die von unſerer Seite angeſtrengt wird, nicht mit dem in der Berliner Angelegenheil ergangenen über⸗ einſtimmt. Wir werden uns über dieſe Frage ja im Ausſchuß zu unterhalten haben. Nun, meine Herren, am 10. April — Sie ſehen, wie lange die Verhandlungen gedauert haben — konnte ſich endlich die Tiefbaudeputation wieder einmal mit der Vorlage befaſſen, und ich halte es für nötig, Ihnen anzuführen, wie der damalige Stand der Ver⸗ handlungen war. Selbſtverſtändlich übergehe ich dabei alle uebenſächlichen Punkte und führe nur die aller⸗ wichtigſten an. Die Stadtverordnelenverſammlung hatte bekannt⸗ lich einen Verkehr nördlich der Spree in Abſtänden von 15 Minuten gefordert. Die Straßenbahn⸗ geſellſchaft hatte dieſe Forderung damals unbedingt abgelehnt und für den Sommer einen Verkehr in Arſtänden von 30 Minuten, für den Winter in Abſtänden von 60 Minuten zugeſtanden, d. h. jede Stunde ſollte ein Wagen gehen, wie der Herr Re⸗ ferent bereits ausgeführt hat. Die Tiefbaudeputation hat ihren Standpunkt aufrecht erhalten; ich bemerke im voraus, daß der Magiſtrat allen Beſchlüſſen der Tiefbaudeputation in allen Punkten nachher beige⸗ treten iſt. Die Forderung bezüglich der Durchführung der Linie durch die Bismarckſtraße (Wilmersdorfer ſtraße —Schloßſtraße) hat die Straßenbahngeſellſchaft abgelehnt, und auch die Tiefbaudeputation und ſpäter der Magiſtrat hal die Gründe der Geſellſchaft. als berechtigt anerkannt; wir werden uns im Ausſchuß darüber zu unterhalten haben, ob wirklich die Gründe der Geſellſchaft berechtigt ſind. Meiner Meinung nach ſind ſie es nicht. Die Forderung des 7⅝⸗Mi⸗ nuten⸗Verkehrs wurde abgelehnt, und hier kommt wiederum die Tiefbaudeputation im Verein mit dem Magiſtrat der Straßenbahngeſellſchaft entgegen: der Verkehr ſoll geregelt werden nach dem Plane, der Ihnen vorgelegt iſt. Danach haben wir allerdings in dem größten Teil Charlottenburgs — ich nehme das Gebiet jenſeits der Spree aus, für das ja andere Vereinbarungen, getroffen waren — einen 7/ Mi⸗ nuten⸗Verkehr. Aber es bleiben noch immer Linien übrig, wo dieſer Verkehr nicht erreicht iſt. Wir werden auch darüber im Ausſchuß zu reden und genau zu prüfen haben, ob wir nicht ſtreng an der Forderung, die wir vor zwei Jahren erhoben haben, feſthalten ſollen. Meiner; Meinung nach müßten wir ſogar noch darüber hinausgehen; denn der jetzige Verkehr ſelbſt in Abſtänden, wie er vor zwei Jahren gefordert iſt, genügt den geſteigerten Verkehrsbedürf⸗ niſſen Charlottenburgs in keiner Beziehung. Was den Widerſpruch und die Entſchädigungs⸗ anſprüche betrifft, ſo wollte die Geſellſchaft ihre Bereit⸗ willigkeit nur erklären, falls ihr eine Betriebsabgaben⸗ freiheit bis zur Verzinſung mit 4 ¾ eingeräumt wird. Die Tiefbaudeputation hat dieſen Vorſchlag der Ge⸗ ſellſchaft erfreulicherweiſe abgelehnt; gleichzeitig aber hat ſie von der Klage Abſtand genommen. Ich hoffe, daß uns die Gründe, aus denen von der beſchloſſenen Klage abgeſehen iſt, im Ausſchuß mitgeteilt werden. Ich ſagte bereits, daß der Magiſtrat dem Be⸗ ſchluß der Tiefbaudeputation in allen Punkien zuge⸗ ſtimmt hat. Es beſtanden alſo, da bisher keine Einigung erzielt war, noch immer eine Reihe von Differenzpunkien, die neue Verhandlungen notwendig machten. Dieſe Verhandlungen führten nun dazu, daß die Untergrundbahn ſich bereit erklärte, ihre Abgabe bis 1919 um 4000 ℳ zu erhöhen, und in⸗ foldedeſſen erkannte die Berlin ⸗Charlottenburger Straßenbahngeſellſchaft