—— 292 elektriſchen Bahn. In anderen großen Städten, wie in Paris uſw. hat man keine oder wenig elektriſche Bahnen, und der Verkehr geht dort eben ſo glatt von ſtatten wie in Berlin. Ich glaube, man ſollte keine Konzeſſionen an elektriſche Bahnen mehr er⸗ teilen, ſondern lieber Dmuſinſſe konzeſſionieren. Ich wollte noch eine Anregung geben bezüglich der Schule. Ich weiß 0 ob derartiges ſchon exiſtiert; aber wenn nicht, ſo möchte ich den Herrn Stadtſchulrat bitten, die Sache einmal anzuregen. Es wäre vielleich ſehr gut, wenn in der Schule die Lehrer die Schuljugend auf die Gefahr des Straßen⸗ verkehrs iu ganz ſyſtematiſcher Weiſe aufmerkſam machten und ihr beibrächten, worin die Gefahr beſtehe und in welcher Weiſe ihr vorgebeugt werden könne. Es iſt das um ſo notwendiger, als es in der Tat recht nachläſſige und verſtändnisloſe Eltern gibt, die ihre Kinder in dieſer Beziehung nicht beeinfluſſen, die auch vielleicht nicht die Zeit dazu haben, wo der Mann und die Frau den ganzen Tag auf Arbeit ind, ſodaß die Kinder ſich ſelbſt überlaſſen ſind. Es ind das ja erbärmliche Zuſtände, die auf unſerm Geſelſchaſteſpſtem beruhen. Ich meine, man könnte durch ein Eingreifen in der Schule weſentlich in dieſer Beziehung fördern, und ich möchte dem Herrn Stadt⸗ ſchulrat das zur Berückſichtigung empfehlen. Stadtv. Gredy: Meine Herren, wir haben zu verſchiedenen Zeiten gehört, daß es uns namentlich an Schutzleuten fehlt, und zwar an großſtädtiſch ge⸗ ſchulten Schutzmännern. Es geht aus dem Brief des Herrn Polizeipräſidenten hervor, daß ihm gewiß damit gedient wäre, wenn wir ihn in dem Beſtreben unterſtützten, die Schutzmannſchaft zu vermehren, und ich ſehe garnicht ein, warum Stadtverordnete und Magiſtrat ſich nicht vereinigen ſollten, eine Petition in dieſem Sinne an den Landtag zu richten. Wir bemühen uns ſchon ſehr lange um eine Vermehrung der Schutzmannſchaft. Hier haben wir wieder einen der zahlreichen Gründe, auf den wir hinweiſen könnten, um dieſe Vermehrung herbeizuführen. Ich behalte mir vor, mit den Herren Kollegen zuſammen einen derartigen Antrag für eine der nächſten Sitzungen vorzubereiten. (Sehr gut!) Stadtu. Braune: Meine Herren, ich ſtehe auch auf dem Standpunkt des Herrn 4 . und des Herrn Referenten, daß dieſe Gefährdung des Straßenverkehrs, das Staubaufwirbeln, der Benzingeſtank, der perbreitet wird, das immer ſchlimmer werdende Aehen im höchſten Grade unangenehm und auf die Dauer unerträglich iſt. Ich will nicht ſo weit gehen, vorzuſchlagen, daß man die Sache ſo erledigen ſoll. wie der Fürſt von Schwarzburg, der im Schwarzatal den Automobilen das Fahren überhaupt verboten hat; ich will auch nicht ſo weit gehen wie einige thüringiſche Städte, die auf Nebenſtraßen bei 15 Geldſtrafe das ahren mit Automobilen verbieten. Aber, meine erren, wenn wir auch noch ſo viel Schutzleute be⸗ ommen — ich bin auch für die Vermehrung der⸗ ſelben —, ſo werden wir das Ubel dadurch doch nicht abſtellen, da es keine abſolute Garantie gegen dieſen Unfug des Schnellfahrens durch 4. Straßen bietet. Ein einfaches Mittel dürfte ſi empfehlen, was ähnlich längſt ſchon die Eiſenbahnbehörde an⸗ wendet, nam ich durch einen amtlichen Kontrolleur in Zivil die Uberſchreitungen feſtſtellen zu laſſen und zur Anzeige zu bringen. Ein einziger Eiſenbahn⸗ kontrolleur bietet für den ganzen Eiſenbahnverkehr von Millionen jährlich auf der Stadt⸗ und Ring⸗ bahn und der Vorortbahn eine annähernde Garantie, daß Überſchreitungen, die Plätze II. mit III. Klaſſe⸗ billets zu benutzen außer an Sonn⸗ und Feſt⸗ tagen, wo die Dritterklaſſekupees nicht ausreichen — kaum noch vorkommen. Ich meine, wenn durch den Magiſtrat das hieſige Königliche Polizeipräſi⸗ dium veranlaßt würde, einen Schutzmann in Zivil ſpeziell zur Feſtſtellung der Überſchreitungen zu be⸗ auftragen, der mit entſprechender Inſtruktion und Autorität verſehen, bald am Kurfürſtendamm, bald Berlinerſtraße, bald in anderen Straßen plötzlich erſcheinen müßte, daß ſolcher Unfug, wie er ſich bisher durch die Automobile gezeigt, dadurch in Zukunft baldigſt ausgeſchloſſen ſein würde und der Verkehr für das Publikum durch Einhaltung des den Autos erlaubten Tempos auf den Straßen wieder ein geſicherter werden würde. Wort iſt nicht Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Das iſt durch die weiter verlangt. Die Angelegenheit Beſprechung erledigt. Vorſteher Roſenberg (den Vorſitz übernehmend): Punkt 15 der Tagesordnung: Antrag des Stadtv Mareus und Genoſſen betreffend Abänderung des § § der Geſchäfts⸗ ordnung für die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung. Druckſache 247. Der Antrag lautet: Die Unterzeichneten ſtellen den Antrag, den § 8 der Geſchäftsordnung dahin abzuän⸗ dern, daß der Beginn der Stadtverordneten⸗ verhandlungen ſtatt um 5 Uhr erſt um 6 Uhr ſtattzufinden hat. Marcus, Dr. Hubatſch, Hirſch, Paſche, Kaufmann, Rackwitz. Der Herr Antragſteller Marcus iſt nicht an⸗ weſend. Dann erteile ich Herrn Kollegen Kaufmann das Wort. Antragſteller Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, es iſt im Seniorenkonvent über dieſe Sache ge⸗ ſprochen worden, und es hat eine Einigung dahin ſtattgefunden, daß es wünſchenswert ſei. den Anfang der Stadtverordnetenſitzungen von der fünften Stunde in die ſechſte zu verlegen. Ich bitte Sie, dieſem An⸗ . der im Intereſſe einer großen Anzahl von Kollegen geſtellt worden iſt, die geſchäftlich verhindert ſind, zu früherer Stunde an der Sitzung teilzu⸗ nehmen, zuzuſtimmen. Es würde dann nach den Ferien bereits ſo verfahren werden. Der Antrag dedingt eine Abänderung der Geſchäftsordnung. (Die Beratun wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage). Vorſteher Roſenberg: Punkt 16 der Tages⸗ ordnung: Antrag des Stadtv. Dr. 351 und Genoſſen betr. eitſtellung von itteln zur Ge⸗ währung von Beihilfen an unbemittelte Tchwangere. — Druckſache 258.