—— 364 —— c) daß eine andere Einteilung der Fürſorge⸗ bezirke ſtattfindet. d) daß der Magiſtrat erſucht wird, eine Dienſt⸗ anweiſung für die Arzte der Fürſorgeſtellen auszuarbeiten. 2. Die durch Gemeindebeſchluß vom 29. Mai— 7. Juni d. I. zur Verfügung geſtellte Summe von 12 500 ℳ wird um 2000 ℳ erhöht.) Die Verſammlung beſchließt ferner, entſprechend dem Antrage des Stadtv Dr. Spiegel: Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, zu veranlaſſen, daß die gemiſchte Deputation zur Beratung von Maßregeln zur Bekämpfung der Säuglingeſterblichkeit ſich weiter mit der Frage beſchäftige, in welcher Weiſe eine Unterſtützung ſtillender Mutter durchgeführt werden kann.) Vorſteher Roſenberg: Das Protokoll vollziehen heute die Herren Stadtv. Mickler, Paſche und Sachs. Punkt 13 der Tagesordnung: Vorlage betr. Nachbewilligungen im Kapitel des Etats für 1904. Druckſache 362. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Folgende Poſitionen des Etats der Armen⸗ verwaltung für 1904 werden in Höhe der bei den einzelnen Poſitionen angegebenen Beträge und zwar: a) Ord. V—2—1 Erſtattungen an auswärtige Armenverbände . . 2538,58 ℳ V— 3—3, Geburtshilfe 247,40 V—3—5 a—e, Heilmittel 394,75 ℳ Vv—3—6, Unterbringung Geiſteskranken Vv—3—7, Unterbringung von Siechen, Krüppeln uſw 1) Ord. v— 3—8 Unterbringung von Perſonen in Heilanſtalten, Geneſungsſtätten und Trinkerheil⸗ ſtätten g) Ord. v—3—80 Unterbringung von Perſonen in Bädern und Kur⸗ vrten. 2, h) v—8—7, Bürgerhaus, Unter⸗ haltung der Gebäude, Keſſel und Maſchnnen 1) Ord. v —8—13/14 Bürgerhaus, 1634,05 ℳ 262,05 ℳ 2 % 4 7 830,37 ℳ 201,26 ℳ 353,54 Arzneien, Drogen, Chemikalien, Verbandmittelklkl 197,96 ℳ k) Ord. v — 8— 17 Bürgerhaus, Ver⸗ pſtegung 2. 1497,31 ℳ 1) Ord. —8—18 Bürgerhaus, Brennvorräte . 797,71 Summe 8954,98 ℳ aus laufenden Mitteln des Jahres 1904 verſtärkt) Punkt 14 der Tagesordnung: Vorlage betr. Erweiterung des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks. Druckſache 363. Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, vor un⸗ gefähr einem Jahre hatte ich Gelegenheit, bei der Naturforſcherverſammlung in Breslau von einem ſehr namhaften Fachmann folgende Worte zu hören: Es hat den Anſchein, als ob insbeſondere in großen elektriſchen Zentralen die Kolbendampf⸗ maſchine durch die Dampfturbine gänzlich ver⸗ drängt werden ſoll. Nach dieſen Worten hat es mich ſehr eigentümlich berührt, in der heutigen Vorlage wieder eine ſolche Zurückweiſung der Dampfturbine zu finden. Die Zurückweiſung iſt hier damit motiviert, daß die von den Anbietern gegebenen Gewährleiſtungen einen Vorteil der Turbine bezüglich des Dampfverbrauchs und der geſammten Betriebskoſten gegenüber den Dampfmaſchinen nicht erkennen laſſen und daß zu⸗ dem die Anſchaffungskoſten höher ſind. Aus dieſem kurzen Paſſus kann ich unmöglich erſehen, ob all die Vorteile, die den Dampfturbinen nachgerühmt werden, in der Tat abgewogen worden ſind gegenüber den höheren Anſchaffungskoſten. Von ſolchen Vorteilen wird hervorgehoben: in erſter Linie, daß die Turbine einfacher und billiger ſei — das würde durch die höheren Anſchaffungskoſten wider⸗ legt werden —, dann aber, daß ſich der Raumbedarf weſentlich verringert; des ferneren, daß infolge der glelchförmigen Bewegung dieſer Maſchine das Fun⸗ dament ſehr viel leichter und billiger hergeſtellt werden könne. Dieſer Punkt ſcheint mir beſonders wichtig, weil nach der Vorlage, die uns gemacht iſt, wir zwar ev. ſpäter auch Turbinen wählen können, die Fundamente aber jetzt ſchon hergeſtellt werden ſollen, alſo doch in der Stärke, wie ſie für Kolben⸗ dampfmaſchinen erforderlich iſt — Ferner ſoll bei den Turbinen der Schmierölverbrauch viel kleiner, und die Regulierfähigkeit größer ſein — alſo alles Vorzüge, die doch ſehr ſorgfältig abgewogen werden müſſen, wenn auch der Dampfverbrauch, wie zuge⸗ geben wird, in den Turbinen nicht geringer ſein ſollte, als in den Kolbendampfmaſchinen. Meine Herren, nun fragt es ſich, ob der gegen⸗ wärtige Moment geeignet iſt, dieſe Vorteile einmal praktiſch auf eigenem Werk auszuprobieren, und da muß ich ſagen, daß er mir gerade deshalb geeignet erſcheint, weil die jetzt geplante Erweiterung vor allen Dingen dazu dienen ſoll, daß man eine ge⸗ nügende Reſerve habe, und weil eine Zeit, in der man zunächſt mit Reſerve arbeitet, beſſer zur Aus⸗ führung derartiger Verſuche geeignet iſt, als eine Zeit, in der man auf unmittelbaren Bedarf arbeitet. Db das Letzte etwa ſchon im übernächſten Winter der Fall ſein wird, kann man aus der Vorlage mit irgend welcher Sicherheit nicht annehmen. Zahlen für die Entwickelung des Elektrizitätswerkes ſind uns ja angegeben worden; aber, meine Herren, dieſe Zahlen ſind abſolut nicht maßgebend Sie geben gar kein richtiges Bild; denn es ift uns nicht etwa die Zunahme des Stromverbrauchs angegeben, die doch dafür allein in Betracht kommt, ſondern die Zunahme der Anſchlüſſe in Lampenwert, und das iſt durchaus nicht dasſelbe. Ich habe mir das Ver⸗ gnügen gemacht, ſolange ich der Verſammlung an⸗ gehöre und infolge deſſen die Monatsberichte des ſtatiſtiſchen Amtes erhalte, auch dieſe Zahlen immer zu verfolgen. Dabei iſt mir aufgefallen, daß die Zunahme des Stromverbrauchs hinter der der An⸗ ſchlüſſe in Lampenwert recht erheblich zurückbleibt. Ich will ein Beiſpiel dafür anführen: Die Zunahme in den Anſchlüſſen betrug im Jannar 1905 gegen⸗ über der im Januar 1904 42,12 %, die Zunahme an Stromverbrauch in derſelben Zeit aber nur 23,2 % (in Kilowattſtunden). Ganz ähnlich ſtellt ſich das