verſtändlich die vorhandenen Mittel nicht reichen würden, und daß eine Überſchreitung unausbleiblich ſein würde. (Sehr richtig!) Darauf iſt damals ſchon hingewieſen worden. Dann aber betone ich nochmals, daß in der Tat für die einzelnen Poſitionen der Feſtausſchuß die Verant⸗ wortung ganz ruhig übernehmen kann. Wenn wir eben ſolche Aufgabe hatten - wir wollten die drei Feſte möglichſt würdig der Großſtadt Charlotten⸗ burg veranſtalten, die gewiſſermaßen zum erſten⸗ male in die große Offentlichkeit als Großſtadt trat wenn wir ſolche Aufgabe erfüllen wollten, ſo blieb uns garnichts übrig, als über die urſprüngliche Summe von 70000 ℳ hinauszugehen. Ich habe ſchon vorhin betont, daß der Feſtausſchuß gewiſſen⸗ haft alles geprüft hat und nicht ins Blaue hinein beſchloſſen hat, ſondern ſich jede Ausgabe genau angeſehen und Abſtriche über Abſtriche gemacht hat an den Vorſchlägen, die von den Unterausſchüſſen ausgegangen ſind. — Das iſt der eine Punkt. Der zweite Punkt betrifft das Bild. Es war vorhin geſagt worden, es würde der Antrag ein⸗ gebracht werden, die 1 000 %ℳ abzuſetzen. Ich möchte doch darauf hinweiſen, daß die Sache ein klein wenig anders liegt, als Kollege Hirſch ſie vorgetragen hat. Damals, als das Bild abgelehnt wurde — das gebe ich zu, das iſt richtig, es iſt damals ab⸗ gelehnt worden, das Olgemälde zu kaufen — damals handelte es ſich aber um eine ganz andere Frage. Da hieß es: das alte Rathaus wird herunter⸗ geriſſen, es wird das neue gebaut; ſollten wir nicht von dem alten Rathaus ein großes ſchönes Bild, ein Olgemälde, das ſo und ſo viel koſten ſoll, haben —, und da ſagte man: das iſt eigentlich nicht notwendig; es wurde von einer Seite ausgeführt: wir können ja wunderſchöne Photographieen machen laſſen, die ſind billiger, wir brauchen nicht ſolch großes Olgemälde. Damals wurde es von der Mehrheit der Verſammlung abgelehnt. Nun hat aber der Magiſtrat die Sache nicht wieder auf⸗ genommen, ſondern es iſt von den Stadtverordneten im Feſtausſchuß der Antrag geſtellt worden, und jetzt liegt die Sache doch ganz anders. Jetzt handelt es ſich nicht mehr darum, bloß ein Bild von dem alten Rathaus zu haben, das heruntergeriſſen werden ſollte, ſondern darum: wir feiern das Jubiläum der Stadt und wollen ſolche Kunſtwerke, die Bezug haben auf die alte Zeit, der Stadt für die Zukunft reſervieren. Es iſt daher von den Stadtverordneten der Antrag ausgegangen, dies Bild nunmehr zu er⸗ werben für den Preis von 1000 ℳi. Es hat alſo der Magiſtrat durchaus nicht das Bild ein⸗ geſchmuggelt oder auf unrechtem Wege verſucht bewilligt zu erhalten, ſondern der Feſtausſchuß hat den Beſchluß gefaßt. Außerdem iſt von einer Vergewaltigung des Magiſtrats im Feſtausſchuß auch nicht die Rede geweſen. Es iſt durchaus nicht in der Weiſe her⸗ gegangen, daß der Magiſtrat überſtimmt worden iſt und die Stadtverordneten das allein gemacht haben, ſondern die Verantwortung für das Feſt tragen Magiſtrat und Stadtverordnete vollſtändig gemein⸗ ſchaftlich. (Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Sehr richtig!) (Bravol) Stadtv. Hirſch (perſönliche Bemerkung): Meine Herren, der Herr Berichterſtatter hat geſagt, daß ſich 286 ——— 1 die Angelegenheit mit dem Bilde etwas anders zu⸗ getragen hat, Vorſteher Roſenberg (unterbrechend): Das Bild iſt nicht Gegenſtand einer perſönlichen Bemerkung! Stadtv. Hirſch (fortfahrend)⸗ als ich ſie vor⸗ getragen habe. Das iſt nicht richtig. Nicht ich be⸗ finde mich im Irrtum, ſondern Herr Kollege Hubatſch. Ich halte alles das, was ich über das Bild geſagt dabe, vollkommen aufrecht. Das Bild war tatſächlich bereits damals angefertigt und iſt jetzt mit hinein⸗ geſchmuggelt worden. Vorſteher Roſenberg: Das Letzte war auch keine perſönliche Bemerkung. Ich laſſe nunmehr abſtimmen, zunächſt namentlich über Poſition 12 der Vorlage Nr. 27, weil in geſchäftsordnungsmäßig vorgeſchriebener Weiſe nament⸗ liche Abſtimmung beantragt iſt. Ich bitte diejenigen Herren, welche die Poſition 12: „Anfertigung eines Olgemäldes vom alten Rathauſe 1000 ℳ annehmen wollen mit Ja, diejenigen, welche ſie ablehnen wollen, mit Nein zu ſtimmen. Ich bitte mit dem Namensaufruf (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ja die Stadtv. Dr. Bauer, Braune, Callam, Döbler, Foerſtner, Dr. Frentzel, Freund, Gredy, Heinzelmann, Hildebrandt, Holz, Dr. Hubatſch, Jolenberg, Kaufmann, Leben, Lingner, Dr. v. Lisst. Marcus, Mehl, Meſchel⸗ ſohn, Olbrich, Dr. Penzig, Dr. Roſe, Roſen⸗ berg, Ruß, Sachs, Scholz, Schwarz, Seibertz, Dr. Spiegel, Wenig; mit Nein die Stadtv. Baake, Hirſch, Liebe, Mickler, Stein, Vogel, Dr. Zepler. Das Ergebnis wird ermittelt.) Das Ergebnis der namentlichen Abſtimmung iſt folgendes. Es haben 31 Herren mit Ja und 11 mit Nein geſtimmt; die Poſition iſt alſo an⸗ genommen. (Die Verſammlung beſchließt darauf mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats wie folgt: Der Mehrbedarf von 50750 ℳ an Mitteln für die Zweihundertjahrfeier der Stadt wird bewilligt. Der Betrag iſt dem Dispoſitions⸗ fonds Ord. Kap. 1 Abſchnitt 14 Nr. 1 für das Rechnungsjahr 1905 zu entnehmen) zu beginnen. Dr. Borchardt, Dörre, Scharnberg, Sellin, Punkt 11 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtadtlichung der Müll⸗ abfuhr. — Druckſache 231. (Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann übernimmt den Vorſitz.) Berichterſtatter Stadtv. Jolenberg: Meine Herren, unſere ſtädtiſchen Behörden haben ſich ſeit vielen Jahren mit der Frage der Müllbeſeitigung auf das eingehendſte beſchäftigt. Reichen doch die Akten, die vor mir liegen, bis auf das Jahr 1873 zurück. Ich möchte mir erlauben, das erſte Schriftſtück aus dieſen Akten aus dem Jahre 1873. zum Teil vorzuleſen. Es ſchreibt das Königliche Polizei⸗ amt in Charlottenburg an den Magiſtrat von Charlottenburg: