— 344 —— druckten „Beſonderen Bedingungen 1 und 11“ zu erlaſſen. 4 27.. Alſo iſt doch von einer Verſtadtlichung die Rede, wenn dieſelbe auch eventuell erſt in 10 bis 15 Jahren ſtattfinden ſoll. Indeſſen, um mich dieſem Einwand zu entziehen, möchte ich den Wortlaut meines Antrages andern und beantragen, im Prinzip zu beſchließen, daß die Stadt die Müllabfuhr in die Hand nimmt und einheitlich regelt, und daß alle Weiterungen noch einmal einer Kommiſſion überwieſen werden. Vorſteher Roſenberg: Ich bitte, den Antrag mir ſchriftlich übergeben zu wollen. Stadtv. Frantz: Nur noch eine kurze Bemerkung! Die Worte des Herrn Stadtbaurats werden ſich ja nachher ſehr gut aus dem Stenogramm feſtſtellen laſſen. Soviel ich mich erinnere — ich habe es leider nicht notiert —, ſagte der Herr Stadtbaurat: wenn einmal Verſehen vorkommen, kann ja der Hauswirt den Müll auf dem Hofe ſortieren. Genug, es wird ſich feſtſtellen laſſen, was geſagt iſt. Bezüglich der Kanaliſation haben Sie mich falſch verſtanden; ich habe mich vielleicht nicht richtig ausgedrückt. Ich wollte ſagen, daß dadurch, daß man bei der Kanaliſationsabgabe die Eckgrundſtücke anders herangezogen hat, man Härten vermieden hat; bei den andern Häuſern rechnet man die Fronten, bei den Eckhäuſern werden die Fronten nicht gerechnet. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Dr. Roſe (Schlußwort): Ich nehme an, daß Herr Stadtbaurat Bredtſchneider mich meines Katarrhs wegen vielleicht nicht ganz verſtanden hat. Ich rekapituliere, daß ich im Namen des Ausſchuſſes ohne weiteres die Annahme der Vorlage empfohlen habe und dann auf die Pe⸗ titionen eingegangen bin, wozu ich mich aus ver⸗ ſchiedenen Gründen veranlaßt geſehen habe. Ich habe beiläufig, indem ich die einzelnen Punkte der Petitionen ausführlich durchgenommen habe, ſogar darauf aufmerkſam gemacht, daß eben im Ausſchuß das Bild ganz ſo geweſen iſt, wie es in der Depu⸗ tation und in dieſer Debatte ſich auch gezeigt hat: jeder hat eben neue Wünſche, und es iſt ein Beſchluß des Ausſchuſſes nur dadurch zuſtande gekommen, daß abgeſtimmt und ſchließlich ein Kompromiß Ihnen empfohlen worden iſt. Ich wäre darauf garnicht weiter eingegangen, wenn ich nicht meiner Freude Ausdruck geben wollte über eine Außerung, die Herr Stadtbaurat Bredt⸗ ſchneider bei ſeiner Replik getan hat und die mich außerordentlich befriedigt hat, weil ſie in die Praris eingreift und wirklich Ubelſtände, die ich ſelber zu bekämpfen hatte, verhindert. Er hat mir erklärt, daß, wenn die Müllabſonderung beim Dreikaſten⸗ ſyſtem ſchlecht ausgeführt würde, doch die Leute ge⸗ zwungen wären, die durch Verwechſelung verun⸗ reinigten Käſten mitzunehmen. Es iſt mir ſehr an⸗ genehm, daß der Herr Stadtbaurat dieſes betont hat. Denn wie geht es ſonſt? Wenn man das Müll nicht richtig behandelt hat, ſagen die Leute am Ende: behalten Sie es, wir kümmern uns nicht weiter darum. Daß einzelne Beſtandteile beim Dreikaſtenſyſtem nicht faulen uſw., hat der Herr Stadtbaurat ſelber ſchon berichtigt. Denn wieviele Beſtandteile be⸗ kommen wir ſchon übelriechend Sommers vom Martt, Fiſche, unausgenommenes