auftrage zurückzu⸗ verweiſen, die Aufſtellung der Kandidaten nach dem Stärkeverhältnis der einzelnen Fraktionen vorzunehmen. Wir beantragen über namentliche Abſtimmung. Ich erlaube mir, den Antrag zu überreichen. Daß ich ihn verleſen habe, gilt wohl als Verleſung. Meine Herren, uns iſt dieſe prinzipielle Seite außerordentlich wichtig. Uns kommt es und kann es nicht darauf ankommen, ob Herr Kollege Buka dieſem oder jenem nicht paßt, uns kann es nur darauf ankommen, das Recht der Minorität gewahrt zu ſehen. Und, meine Herren, um das Band des Seniorenkonvents, das von der liberalen Fraktion dieſen Antrag