—— 379 — Allerhöchſter Stelle gerecht zu werden. Ich meine, meine Herren, wenn Sie ſich ſchon auf den Stand⸗ punkt ſtellen wollen, die Vorlage trotzdem zu bewilligen, daß Sie das dann tun könnten nur unter der Be⸗ dingung und Vorausſetzung, daß dieſes Mehr von 125 000 ℳ auf Laſten des Staates übernommen wird. Deswegen erlaube ich mir, Sie in erſter Linie zu bitten, die Vorlage glattweg abzulehnen, in zweiter Linie, wenn Sie dazu ſich nicht verſtehen ſollten, ſtelle ich das Amendement, der Vorlage nur zuzuſtimmen unter der Vorausſetzung, daß die von mir vezeichneten 125 000 ℳ vom Staate übernommen werden. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, der Herr Vorredner hat auegeführt, daß die geſamten Schwierigkeiten — ſie ſind ja in der Tat ſehr groß geweſen —, die wir bisher bei dem Ban der Brücke gebabt haben, daher ſtammten, daß das Projekt an Allerhöchſter Stelle vorzulegen geweſen ſei. Das iſt nicht richtig, meine Herren! Die Schwierigkeiten ſind der Hauptſache nach viermehr Schwierigkeiten geweſen, die in dem Projekt überhaupt lagen. Es ſoll eine ſtattliche Brücke gevaut werden; ſolche Brücken werden über Ströme gebaut; hier aber iſt kein Strom, über den wir die Brücke bauen, ſondern nur ein ſchmaler Kanal. (Sehr richtig!) Es iſt ferner ein Weg zu ſchaffen, deſſen Verkehr es erfordert, daß er ſehr viel breiter angelegt werden muß als der Kanal, über den die Brücke geführt werden ſoll. Weiter iſt die Situation vöchſt eigen⸗ artig: auf der einen Seite die großen, monumentalen Gebäude der Techniſchen Hochſchule, auf der anderen Seite ein Park, auf der dritten Seiten ragende Schorn⸗ ſteine; in dieſe Situation etwas Künſtleriſches hinein⸗ zubauen, iſt eine Aufgabe, die, wie der Erfolg ge⸗ tehrt hat, von den Architekten kaum zu löſen iſt. Das waren die Schwierigteiten, die uns bei der Löſung der Frage durch die Architekten jahrelang enigegen⸗ ſtanden. Vor kurzem erſt iſt die Sache an die Höchſte Sielle gekommen, der wir nach unſeren Verträgen das Projekt vorzulegen haben. Dort hat es gar leine Verzögerung erlitten, ſondern, wie Sie ſehen, in ſeinen Grundzügen bald den Beifall der zuſtändigen Stelle, der Kgl. Staatsregierung wie der Perſon ihres Allerhöchſten Vertretere, erhalten. Es iſt nur eine verhälmismäßig geringfügige Abänderung gewünſcht worden, eine Abänderung, die nicht, wie der Herr Stadtverordnete geſagt hat, das ganze Bild verändert und verſchlechtert, ſondern im Gegenteit verbeſſert, — ich ſtimme da durchaus dem Herrn Referenten bei, wenn er ſagt: dieſe Avänderung iſt ſo beſchaffen, daß ſie äſthetiſch das Bild entſchieden erhöht. Herr Profeſſor Schaede hat mit Rückſicht auf die Schmal⸗ heit der Brücke eine Vorlage gemacht, die der Magiſtrat genehmigt hatte, die nach der Anſicht des Herrn Referenten Stein äſthetiſch nicht einwandfrei iſt. Ich erkenne an, daß der Herr Referent durchaus auf dem richtigen Standpunkt ſteht, und ich bin überzengt, daß der Magiſtrat, wenn die Stadtverordnetenverſammlung den Anregungen des Herrn Referenten folgt, ihm ebenfalls zuſtimmen wird. Es iſt dabei zu betonen, meine Herren: es wird nunmehr etwas geſchaffen in IIbereinftimmung mit dem, was die Vertreter der Kgl. Staateregierung fordern, was den äſthetiſchen Anforderungen entſpricht und nicht ihnen widerſpricht. Was die Koſtenfrage anbetrifft, meine Herren, ſo iſt es richtig, daß die Königl. Staatsregierung die Brücke zu bauen hatte, weil es eine fiskaliſche Brücke war. Die Staatsregierung wollte die Brücke nur in derſelben Breite bauen, wie ſie bisher beſtanden hat. Das genügte aber nicht dem öffentlichen Verkehr, von dem wir vorausſahen, daß er auf dieſer Brücke einmal entſtehen würde. Es wird über dieſe Brücke eine Straße geführt werden, die im Laufe der Jahr⸗ zehnte einen koloſſalen Laſten⸗ und Schnellverkehr aufzunehmen haben wird. Infolgedeſſen hat die Stadt geſagt: wir brauchen für unſeren Verkehr eine greitere Brücke, und außerdem wollen wir an dieſer Eintrittspforte unſerer Stadt auch etwas Künſtleriſches, Monumentales erſtehen laſſen. Das hat den Beifall der Stadtverordnetenverſammlung gefunden, und ſo haben die ſtädtiſchen Körperſchaften einen Vertrag mit dem Fiekus abgeſchloſſen, wonach dieſer nur die Koſten einer ganz einfach geſtalteten Brücke, die Stadt aber die Mehrkoſten trägt, zu deren Aufwendung der Fiskus nicht verpflichtet iſt. An dieſem Zuſtand, meine Herren, iſt heute nichts mehr zu ändern. Ich meine, die Ausführungen, die der Herr Vorredner Dr. Borchardt gemacht hat, hätte er machen können, als es ſich um die Abſchließung des Vertrages han⸗ delte. Nachdem wir aber mit dem Fiskus den Ver⸗ trag abgeſchloſſen und prinzipiell die Stellung ge⸗ nommen haben, daß wir die Mehrkoſten tragen, können wir heute nicht mehr, ohne den Vertrag zu verletzen, zu dem Fiskus kommen und ſagen: du mußt einen Teil der Mehrkoſten tragen! Das Prinzip iſt bereits entſchieden. Es handelt ſich heute nur darum, meine Herren: ſollen wir der Anregung des Herrn Referenten folgen, die Brücke noch um einige Meter zu verbreitern? Abgeſehen davon, daß es den künſtleriſchen, den äſhe⸗ tiſchen Eindruck ervöhen wird, liegt es auch im Ver⸗ kehrsintereſſe, daß wir die Brücke verbreitern; denn die Straße für den Laſtenverlehr wird dadurch breiter, und für den Laſtenverkehr iſt außerdem der aus ge⸗ zeichnete Vorteil gewonnen, daß er ſich auf der Laſt⸗ ſtraße teilt, und daß dieſe Teilung durch die Säulen⸗ ſtellung geboten wird; es werden die Laſtfuhren immer rechts zu fahren haben und ſo fahren können, ob ſie in der Richtung von oder nach Berlin fahren. Da⸗ durch regelt ſich ja der Verkehr bekanntlich am beſten. Alſo ich glaube, daß die 25 000 ℳ die hier mehr aufgewendet werden ſollen nach dem Antrage des Herrn Referenten, durchaus günſtig angelegt ſind im Intereſſe des Verkehrs, (Sehr richtig!) und auch das wäre ein Grund mehr, dem Antrage des Herrn Stadtverordneten Dr. Borchardt nicht ſtatt⸗ zugeben, weil es ſich hier um ſtädtiſche Intereſſen handelt, die durch die Verbreiterung der Brücke ge⸗ wahrt werden. Ich bitte Sie, meine Herren, viel⸗ mehr dem Antrage des Herrn Referenten ſtattzugeben, indem ich überzeugt bin, daß der Magiſtrat ihm eben⸗ falls beiſtimmen wird. Vorſteher Roſenberg: Ich gebe bekannt, daß in der von der Geſchäftsordnung vorgeſchriebenen Form namentliche Abſtimmung über das Amendement des Herrn Stadtverordneten Dr. Borchardt beantragt worden iſt. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, der Herr Oberbürgermeiſter hebt hervor, daß der neue Entwurf architektoniſch das Bild erhöht, — aber doch nur gegenüber dem Entwurf IV, und nur dieſem gegen⸗ uber verurſacht er Mehrkoſten von etwa 25 000 ℳ., wie uns dentlich geſagt worden iſt. Der Herr Oberbürgermeiſter ſagt nun: durch Vorlegung unſeres früheren Entwurfes an Aller⸗