wägungen der Art, ob dieſe Ausgeſtaltung ſchöner oder weniger ſchön iſt, ſondern es ſind in erſter Linie rein rechtliche und rein finanzielle Bedenken, die ich hiergegen geltend mache. Die geſamten Schwierigkeiten, die nunmehr ſeit langer Zeit ſich für die Stadt erheben, mit dem Bau dieſer Brücke fertig zu werden, ſtammen daher, daß das Projett, das von den ſtädtiſchen Behörden auszuarbeiten iſt, an Allerhöchſter Stelle vorzulegen iſt. Und, meine Herren, wenn die Dinge ſo liegen, wenn die Stadt hier eine Brücke bauen will und die Art des Brücken⸗ baues der Genehmigung an Allerhöchſter Stelle be⸗ darf, dann wird ſich allerdings nichts dagegen ſagen laſſen, daß man ſchließlich den Wünſchen, die von Allerhöchſter Stelle klar und deutlich zu erkennen gegeben ſind, bei der Architektur in irgend welcher Weiſe Rechnung zu tragen ſucht. Aber, meine Herren, ſo liegen die Verhältniſſe ja durchaus nicht. Es iſt ja gar nicht richtig, daß wir hier unter allen Umſtänden eine Brücke bauen müſſen, bei der der Entwurf der Genehmigung durch die Allerhöchſte Stelle des Staates bedarf. Es han⸗ delt ſich ja hier um eine fiskaliſche Brücke, um eine Brücke, die zu bauen die Stadt ja überhaupt nicht verpflichtet iſt, ſondern die zu bauen der Fiskus ver⸗ pflichtet iſt, und, meine Herren, der Fiskus, der dieſe Brücke bauen wollte und mußte — denn es iſt, wie geſagt, eine fiskaliſche Brücke —, hat der Natur der Dinge entſprechend nur eine ziemlich einfache Brücke bauen wollen, die auch nur außerordentlich wenig koſten ſollte. Die ſtädtiſchen Behörden ſind dann an den Fiskus herangetreten und haben dem Wunſche Ausdruck gegeben, daß an jener Stelle, die doch immerhin einen Eintritt nach Charlottenburg bedeutet, ein Brückenbau entſteht, der etwas mehr der Stelle angemeſſen iſt. Gewiß entſpricht es den Verkehrs⸗ verhältniſſen durchaus, wenn man den Graben, der dort durch eine Brücke zu überſpannen iſt, durch eine ziemlich einfache und billige Brücke überſpannt: aber ich kann es durchaus billigen, daß die ſtädtiſchen Be⸗ hörden den Wunſch hatten, dieſe Brücke etwas beſſer auszugeſtalten, und, meine Herren, der preußiſche Fiskus, der äußerſt ſparſam iſt, wenn er ſelbſt eine ſolche Brücke bauen muß, greift ja mit beiden Händen und mit allem Möglichen noch zu, mit Händen und Füßen, wenn er könnte, wenn ihm etwas anderes geboten wird. Dadurch iſt der Vertrag zu ſtande gekommen, durch welchen der Fiskus ſich verpflichtet. einen geringen Koſtenbetrag zu der Brücke beizutragen — ich weiß nicht, wie hoch der Betrag iſt, den der Fisfus zu dem Bau der Brücke leiſten wird, und würde dem Magiſtrat dankbac ſein, dies von ihm zu erfahren; die Stadt dagegen hat ſich verpflichtet, die Koſten, die über den vom Fiskus urſprünglich ausgeſetzteu Preis hinausgehen. ihrerſeits gern zu tragen. Daraus entſtand auch die vertragliche Pflicht, die Genehmigung für dieſen Bau bei dem Fiskus bezw. der Allerhöchſten Stelle einzuholen. Nun, meine Herren, liegen die Dinge ſo. Nach langen Mühen iſt ſeitens der ſtädtiſchen Behörden ein Entwurf zu ſtande gekommen, deſſen Koſten un⸗ gefähr eine Vi rtelmillion betragen. Dieſes Proſekt, das vertragsmäßig der Allerhöchſten Stelle vorgelegt wurde, fand die Genehmigung nicht, ſondern man drückte von Allerhöchſter Stelle den Wunſch aus, wie der Herr Berichterſtatter ja bereits vorgetragen hat, den Abſchluß nicht durch Pylonen zu geben, ſondern die Pylonen nach der Mitte zu rücken und einen Abſchluß zu geben durch die Seitenflankierungen. In dem Referat des Herrn Berichterſtatters kam, 378 wenn ich mich nicht ganz täuſche über das, was er ſagte, und über die Art und Weiſe, in der er es vortrug, eine gewiſſe Genugtuung darüber zum Aus⸗ druck, daß durch dieſe Flankierungen das Projekt künſtleriſch vervollkommnet ſei. Meine Herren, in den Verhandlungen im Ausſchuß war nur eine Stimme darüber, daß dieſes neue Projekt gegenüber dem von der Stadt genehmigten, aber abgelehnten keine Verbeſſerung, ſondern eine Verſchlechterung bedeute, daß in architektoniſcher Beziehung das von der Stadt früher genehmigte, von Allerhöchſter Stelle aber abgelehnte Projekt bei weitem den Vorzug ver⸗ diene, und daß man dieſem neuen Projekt nur zu⸗ ſtimmen könne, weil man ſich in einer gewiſſen Zwangslage befinde. Dieſe Zwangslage, meine Herren, beſtreite ich eben, und zwar auf Grund deſſen, was ich vorhin vorgetragen habe. Was geſchieht denn, wenn wir dieſes Projekt heute glatt ablehnen? Entweder muß der Magiſtrat von neuem ein Profekt ausarbeiten, das zur Ge⸗ nehmigung vorgelegt wird, und wenn ein Projekt, das die Stadt ausarbeitet, die Genehmigung an Aller⸗ höchſter Stelle abſolut nicht findet, ſo kann im ſchlimmſten Falle ſich herausſtellen, daß der zwiſchen Staat und Stadt abgeſchloſſene Vertrag unausführ⸗ bar iſt, und man wird darüber in Verhandlungen eintreten müſſen, auf welche Weiſe dieſer unausführ⸗ bare Vertrag wieder zu löſen iſt; man würde es dann dem Staate überlaſſen müſſen, die Brücke zu bauen. Und, meine Herren, glauben Sie denn, daß, wenn wir zu dieſem Ausweg greifen, wir dann eine Brücke bekommen, welche den Intentionen an Aller⸗ höchſter Stelle nicht entſpricht? Nachdem die Aller⸗ höchſte Stelle den Wunſch ausgedrückt hat, dort einen Prunkbau zu bekommen, glauben Sie, dieſer wird nicht zu ſtande kommen, wenn wir nicht die Koſten zahlen, ſondern ſie dem Staate übertaſſen? Ich meine, wenn die Heerſtraße nach Döberitz fertig iſt, brauchen wir uns wirklich darüber keine grauen Haare wachien laſſen, ob die Brücke, die wir nicht herſtellen wollen, und die herzuſtellen die ſtaatlichen Behörden verpflichtet ſind, gebaut wird oder nicht. Jedenfalls haben wir allen Anlaß, uns dagegen zu ſträuben, daß ein Brückenbau, ür den der Staat eine minimale Summe für genügend erklärte, nun⸗ mehr auf Koſten der Stadt ausgebaut werden ſoll zu einem Bau, für den die Stadt 400 000 %ꝰ bereits bezahlen muß! Meine Herren, infolgedeſſen ſind meine Freunde nicht in der Lage, dieſer Magiſtratsvorlage zuzu⸗ ſtimmen, und wir empfehlen da er in erſter Linie glatte Ablehnung. Aber, wenn Sie nun nicht auf dieſen Standpunkt ſich ſtellen wollen, wenn Sie der Meinung ſind, Sie müſſen aus allgemeinem Verkehrsintereſſe dieſe Brücke ſo ſchnell wie möglich fertig bekommen, und zwar ſo ſchnell wie möglich nach den Intentionen Seiner Majeſtät, dann ſteht Iynen do ein anderer Weg offen, wie Sie den unervörien Mehrkoſten — ſo muß man ſagen bei der Art und Weiſe, wie dieſe Mehrkoſten der Stadt aufaebürdet werden ſollen, — entgehen können. Das Projekt, wie der Maaiſtrat es jetzt vorlegt, koſtet in runder Summe 100 000 ℳ und mit der vom Ausſchuß vorgenommenen Anderung 125 000 ℳ mehr als das Projeki, das die ſtadtiſchen Körperſchaften früher genehmigt haben. Nun liegt doch aber ganz gewiß kein Anlaß vor, zu den Koſten, die die Stadt bereits für dieſe Brücke aufwendet, nun auch noch dieſe 125 000 ℳ zu tragen, die an Mehr⸗ koſten lediglich erwachſen, um den Intentionen an