—— 335 Aſche noch glühende Kohlen befinden, ſo können die lühenden Kohlen einen Brand nicht mehr verurſachen; ſie finden ja keine Lumpen, kein Papier, kein Holz, teine Speiſereſte. Das ſind die Gegenſtände, die durch die glühenden Kohlen entflammt, entzündet werden können. Die ſind aber bei dem Dreiteilungs⸗ ſyſtem nicht in dem Aſchenkaſten vorhanden: in dieſem Kaſten kann alſo kein Brand mehr entſtehen. Alſo dieſer Mißſtand, auf den der Herr Referent ſelbſt aufmerkſam gemacht hat, daß ihm das Müll ange⸗ brannt iſt und entſetzlichen Qualm und Geruch ver⸗ urſacht hat, iſt beim Dreiteilungsſyſtem unbedingt ausgeſchloſſen. Und wenn Geruch aus den Käſten, die für die Aufnahme der Speiſereſte beſtimmt ſind, an irgend welcher Stelle beobachtet worden iſt, ſo kann das nur daran liegen, daß der Unternehmer die Käſten nicht ſauber gehalten hat, daß er ſie nicht] ſ ausgewaſchen hat. Aber in unſeren Bedingungen finden Sie, daß der Unternehmer verpflichtet iſt, alle Käſten durchaus ſauber zu halten; und wenn dieſe Bedingung erfüllt wird, iſt nach meiner Auffaſſung eine Geruchsbeläſtigung bei dem Dreiteilungsſyſtem ausgeſchloſſen. Soviel mir bekannt iſt, war das Syſtem, welches der Herr Referent auf ſeinem Grundſtück eingeführt und wieder aufgegeben hat, nicht das Dreiteilungs⸗ ſyſtem, ſondern es handelte ſich um das ſogenannte Zweiteilungsſyſtem: er hatte in einem Kaſten Aſche und in dem anderen Speiſereſte, vermiſcht mit ſoge⸗ nannten ſperrigen Gütern: mit Lumpen, Papier, Knochen und dergleichen. Soviel ich mich erinnere, hat mir der Herr Referent dies ſelbſt mitgeteilt. Ja, meine Herren, dann glaube ich gern, daß in dieſem Fall ein beſonderer Geruch entſtanden iſt, weil die Speiſereſte an den Lumpen, Papier und Knochen anhaften, und ſo eine große Oberfläche ein⸗ nehmen, zu welcher die Luft ungehindert hinzutreten kann, ſodaß dann Fäulnis und damit Geruch herbei⸗ geführt wird. Das Dreikaſtenſyſtem, Referent und der Herr Petent Haaſe, ſei nicht durch⸗ führbar. Nun, meine Herren, zunächſt geſtatte ich mir, darauf aufmerkſam zu machen, daß es in einigen amerikaniſchen Städten durchgeführt iſt, daß es auch in unſerer Stadt, wenn auch nur verſuchsweiſe, durch⸗ geführt war und beſondere Klagen darüber nicht er⸗ hoben worden ſind, und daß in Potsdam das Drei⸗ teilungsſyſtem ſeit einigen Jahren, allerdings nicht obligatoriſch, ſondern nur fakultativ, eingeführt iſt, und daß auch dort beſondere Klagen nicht hervor⸗ getreten ſind. Wenn der Herr Referent darauf hin⸗ weiſt, daß Potsdam eine Landſtadt iſt, ſo gebe ich das im großen und ganzen zu. Aber, meine Herren, in Potsdam gibt es auch hohe Häuſer mit ſehr vielen Einwohnern, namentlich im Innern der Stadt, und auch in dieſen hohen Häuſern, mit vielen Einwohnern iſt das Dreiteilungsſyſtem fakultativ eingeführt und hat ſich nach den Auskünften, die uns zugegangen ſind, gut bewährt. Es hat ſich auch dort als durch⸗ führbar erwieſen. Ich glaube alſo, man kann dieſem Syſtem die Durchführbarkeit ſo ohne weiteres nicht ſ abſprechen. Das Dreiteilungsſyſtem hat noch außerdem einen ganz beſonderen Vorzug. Es iſt nach meinem Dafürhalten hygieniſch ſauberer als das Einteilungs⸗ ſyſtem. Die Speiſereſte werden für ſich geſammelt — die Speiſen ſind gerade diejenigen Deſrandteile, die das Müll ſtinkend machen —, werden für ſich auf die Schweinemäſterei gebracht, hier ſofort gekocht und infolgedeſſen unſchädlich gemacht. Bakterien und ſagte dann der Herr] F ſonſtige Anſteckungskeime werden beim Kochen getötet; es