—— 382 kommen zutreffendes Bild für die Zunahme der Stromlieferung gibt; denn es iſt der Ausnutzungs⸗ koeffizient jetzt auf 25 % gegenüber 28 % in frühe⸗ ren Jahren herabgegangen. Aber auch ſo läßt ſich voransſehen, daß am Ende des nächſten Jahres die Maſchinen unſeres Elektrizitätswerkes voll bean ſprucht ſein werden, das Werk alſo, wenn es nicht erweitert wird, ohne Reſerven arbeiten würde. Ein ſolcher Zuſtand iſt ſelbſtverſtändlich nicht möglich: es muß alſo rechtzeitig für die Beſchaffung neuer Maſchinen geſorgt werden. Die Beſichtigung des Elektrizitätswerkes zeigte uns nun klar und deutlich, daß eine Aufſtellung weiterer Maſchinen in den bis⸗ herigen Räumen unmöglich iſt. Die letzte von uns bewilligte Maſchine iſt nur mit einer faſt ſchon be⸗ denklichen Ausnutzung des Raumes noch in die Maſchinenhalle hineingebaut worden. Für weitere iſt unbedingt kein Platz mehr. Ahnlich liegt es im Keſſelraum. Es iſt alſo kein Zweifel. daß die ſo⸗ fortige Erweiterung des ganzen Werkes eine Not⸗ wendigkeit iſt. Es entſpann ſich dann eine Erörterung darüber, ob das Abſehen von der Anſchaffung einer Dampf⸗ turbine und die weitere Anſchaffung von Kolben⸗ maſchinen gerechtfertigt ſeien. Nach den ausführ⸗ lichen Darlegungen iſt der Ausſchuß zu der Erkennt⸗ nis gekommen, daß in der Tat für den von uns beabſichtigten Zweck zur Zeit keine Dampfturbine geliefert werden kann, die mit aller Sicherheit einen Vorteil vor einer Kolbendampfmaſchine vorausſehen läßt. Infolgedeſſen hat ſich der Ausſchuß auch in dieſem Punkte der Vorlage angeſchloſſen, umſomehr, als die Ausführungen der Verwaltung durchaus er⸗ kennen ließen, daß man auch weiterhin die Fort⸗ ſchritte der Turbineninduſtrie ſorgfältig verfolgen und rechtzeitig eventuell die Neuanſchaffung einer Turbinenmaſchine anregen wird. Dann wurde ferner die Frage aufgeworfen, ob es richtig ſei, wie in der Vorlage ausgeſprochen wird, eine Ver iuſung der Koſten für die Funda⸗ mente ſeitens der Firma Lahmeyer erſt dann ein⸗ treten zu laſſen, wenn ſie dieſe Fundamente in Ge⸗ brauch nimmt. Es wurde uns nun mitgeteilt, daß die Firma Lahmeyer eine frühere Verzinſung durch⸗ aus ablehnt, und daß dies auch inſofern berecktigt iſt, als die Firma Lahmeyer einen Teil der Funda⸗ mente während der Zeit. in der ſie den Betrieb noch zu führen hat, gar nicht und einen anderen Teil nur ſehr kurze Zeit in Anſpruch nehmen wird. Es wurde deshalb von einer Anderung auch in dieſer Beziehung argeſehen, und der Ausſchuß empfiehlt Ihnen, die Vorlage, wie ſie vom Magiſtrat vorge⸗ ſchlagen iſt, zu genehmigen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: 1. Die Gebäude und die Kraftanlage des Elektri⸗ zitätswerkes werden nach Maßgabe der vorge⸗ legten Emwürfe vergrößert. 2. Die Koſten für die Erweiterung werden auf Grund der vorgelegten Koſtenanſchläge auf 1 669 000 ℳ feſtgeſetzt. Sie ſind aus Anleihe⸗ mitteln zu beſtreiten, dem Anlagekapital des Elektrizitätswerkes zuzuſchlagen und von der Firma Lahmeyer K Co. nach Maßgabe des Betriebsvertrages vom 3./9. Mai 1899 bis geſch zum Betrage von 1 606 000 ℳ zu verzinſen.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Punkt 6 der Tages⸗ ordnung: Antrag der Stadtverordneten Gredy und Gen. betr. Einſetzung einer Deputation zur Förderung von Werkſtättenbauten für kleine Handwerker und Gewerbetreibende. — Druck⸗ ſache 387. Der Antrag lautet: Wir erſuchen den Magiſtrat, mit uns in gemiſchter Deputation über die Errichtung und Förderung von Werkſtättenbauten für kleinere Handwerker und Gewerbetreibende zu beraten. Antragſteller Stadtv. Gredy: Meine Herren, viele meiner Fraktionsgenoſſen ſowie zahlreiche andere Kollegen haben mich darauf aufmerkſam gemacht, daß der von mir vertretenen Sache viel beſſer gedient wird, wenn wir zunachſt vom Magiſtrat Erhebungen über die Vedürfnisfrage erbitten. Obwohl wir voll⸗ ſtändig auf dem Standpunkt verharren, der uns zur Stellung des Antrages geführt hat, ſo möchte ich im Namen der Mitunterzeichner bitten, vorläufig den Antrag zurückzuſtellen und unter Zurückziehung des Antrages den Magiſtrat zu erſuchen, Erhebungen über den Bedarf an Werkſtätten anzuſtellen. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Der Herr Antrag⸗ ſteller zieht ſeinen Antrag zurück und beantragt ſtatt deſſen: Die Stadtverordnetenverſammlung möge an den Magiſtrat das Erſuchen ſtellen, Erhebungen über den Bedarf an Werkſtätten anzuſtellen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Anderung des Tarifs für das öffentliche Anſchlagweſen. — Druckſache 388. Stadtu. Dr Riel: Meine Herren, von den ver⸗ ſchie denſten Seiten unſerer Mitbürger iſt mir bitter⸗ lich Klage geführt worden, daß ein Einwohner der Großſtadt Charlottenburg, um zu erfahren, wer am Abend im Opernhauſe ſingt, erſt eine Tagereiſe unternehmen muß. um eine Berliner Anſchlagſäule zu finden. Unſere Charlottenburger Säulen ſchweigen ſich darüber vollſtändig aus. Ich möchte bei dieſer Gelegenheit dieſe Klage hier öffentlich wieder einmal — ich habe es ſchon zweimal, wenn ich nicht irre, getan — zur Kenntnis bringen und den Magiſtrat bitten, beim Abſchluß dieſes Vertrages doch dem Unter⸗ nehmer nahe zu legen, uns meinetwegen einen Vor⸗ ſchlag zu machen. daß er etwas mehr von uns be⸗ kommt, wenn er die Berliner Theater anſchlägt. Jedenfalls muß endlich einmal dieſem Ubelſtande abgeholfen werden. Vorſteher⸗ Stellv. Kanfmann: Einen Antrag haben Sie nicht geſtellt? (Stadtv. Dr. Riel: Nein!) Stadtv. Münch: Meine Herren, die Anregung des Herrn Vorredners iſt ſehr angebracht, aber er hat wohl die Litfaßſäulen nicht genau betrachtet; denn die Berliner Theaterſtücke ſind tatſächlich an⸗ geſchlagen. Der Unternehmer iſt gehalten, und zwar fontraktlich, die Berliner Theater anzuſchlagen. Der