bauung iſt jederzeit vorhanden, das iſt auch jederzeit zu bekommen. Aber wenn Sie, meine Herren, ſich auf dieſen prinzipiellen Standpunkt nicht ſtellen wollen, und nach den Erfahrungen, die wir ja hier oft gemacht haben, iſt es doch anzunehmen, daß die S adt Charlottenburg die Terrains nicht ſelbſt be⸗ bauen will, nicht mit dem eigenen Bau von Häuſern vorgehen will, ſelbſt dann denke ich mir die Ver⸗ wertung ſo, wie ich vorhin andeutete, daß die Stadt die Terrains reſp. einen großen Bruchteil einer Bau⸗ genoſſenſchaft übergibt — vollſtändig umſonſt zunächſt, (Heiterkeit) aber dieſer Baugenoſſenſchaft die Verpflichtung auf⸗ erlegt, den Überſchuß, den ſie aus den Häuſern er⸗ ielft, die ſie auf den Terrains errichtet, zur Amortſaton desjenigen Kapitale zu verwenden, das ſie zur Errichtung dieſer Häuſer aufgebracht hat Meine Herren, das würde eine ziemlich ſchnelle Amortiſation werden. Nehmen Sie z. B. an, daß man hente aus dem Betriebe von Häuſern 6 % zient, ſo würde eine ſolche Baugenoſſenſchaft nicht 6 % daraus ziehen, ſondern, weil ſie ja den Boden umſonſt bekommen hat, ihre Verzinſung würde etwa 12 % betragen. Wenn uun für oie notwendige Verzinſung des aufzubringenden Kapitals 4% notwendig ſind, ſo würden 8 % übrig bleiven — nicht wie ſonſt bei einem Hauſe bei 4% iger Verzinſung der Hypotheken nach obiger Annahme eiwa 2 % —, ſo würden 8 % übrig bleiben zur Amortiſation. Es würde die Amortiſation alſo, eben weil der Boden der Geſellſchaft umſonſt gegeben iſt, außerordentlich raſch vor ſich gehen; ſchon in 15, ja in 12 Jahren vielleicht ſchon würde alles amortiſiert ſein, und es müßte dann ſelbſtverſtändlich die Bedingung mit auf⸗ genommen werden, daß mit dem Augenblick, in welchem alles amortiſiert iſt, das ganze Terrain mit ſämtlichen Baulichkeiten, die darauf errichtet ſind, an die Stadt zurückfällt. Die Stadt hätte dann ohne weiteres die Wahl, ob ſie nun den weiteren Betrieb dieſer Baulichkeiten an die Geſellſchaft pachtweiſe überlaſſen will, oder ob ſie überhaupt ſelbſt den weiteren Betrieb betreiben will. Zweifellos würde aber nach dieſer verhältnismäßig lurzen Spanne von Jahren, wenn die Amortiſation vollſtändig geworden iſt, ein ganz außerordentlicher Uberſchuß für die Stadt herauskommen, und es würde alſo dasjenige, was etwa jetzt an Zinſen für die Bismarckſtraßen⸗ anleihe erzielt werden muß, zehnfach und zwanzig⸗ fach von der Stadt wieder eingebracht werden. Alſo vom Standtpunkt gerade eines ſorgſamen Hausvaters aus, meine ich, hätte die Stadt alle Veranlaſſung, den Beſtrebungen, ſolch großes Terrain ohne weiteres aus der Hand zu geben, ſehr energiſch entgegen⸗ zutreten. Deswegen können wir auf keinen Fall dem An⸗ trage des Ausſchuſſes zuſtimmen, über dieſe Petition ohne weiteres zur Tagesordnung überzugehen. Ich bin vielmehr der Meinung, daß es jedenfalls einer ſehr eingehenden und ernſthaften Erwägung wert iſt, ob das Terrain nicht in einer dem ähnlichen Weiſe, wie ich angedeutet habe, verwertet werden ſoll. Ich behalte mir vor, ſeinerzeit, wenn etwa der Magiſtrat trotzdem die Terrains verkaufen will und mit einer Vorlage an uns herantritt, vielleicht einen etwas detaillierteren Vorſchlag zu machen. Auf jeden 7all aber möchte ich Sie bitten, nicht ohne weiteres über dieſe Petition, die Terrains nicht zu verkaufen, zur Tagesordnung überzugehen, ſondern dieſe Petition dem Magiſtrat ebenfalls zu ſehr ernſthafter Erwägung zu überweiſen. 