kann alſo das Schädliche, was in dem Müll vor⸗ handen iſt, nicht wirken, weil es vernichtet wird. In der Aſche, die für ſich in einem Kaſten geſammelt wird, befinden ſich überhaupt keine ſchädlichen Be⸗ ſtandteile; denn Aſche iſt das Sterilſte und Einwand⸗ freiſte, was man ſich denken kann, und — wenn ich mich ſo ausdrücken darf — das Reinſte, was es auf Erden gibt. Andere Stoffe, mit welchen wir umgehen, wie Sand, Holz, Stein und dergl. ſind nicht ſo einwandsfrei, obgleich ſie ebenſo rein zu ſein ſcheinen wie die ausgeglühte Aſche. Da wir nun, wie in der Vorlage nachgewieſen iſt, aus finanziellen Rückſichten das Müll nicht verbrennen können, und uns nur übrig bleibt, das Müll und beim Drei⸗ teilungsſyſtem die Aſche auf Oedländereien abzulegen, o iſt es von großem Wert, zu wiſſen, daß die Aſche abſolut ungefährlich iſt. Dieſe Aſche kann nun wenigſtens draußen auf dem Lande, wo ſie aufge⸗ ſchüttet wird, keine weiteren Verheerungen mehr an⸗ richten oder eine Gefahr bilden, weil ſie abſolut ſteril iſt. Beim Einheitsſyſtem dagegen befinden ſich in den Speiſereſten des Mülls unter Umſtänden Krank⸗ heitskeime, welche draußen auf den Ablegeſtätten noch weiter wuchern; außerdem wird durch das Faulen der Speiſereſte draußen dauernd ein ganz erheblicher un⸗ erträglicher Geruch erzeugt. Es werden alſo dabei die Gefahren und Schädlichkeiten, welche den Speiſe⸗ reſten anhaften, aus der Großſtadt auf das Land ver⸗ ſchleppt. Und ſo iſt denn bei dem Einheitsſyſtem die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen, daß die Ab⸗ lagerung des Mülls von den Polizeibehörden bean⸗ ſtandet oder gar verboten wird Dagegen iſt bei dem Dreiteilungsſyſtem hinſichtlich der Ablagerung der Aſche eine ſolche Befürchtung überhaupt nicht vorhanden. Infolgedeſſen wird ſich auch die Abfuhr und Ablagerung beim Dreiteilungsſyſtem viel einfacher, viel glatter und ohne weſentliche Beſchwerden bewerk⸗ ſtelligen laſſen. Der einzige Übelſtand der noch in rage kommen kann, nämlich der Staub kann während der Ablagerung mit Sprengwaſſer ganz erheblich eingeſchränkt werden, ſodaß alſo eine Beläſtigung bei der Auffüllung der Odländereien mit der Aſche beim Dreiteilungsſyſtem überhaupt ſo gut wie vermieden wird. Das, meine Herren, ſind die Vorteile, die das Dreiteilungsſyſtem bietet. Aber nun kommt für uns noch ein ganz beſonderer Vorteil in Frage. Beim Einheitsſyſtem wird alles, was die Wirtſchaft erzeugt, fortgeſchafft und auf den Abladeſtätten durch Fäulnis oder Roſten vernichtet, Dinge die keinen Wert mehr haben und Dinge, welche noch einen gewiſſen Wert repräſentieren. Beim Dreiteilungeſyſtem aber gewinnen wir zunächſt die Speiſereſte für ſich, dieſe werden, nachdem ſie gekocht ſind, zur Maſt von Schweinen benutzt. Die Werte, die dadurch gewonnen werden, ſollen nach dem, was mir geſagt worden iſt, ganz erheblich ſein. Ferner werden bei dem Dreiteilungsſyſtem die ſoge⸗ nannten ſperrigen Güter — Papier, Lumpen, Metall, Porzellan⸗ und Glasſcherben uſw. — für ſich ge⸗ ammelt, alles verhältnismäßig wertvolle Güter, welche ohne irgend welche beſonderen hygieniſchen Beläſtigungen ſortiert und zu Geld gemacht werden fönnen. Die Angebote, welche bei der in unſerer Vorlage beabſichtigten öffentlichen Ausſchreibung von den Unternehmern für das Dreileilungsſyſtem werden abgegeben werden, werden uns den klaren Beweis für die Richtigkeit meiner Ausführungen geben, Die Unternehmer werden uns. ſo hoffe ich, ein billiges Angebot machen; wir haben infolgedeſſen von Stadt⸗