— 2083s — Buka geſprengt worden aus Anlaß des Falles dieſe Wiederherſtellung iſt, wieder herzuſtellen, um zu ermöglichen, Rückverweiſung der Vorlage an den Ausſchuß. Wenn unſerm Antrage nicht ſtattgegeben würde, wenn die Sprengung des Seniorenkonvents beſtehen bleiben würde, ſo würde das zweifellos noch weitere Konſe⸗ quenzen nach ſich ziehen. Es würde in der Gruppe der Minoritäten — und das iſt gegenwärtig die Gruppe Alt⸗Charlottenburg und unſere Gruppe, —, es wurde in dieſen Gruppen zweifellos das lebhafte Empfinden vorwalten, daß uns die gedeihliche Mit⸗ arbeit an der Verwaltung der Stadt unterbunden werden ſoll, tatſächlich unterbunden wird, und es würde das dann allerdings zu ſchweren Mißſtänden führen. Nicht im Intereſſe unſerer Gruppe; denn ſchließlich die einzelnen haben perſönlich an der Mitarbeit ein außerordentlich geringes oder ich möchte beinahe ſagen: gar kein Intereſſe; ſie hätten eher ein Intereſſe, nicht mitzuarbeiten. Wohl aber liegt es in wohl verſtandenem Intereſſe der Förderung der ſtädtiſcheu Angelegenheiten, daß eben die Minori⸗ täten mitarbeiten. In weiſer Erkenntnis gerade dieſes Umſtandes haben ſich bisher auch die Mehr⸗ heitsgruppen — von den Liberalen kann man es nicht ſagen: denn ſie ſind erſt ſeit ganz kurzem eine ſolche Mehrheitsgruppe, und es iſt heute das erſte Mal, daß die Liberalen als Mehrheitsgruppe auftreten können — (Stadtv. Baake: Guter Anfang!) diejenigen Gruppen, die früher die Mehrheits⸗ gruppen waren, haben ſich der Einſicht in keiner Weiſe verſchloſſen, daß die Minoritäten zur Mitarbeit her⸗ angezogen werden müſſen, wenn die Geſchäfte ge⸗ deihlich geführt werden ſollen. Wenn das in Zu⸗ kunft etwa dadurch anders werden ſoll, daß die Liberalen eine abſolute Mehrheit bekommen, (Zurufe bei den Liberalen: Denken ja gar nicht daran! wollen wir ja gar nicht! ſo werden zweifellos die ſtädtiſchen Angelegenheiten außerordentlich darunter leiden. Dieſen Geſichts⸗ punkt bitte ich nicht zu vergeſſen. Dieſen Geſichts⸗ punkt bitte ich Sie bei der Erledigung der Ange⸗ legenheit voranzuhalten, und aus dieſem Geſichts⸗ punkt bitte ich Sie, der Zurückverweiſung der An⸗ gelegenheit in den Ausſchuß zuzuſtimmen. Vorſteher Roſenberg: Meine Herren, ich habe inzwiſchen den ſtenographiſchen Bericht vorgelegt er⸗ halten, und daraus hat ſich ergeben, daß der Zuruf des Herrn Stadtv. Marcus während der Rede, die Herr Stadtv. Buka gehalten, gelautet hat: „Das iſt gelogen! Das andere iſt auch gelogen! Alles iſt falſch!“ Wegen dieſes Zurufes muß ich Herrn Stadtv. Marcus zur Ordnung rufen. Stadtu. Kaufmann: Meine Herren, entſchuldigen Sie, daß ich Sie wegen dieſer Angelegenheit noch⸗ mals mit kurzen Bemerkungen behellige. Herr Kollege Borchardt wundert ſich darüber, daß die liberale Fraktion früher den Herrn Stadtv. Buka zum Stell⸗ vertreter mit gewählt habe. Meine Herren, wir waren damals vollkommen davon durchdrungen, nach dem Stärkeverhältnis der Parteien die Verteilung der Amter vorzunehmen. Alt⸗Charlottenburg war zu jener Zeit die zweitſtärkſte Fraktion, ſie hatte den Vor⸗ ſteher⸗Stellvertreter zu präſentieren, und wir haben uns dem nicht widerſetzt. Das iſt unſere Teilnahme an der Wahl. Wir haben nicht erſt unſern Charakter deswegen beantragen wir die nach dem Eintritt des Kollegen Spiegel in unſere Fraktion erkannt. 12 2 42 Ferner möchte ich Herrn Dr. Borchardt bemerken, daß die Angelegenheit ſchon in einer Sitzung, und zwar von Herrn Dr. Crüger, erwähnt worden iſt Herr Kollege Dr. Bauer, der gerade darüber mit Herrn Dr. Crüger ſich auseinanderſetzte, beſtätigt Ihnen dieſen Vorfall. Nun möchte ich nur noch bitten, dem Antrage des Herrn Kollegen Borchardt nicht zuzuſtimmen und die Sache nicht in den Ausſchuß zurückzuver⸗ weiſen, ſondern die Wahlen heute von à bis “ vor⸗ zunehmen trotz der vorgeſchrittenen Zeit. Ich möchte noch bemerken, da man ja bei allem vorſichtig ſein muß, um nicht einer Mißdeutung zu begegnen: Herr v. Liszt. mein verehrter Freund, bemerkte vorhin, daß in der Fraktion Kollege Marcus und ich für die Wahl von Buka eingetreten wären. Es würde ja eine ganz wunderbare Erſcheinung ſein, wenn wir hier ſeine Wahl bekämpfen und in der Fraktion dafür eintreten. Es war uns zu jener Zeit nur daran gelezen, einen Seniorenkonvente beſchluß zu reſpektieren, und erſt nachdem der Seniorenkon⸗ ventsbeſchluß durch den Seniorenkonvent ſelbſt auf⸗ geyoben war, konnten wir davon Abſtand nehmen, weiße Zettel abzugeben. Nicht die liberale Fraktion hat den Seniorenkonvent geſprengt, er hat ſeinen früheren Beſchluß ſelbſt aufgehoben, und dadurch war den Parteien freie Hand gelaſſen. Ich wollte das nur richtigſtellen. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, ich bin nicht beredt genug (Rufe: Ohl) — ich bin nicht geſchickt genng, um dieſe — ja, Wortklauberei iſt wohl kein parlamentariſches Wort, (Heiterkeit) alſo um dieſe Darſtellung, daß der Seniorenkonvent nicht geſprengt worden iſt, in genügender Weiſe näher zu beleuchten. Tatſächlich iſt der Seniorenkonvent in demſelben Augenblick geſprengt, wo auch nur die Vertreter einer einzigen Gruppe diſſentieren Der Seniorenkonvent kann ja keine Beſchlüſſe mit Ma⸗ jorität faſſen, ſondern nur mit einſtimmiger Zu⸗ ſtimmung aller Gruppen. Sobald alſo eine Gruppe ſich weigert, den Seniorenkonvent zu beſuchen, oder in dem Seniorenkonvent eine abweichende Meinung nachdrücklich als ihren Standpunkt vertritt, in dem Augenblick iſt der Seniorenkonvent geſprengt. (Widerſpruch.) und nun, meine Herren, möchte ich gerade aus den Mitteilungen, die Herr Kaufmann uns ſoeben gemacht hat, beinahe die Hoffnung ſchöpfen, daß viel⸗ leicht doch einige der Herren der liberalen Fraktion ſich bedenken werden, den Seniorenkonvent zu ſprengen, (Zurufe bei den Liberalen: Er iſt garnicht geſprengt!) — allerdings]! —, und ich möchte aus den vorher angeführten Gründen ſogar die librralen Herren bitlen, unſerm Antrage zuzuſtimmen, um das früher beſtehende Verhältnis des Seniorenkonvents wiederherzuſtellen. (Lachen bei den Liberalen). Aber, meine Herren, was ich für dieſen Antrag anzuführen habe, habe ich im weſentlichen vorhin geſagt. Ich ging deshalb nicht weiter auf die Stadtratswahlen ein, weil ich ja immer wieder in den den Liberalen — Herr Dr. Crüger iſt ja jetzt nicht da — ſo lächerlich erſcheinenden Optimismus verfallen war, daß dieſe prinzipiellen Gründe doch für die Mehrheit durchſchlagend ſein würden, und deshalb wären meine übrigen Ausführungen in