—— 271 —— terial zu überweiſen. Ich bitte Sie, den Antrag des Ausſchuſſes anzunehmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, die Petition II dem Magiſtrat als Ma⸗ terial zu überweiſen.) Vorſteher Roſenberg: 1II. Petition des Bundes deutſcher Boden⸗ 4. 4 Ortsgruppe Charlottenburg, etr. a) Einführung einer Wertzuwachsſteuer, b) Sicherung des Wertzuwachſes bei der künftigen Verwertung des ſtädtiſchen Geländes im Grunewald. Iv. Petition des Charlottenburger Vereins für naturgemäße Geſundheitspflege betr. Einführung einer Wertzuwachsſteuer. Berichterſtatter Stadtv. Meſchelſohn: Meine Herren, es liegen zwei Petitionen vor, und zwar die eine vom Bund der deutſchen Bodeneformer, die in zwei Teile zerfällt: einmal die Einführung einer Wertzuwachsſteuer, und zweitens Sicherung des Wertzuwachſes bei der künftigen Verwertung der ſtädtiſchen Gelände; dann eine Petition vom Char⸗ lottenburger Verein für naturgemäße Geſundheits⸗ pflege, auch wegen Einführung einer Wertzuwachs⸗ ſteuer. Die Petition des Vereins der Bodenreformer iſt zu lang, als daß ich ſie Ihnen im ganzen vor⸗ leſen könnte; ſie baſiert darauf, daß hervorgehoben wird: durch das Anwachſen der Bevölkerung in den größeren Städten, welches in kleineren Städten un⸗ verhältnismäßig geringer iſt, erwachſen den größeren Städten auch bedeutend mehr Unkoſten pro Kopf der Bevölkerung als den kleineren Städten, und es werde auf der andern Seite durch dieſen Zuwachs der Grund und Boden bedeutend im Preiſe geſtei⸗ gert, ohne daß die Beſitzer dieſes Grund und Bodens eine beſondere Mühe oder Leiſtung dafür aufzuwen⸗ den haben. Es für die Zunahme der Bevölkerung in den Jahren 1882 bis 1895. Ich weiß nicht, ob das darum ge⸗ ſchehen iſt, weil gerade in dieſen Jahren prozen⸗ maliter die Zunahme eine größere war als in ſpä⸗ teren Jahren; jedenfalls iſt in den Jahren 1895 bis 1905 ſchon der Prozentſatz ein ganz anderer geworden. Es iſt ebenſo prozentualiter angeführt, wieviel der Grund und Boden in der Stadt Char⸗ lottenburg zugenommen hat. Da fehlen nun wieder die letzten Ichre, die herauszufinden ſich der Herr Kollege Penzig aber die Mühe genommen hat. Da⸗ nach hat im letzten Jahre, 1904, der Grund und Boden in Charlottenburg um 44 % zugenommen. Es wird dann ausgeführt, daß durch dieſe Zunahme des Grund und Bodens und durch den Vermögens⸗ zuwachs der Bewohner eine Zuwachsſteuer des Grund und Bodens für die Stadt eine willkommene und eine gerechtfertigte Steuer wäre. Der Aueſchuß hat in ſeiner großen Mehrzahl ſich dem Gedanken einer Zuwachsſteuer ſympatiſch gegenüberſtehend gezeigt, hat aber auch hervorgehoben, daß er eine Zuwachsſteuer für Charlottenburg nicht geeignet hält. Es iſt in der Petition auf die Städte Bezug genommen, die bereits eine Zuwachs⸗ ſteuer eingeführt haben, Frankfurt a. M. und Kölr. Der Ausſchuß war der Anſicht, daß die Verhältniſſe an dieſen Plätzen ganz anders liegen als in Char⸗ werden die Zahlen hier vorgeführt h lottenburg. Frankfurt a. M. iſt eine ſelbſtändig für ſich liegende Stadt, die geographiſch durch ihre günſtige Lage bevorzugt iſt, und Köln hat wohl momentan einen großen Wertzuwachs bekommen (Stadtv. Marcus: Köln