Geflügel, Wildpret, die dann gleich faulen. Ich wollte dann noch nachholen, was ich vorhin aus der Petition des Herrn Haaſe zu verleſen ver⸗ geſſen habe: In Häuſern Charlottenburgs, in denen ich wohnte, wurden vor zirka zwei Jahren, die probeweiſe eingeführten Dreiteilungskäſten der Charlotten⸗ burger Abfuhrgeſellſchaft nach kurzer Zeit des Gebrauchs nicht mehr benutzt, 1. weil ſich aus den Käſten, in denen nur Fleiſch, Knochen und Küchenabgänge ſich be⸗ fanden, ein unerträglicher, peſtilenzartiger Geruch und ein gefährlicher Bakterienherd, ſowie Maden, Fliegen ꝛc. entwickelten. Alſo hier haben Sie Zeugen dafür, daß das auch ſtattfinden kann. Wenn ich vorhin die lodernden Flammen der Müllkaſten anführte, ſo habe ich das getan, um Ihnen zu zeigen, weshalb ich veranlaßt worden bin, zu dem Dreiteilungsſyſtem überzugehen; aber ich bin eben damit geſcheitert. Es wurde dadurch nicht beſſer! Ich habe meine Pflicht damit getan, daß ich den Ausſchußantrag Ihnen hier vorgetragen habe, die Magiſtratsvorlage ohne weiteres anzunehmen, und ich bin auf die Petitionen eingegangen, um zu zeigen, daß ſie dann durch dieſen Beſchluß wirklich erledigt ſind. Was mich ſelber betrifft, ſo habe ich garnichts dagegen. daß Sie die Sache noch einmal an den Ausſchuß zurückverweiſen. Ich will nur wünſchen, daß der Ausſchuß dann kräftiger von ſeinen Mit⸗ gliedern beſucht wird, als die Deputation und als der Ausſchuß das letztemal beſucht war. Die Sachen, die hier beſprochen ſind, haben wir in der Deputation und im Ausſchuß wirklich ſchon alle erwogen, und ich muß dringend bitten, daß die Herren dann auch in den Ausſchuß recht ſorgfältig und fleißig kommen. Leider wird die nächſte Sitzung, wie ich höre, erſt am 18. Oktober ſtattfinden können, da die Herren Magiſtratsdezernenten verreiſen müſſen. Vorſteher Roſenberg: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Der weitgehendſte Antrag iſt der, die ganze Vorlage noch einmal an den Ausſchuß zurück⸗ zuverweiſen. Ich laſſe darüber abſtimmen. (Die Verſammlung beſchließt, die Magi⸗ ſtratsvorlage an den Ausſchuß zurückzuverweiſen.) Dann brauche ich über die anderen Anträge nicht mehr abſtimmen zu laſſen. Es iſt nun vorgeſchlagen, anſtelle des Herrn Stadtv. Sachs den Herrn Stadtv. Platz und anſtelle der Herren Stadtv. Mickler und Jander die Herren Stadtv. Dörre und Dr. Zepler in den Ausſchuß zu wählen. — Die Verſammlung iſt damit einverſtanden. Ich habe noch vorzutragen, daß die Liſte des Ausſchuſſes zu Punkt 9 der Tagesordnung, betreffend die Charlottenburger Brücke, folgendermaßen lautet: Baake, Becker, Dr. Borchardt, Döbler, Freund, Dr. de Gruyter, Heim, Kaufmann, Mittag. — Die Liſte iſt genehmigt. Wenn die Verſammlung damit einverſtanden iſt, nehme ich zunächſt Punkt 6 der Tagesordnung vor. Ich darf annehmen, daß die Verſammlung dieſen Vorſchlag genehmigt. Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage, betreffend Gewährung einer außer⸗ ordentlichen Vergütung an den Verfaſſer der Stadtgeſchichte. — Druckſache 309. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Hubatſch: Meine Herren, der Magiſtrat ſtellt den Antrag: