Stadtv. Otto Herrn Stadtv. Holz zu wählen. Die Verſammlung iſt, wie ich ſehe und feſtſtelle, einverſtanden. Dann iſt zu Punkt 5 der Tagesordnung von einem Stadtverordneten, der hier nicht anweſend iſt, ein Schreiben mittelſt Rohrpoſt ſoeben eingegangen: In der Anlage überreiche ich Ihnen ein Amendement zu Punkt 5 der heutigen Tages⸗ ordnung — „Verſtadtlichung der Müllabfuhr“ — mit dem höflichen Erſuchen, dasſelbe zur Abſtimmung gelangen zu laſſen. Die erforderliche Unterſtützung zur Stellung des Antrages wird nach gefälliger Bekanntgabe ſeitens der Verſammlung bezw. meiner Fraktions⸗ genoſſen erfolgen. Hochachtungsvoll — folgt der Name des Stadtverordneten. Ich muß bemerken, daß dieſer Antrag von mir nicht berück⸗ ſichtigt werden kann. Wir kommen nunmehr zu Punkt 1 der Tages⸗ ordnung: Mitteilung über den Jahresabſchluß der Stadthauptkaſſe für 1904. Druckſache 340. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis). Punkt 2 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Beſchaffung einer maſchinellen Koks⸗ transport⸗ und Aufbereitungsanlage auf Gasanſtalt II. — Druckſache 341. Berichterſtatter Stadtv. Freund: Meine Herren, wie Sie unter Nr. 2 der heutigen Tagesordnung ſehen wollen, hat der Ausſchuß, welcher in der Sitzung vom 6. dieſes Monats gewählt wurde zur Prüfung des Magiſtratsantrages betr. eine maſchinelle Kokstransport⸗ und Aufbereitungsanlage auf Gas⸗ anſtalt II und die Genehmigung, die anſchlagmäßigen Koſten in Höhe von 250 000 % aus Anleihemitteln zu entnehmen, dieſem Antrage einſtimmig zugeſtimmt. Es hat durch den Ausſchuß eine Ortsbeſichtigung ſtatt⸗ 111 und nachher eine eingehende Prüfung der Pro⸗ jektzeichnungen uſw. Der Ausſchuß hat ſich überzeugt von der Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit der An⸗ lage und von dem wirtſchaftlichen Vorteil, der durch die Vorlage erzielt werden würde. Ich empfehle Ihnen daher namens des Ausſchuſſes die Annahme der Vorlage. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: Die Beſchaffung einer maſchinellen Kokstrans⸗ port⸗ und Aufbereitungsanlage auf Gasanſtalt II wird genehmigt. b) Die anſchlagsmäßigen Koſten in Höhe von 250 000 ℳ ſind aus Anleihemitteln zu ent⸗ nehmen.) Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtv. Heim, der um 8 Uhr in Berlin ſein muß, hat mich gebeten, bei Ihnen zu beantragen, Punkt 9 der 4 . vorweg zu nehmen. Wenn ich keinen Widerſpru höre, darf ich annehmen, daß der Bitte des Herrn Stadtv. Heim ſtattgegeben werden ſoll. — Ich höre keinen Widerſpruch. a) Punkt 9 der Tagesordnung: Vorlage betr. Neuban der Charlottenburger Brücke. — Druckſache 347. Stadtv. Heim: Meine Herren, wir haben hier eine Angelegenheit, die uns, wie Sie ja wiſſen, ſchon ſehr viel Sorge bereitet hat. Wie hier in der Vor⸗ lage geſagt wird, iſt der Entwurf, der früher die Genehmigung der Verſammlung gefunden hat, weiter bearbeitet worden und hat die allerhöchſte Ge⸗ nehmigung nicht gefunden, vielmehr iſt, wie der Ent⸗ wurf 1II zeigt, eine Skizze bearbeitet worden, welche mit beſonderen Anmerkungen Seiner Majeſtät ver⸗ ſehen worden iſt. Von meinem perſönlichen Stand⸗ punkt aus muß ich im allgemeinen dem Entwurf, der früher von Ihnen genehmigt worden iſt, wegen größerer Monumentalität entſchieden den Vorzug geben gegenüber demjenigen, welcher jetzt die aller⸗ höchſte Genehmigung gefunden hat. Ich muß ferner immer wieder beſonders hervorheben, daß eine Brücke nach meiner Anſicht vor allem frei und großſein muß, und daß, wenn wir eine Breite von 50 m zur Verfügung haben, dieſe 50 m auch zum Ausdruck kommen müſſen, was nach dieſer Skizze nicht der Fall iſt, indem ein gewiſſer Abſchluß der Brücke gegen den Tier⸗ garten und gegen das Vorterrain geſchaffen iſt. Aber immerhin, wenn einmal dieſe Idee des Abſchluſſes durchgeführt werden ſoll, ſo bin ich von meinem Standpunkt aus — ich glaube, die Herren werden, um die Sache zu Ende zu führen, auch alle meiner Anſicht ſein der Meinung, daß dieſe Skigze von uns ſanktioniert werden muß. Es wird ſich bloß fragen: wie ſoll der Abſchluß im Detail behandelt werden. Die Skizze, die Seiner Majeſtät vorgelegen hat, findet, wenn man das Prinzip billigt, durchaus meinen Beifall, und beſonders ſind die Bemerkungen, welche von Seiner Majeſtät ſelbſt gemacht worden ſind, ſo richtig empfunden und geißeln die Schwächen des Entwurfs ſo genau, daß man ſich nur freuen tann über dieſe kuappe und treffende Kritik. Da⸗ runter ſteht das Wort: Gruppen! Es ſind nämlich die Mitttelaufbauten viel zu ſchwer gegen die Seiten⸗ architekturen behandelt, und dem hat Seine Majeſtät kurz Ausdruck gegeben durch das Wort: Gruppen! — mit anderen Worten alſo: eine leichtere Ausge⸗ ſtaltung dieſer an ſich viel zu ſchweren Bekrönungen. Wie man das löſt, iſt Sache des Künſtlers. Wie⸗ weit die Gruppen beherrſchend ſein ſollen, wird der Künſtler ſchon richtig empfinden. Reine Gruppen hinzuſetzen, würde ſich wohl kaum empfehlen, ſondern man wird ſie an die Formen, wie ſie gegeben ſind, anſchließen und eine ſchöne Endigung in der Gruppe finden. Was iſt nun aber geſchehen? Wir ſehen in dem Entwurf Iv, daß die große Monumentaliät der Seitenflankierungen verloren gegangen iſt. (Sehr richtig!) An ihrer Stelle iſt beiderſeits des Mittelweges eine Architektur entſtanden, die beſonders durch die Be⸗ handlung der Mitte⸗ ich möchte faſt den Aus⸗ druck gebrauchen dekorateurartig wirkt, und ſtatt eine leichtere Bekrönung zu ſchaffen, wie doch ange⸗ regt war, iſt erſt recht ein großer, maſſiwer Aufbau gewählt worden, der die gewünſchten Gruppen trägt. Meine Herren, künſtleriſch genommen, ſteht meiner Anſicht nach der Entwurf, der Seiner Majeſtät