hat zurückgezogen!) — na ja, es war auch die ganze Einnahme bei Köln nur 20 000 ℳ. Der Ausſchuß meinte, daß für Charlottenburg aus Gründen, die hier ſchon vor kurzer Zeit vom Magiſtrat angeführt worden ſind, eine Zuwachsſteuer nicht am Platze wäre. Denn der weſentlichſte Grund, der gegen die Einführung einer Wertzuwachsſteuer für Eharlottenburg ſpreche, ſei darin zu ſuchen, daß Charlottenburg einen koloſſal hohen Umſatzſteuerbetrag einnimmt, der pro Kopf der Bevölkerung 5¼ ℳ beträgt, wohingegen er in Berlin z. B. nur reichlich 1 ℳ pro Kopf der Bevölkerung ausmacht, und dieſe Umſatzſteuer würde wohl mit dem Augenblick erheblich zurückgehen, wo wir eine Wertzuwachsſteuer einführen. Wie dieſe Wertzuwachsſteuer eingeführt werden ſoll, iſt auch noch nicht ganz klar. Denn man war der Anſicht, daß, wenn man einen Wertzuwachs be⸗ ſteuert, man auch in dem Moment, wo wiederum eine Entwertung ſtattfinden würde, eine Vergütung eintreten laſſen müßte, — und daß der Grund und Boden permanent im Werte ſteigt, iſt nicht der Fall, ſondern es kommen auch Zeiten, wo er entwertet iſt. Dem Petitionsausſchuß war bekannt, daß der Magiſtrat noch nicht mit dem Material abgeſchloſſen, ſeine Entſcheidung noch nicht getroffen hat, und er beſchloß daher, dieſen Teil der Petition dem Magi⸗ ſtrat als Material zu überweiſen. Der zweite Teil der Petition baſiert darauf, daß das Gelände, welches zur Verbreiterung der Bismarckſtraße vom Fiskus erworben wurde, von der Stadtgemeinde nicht weiter verkauft werden, fondern im Beſitz der Stadtgemeinde bleiben ſolle. Es wird eine Berechnung aufgeſtellt, wonach in 10 bis 20 Jahren dies Gelände 60 Millionen Mark wert ſei. Der Petitionsausſchuß konnte ſich dieſer Berechnung nicht anſchließen und ſteht auf dem Standpunkt, daß die Stadtgemeinde nicht die Mittel at, um derartige große Terrains, die ſie auf ab⸗ ſehbare Jahrzehnte für ſich nicht verwenden kann, im Beſitz zu behalten. Der Petitionsausſchuß iſt der Anſicht, daß die Bismarckſtraßen⸗Anleihe ſo bald wie möglich auch wieder beſeitigt werden ſoll, und nur mit dieſem Kapital wäre es ja überhaupt mög⸗ lich, dieſe Terrains zu behalten. Auch eine Berech⸗ nung, die dahin aufgeſtellt worden iſt, wie die Bis⸗ marckſtraßen⸗Anleihe amortiſiert worden ſolle, konnte nicht den Beifall des Ausſchuſſes finden, und emp⸗ fiehlt der Ausſchuß Ihnen daher, über dieſen Teil der Petition zur Tagesordnung überzugehen. Die zweite Petition, die des Vereins für natur⸗ gemäße Geſundheitspflege, wurzelt in ihrem Prinzip darin, daß ſie die Wertzuwachsſteuer eingeführt haben will; jedoch iſt die Begründung eine ſo un⸗ klare, daß der Ausſchuß darüber zur Tagesordnung überzugehen empfiehlt. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, der Herr Berichterſtatter führt aus, daß die Mehrheit des Aus⸗ ſchuſſes der Wertzuwachsſteuer und dem Gedanken der Wertzuwache ſteuer, den die erſte Petition etwas näher darlegt, die zweite Petition in etwas unklarer, ich will ſagen etwas allgemeinerer Weiſe behandelt, ſehr ſympatiſch gegenüberſtehe, daß aber die Mehr⸗ heit der Anſicht war, daß eine ſolche Wertzuwachs⸗ ſteuer für Charlottenburg ſich nicht eigne. Wenn