5 Stadtv. Dr. Penzig: Meine Herren, bei der ſehr reichhaltigen Tagesordnung, die vor uns liegt, hatte ich nicht die Abſicht, dieſe Angelegenheit zu be⸗ ſprechen, zumal wir uns im Petitionsausſchuß aus⸗ führlich darüber unterhalten haben. Ich möchte aber, da nun doch die Debatte von jener Seite eröffnet worden iſt, nicht den Eindruck laſſen, als wenn die Beſchlüſſe des Petitionsausſchuſſes auch von unſerer Seite durchaus einſtimmig gefaßt worden wären. Ich bekenne mich ebenfalls zu der Minderheit, die eine Wertzuwachsſteuer ebenſo für notwendig hält wie ein Feſthalten des Geländes und des Grund⸗ beſitzes, den die Stadt überhaupt hat. Die er⸗ freuliche ÜUbereinſtimmung, die im Ausſchuß herrſchte, und die, wie ich weiß, auch im Magiſtrat vorhanden iſt, bezieht ſich weſentlich darauf, daß nach meiner IIberzeugung alle die Herren die Abſicht haben eine gute ſtädtiſche Bodenpolitik zu machen, wir ſind nur über die Mittel nicht ganz einig. Auch die Frage der Wertzuwachsſteuer fand doch weſentlich von der ganzen Mehrheit des Ausſchuſſes eine wohlwollende Aufnahme, und dem entſpricht ja auch der Antrag des Petitionsausſchuſſes. ch möchte auf das eine Argument eingehen, das uns immer wiederholt entgegengehalten wird, wonach für Charlottenburg eine Extrawurſt gebraten werden müßte, weil für Charlottenburg etwas nicht möglich ſei, was für andere Städte durchaus zu haben und vorteilhaft ſei. Es wird da auf den engen Zuſammenhang mit unſern Nachbarſtädten hingewieſen, und es liegt im Hintergrunde die Be⸗ fürchtung, daß eben die Grundſtücksſpekulation ſich von Charlottenburg mit Grauſen abwenden würde, ſowie wir ihr die Gewinne hier etwas beſchneiden könnten. Nun, meine Herren, ich halte dieſes Argument nicht für durchſchlagend, ich glaube, daß es damit geht wie bei allen guten Sachen: es muß eben jemand, einer von den Intereſſenten, einmal den Anfang machen. Ich bin keineswegs prinzipieller Gegner aller Grundſtücksſpekulation und weiß die Rolle, die die Spekulation in der Entwickelung gerade von Charlottenburg geſpielt hat, ſehr wohl zu ſchätzen. Aber man kann trotzdem meinen, daß ein klein wenig gelinderes Tempo in der Auf⸗ ſchließung von Geländen gar nicht vom Übel ſein könnte, auch für die Intereſſen der Stadt Char⸗ lottenburg ſelbſt. Es hat ſich doch ſehr viel Un⸗ geſundes an dieſe Spekulation, an die berechtigte Spekulation mit herangedrängt, und ich meine, daß es die Aufgabe der Stadt ſein ſollte, den Gewinn, der dort zweifellos noch zu holen iſt, und der auch weiterhin noch immer die Spekulation anlocken wird trotz aller Wertzuwachsſteuer, dieſen Gewinn ein wenig im Intereſſe des Stadtſäckels zu beſchneiden. Es gibt ja da verſchiedene Wege: wir brauchten ja gar nicht auf die direkte Wertzuwachsſteuer ein⸗ zugehen, man könnte z. B. mit Dr. Rößler an einen Zuſchlag zur Umſatzſteuer denken, der ebenfalls ſo gefaßt werden kann, daß er ganz erhebliche Erträge geben könnte. Jedenfalls alſo bitte ich den Magiſtrat, die Sache nicht aus den Augen zu verlieren, und die ganze Stimmung der Stadtverordnetenverſammlung gibt mir mit dem Herrn Vorredner die Hoffnung, daß wir in nicht ſehr langer Zeit vielleicht auf dieſem Wege auch weiter kommen werden, wenn erſt das Vorurteil zerſtreut iſt, als ob wir etwas be⸗ ſonderes haben müßten. Was den Verkauf des Geländes im Grunewald anbetrifft, ſo ſtimme ich Herrn Dr. Borchardt voll⸗