das Recht der Untergrund⸗ 3723 — bahn auf entſchädigungeloſe Benutzung der Strecke Knie —Wilhelmsplatz an. Meine Herren, daß die Unergrundbahn ſich bereit erklänt, die 4000 ℳ jähr⸗ lich zu zahlen, iſt von ihrem Standpunkt ans leicht erklärlich. Der Geſellſchaft lag eben daran, daß der Bau auf alle Fälle und ſobald als möglich zu ſtande kommt. Aber wir als Stadtverwaltung haben uns auch zu fragen, welche Konſequenzen dieſe Bewilligung nach ſich zieht. Ich habe bereils auf die Bedenken hingewieſen. und ich betone nochmals, daß mir ge⸗ rade dieſer Artikel äußerſt bedenklich erſcheint, und daß wir alle Veranlaſſung haben, im Ausſchuß eine genaue Prüfung aller der Vorgänge eintreten zu laſſen, die zu dem Beſchluſſe des Magiſtrats geführt haben. Die andern Zugeſtändniſſe, die der Geſellſchaft gemacht ſind, will ich hier übergehen, um Sie nicht zu ermüden. Ich betone nur, daß auch jetzt noch die Geſellſchaft immer weitere Vorteile herauszu⸗ ſchlagen ſuchte. So will ſie z. B. die Heranführung der bis zur Osnabrückerſtraße geführten Linie Bahn⸗ hof Friedrichſtraße — Kaiſerin Auguſta Allee an den Bahnhof Jungfernheide abhängig machen von der Erzielung beſtimmter Brutto⸗Einnahmen auf den Strecken nördlich des Bahnhofes Jungfernheide, zwei Dinge, die abſolut nichts miteinander zu tun haben. Man ſieht aber daraus, wie die Straßen⸗ bahngeſellſchaft ſtets und ſtändig darauf bedacht iſt, nur ſa möglichſt viel herauszuſchlagen, während ihr die Befriedigung des Verkehrsbedürfniſſes nicht ganz ſo am Herzen liegt. Mit vollem Recht hat der Magiſtrat dieſe Forderung abgelehnt. Auch in andern gehen. blieb der Magiſtrat auf ſeinem Standpunkt ſtehen. Meine Herren, die weſentlichen Anderungen, die der jetzige Vertrag gegenüber dem Vertrage, den die Stadtverordnetenverſammlung beſchloſſen hat, auf⸗ weiſt, ſind ja in der Vorlage überſichtlich zuſammen⸗ geſtellt, und auch der Herr Referent hat dieſe einde⸗ rungen angeführt, ſodaß ich ſie nicht zu wiederholen brauche. Es iſt nicht zu verkennen, daß der Magi⸗ ſtrat bei allen Verhandlungen einen überaus ſchweren Stand hatte. Einmal waren ihm durch frühere Verträge die Hände gebunden; dann kommt dazu. daß wir es hier mit überaus kapitalkräftigen Geſell⸗ ſchaften zu tun haben, die ſich der Unterſtützung ein⸗ flußreicher Regierungskreiſe erfreuen; und drittens dieſes Anerkenntnis kann man den Straßenbahn⸗ geſellſchaften nicht verſagen — haben ſie ſehr geſchickte Unterhändler; der Magiſtrat muß ſehr auf dem Poſten ſein, um die Intereſſen der Stadt gegenüber denen der Geſellſchaften wirklich zu wahren. Gerade mit Rückſicht auf die Schwierigkeit der Unterhand⸗ lungen mit den Geſellſchaften iſt es aber doppelt Pflicht der Stadtverordnetenverſammlung, die Vor⸗ lage noch einmal ſehr genau zu prüfen. Ich hoffe, daß wir uns im Ausſchuß auch ein⸗ mal mit einer Frage beſchäftigen, die bereits vor Jahren hier in der Stadtverordnetenverſammlung angeregt iſt: mit der Frage der Einſetzung einer Verkehrsdeputation. Alle Verkehrsfragen unter⸗ liegen heute der Tiefbaudeputation. Nun weiß jeder von Ihnen, daß unſere Tiefbaudeputation überlaſtet iſt; ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich ſage, daß kaum eine Deputation ſo ungeheuer viel zu arbeiten hat wie gerade die Tiefbaudeputation. Da würde es ſich ſchon aus rein praktiſchen Gründen empfehlen, daß wir die Verkehrsangelegenheiten von der Tief⸗ baudeputation trennen und eine beſondere Verkehrs⸗