ſtänden, wie Herr Stadtverordneter Vogel zu wünſchen ſcheint, und ſelbſt wenn es ſich um 15 Klaſſen handelt, ſofort eine Schule, die bekanntlich 40 Klaſſen enthält. zur Verfügung wäre, ſo würden zunächſt, wenn Sie nur 15 Klaſſen in die Schule hineintun könnten, die übrigen 25 Klaſſen unbenutzt ſein, d. h. ſie würden totes Kapital ſein, und dann würde ſich der Einheitsſatz pro Klaſſe in einem ſolchen Schul⸗ hauſe, wo 40 Klaſſen ſind und nur 15 verwendet werden können, vorübergehend teurer ſtellen, als wenn Sie Mietshäuſer verwenden. (Sehr richtig!) Da nun die einzelnen Schulſyſteme ſich immer erſt allmählich entwickeln, ſo werden wir natürlich nie⸗ mals derartige Reſerveräume entbehren können, die dazu dienen, erſt einmal Schulſyſteme aufzubauen, um ſie demnächſt in eigene Schulhäuſer zu legen. In den einzelnen Fällen werden die Koſten der Miete, der Einrichtung und des Betriebes in den Mietsſchulen natürlich variieren, und es mag zuge⸗ geben werden, daß wir gerade in vorliegendem Falle etwas teurer wegkommen. Das iſt aber in der Tat nicht ausſchlaggebend für das Rechenerempel, ob wir durch die Unterhaltung dieſer Mietsſchule den Stadt⸗ ſäckel tatſächlich geſchädigt haben. Das nur nebenbei zur Entkräftung des Vor⸗ wurfes, den Herr Stadtverordneter Vogel gemacht hat, daß wir mit unſeren Schulhäuſern nicht recht⸗ zeitig fertig geworden ſind, und daß wir dadurch unſeren Schulbetrieb verteuert haben. Wir haben jetzt am 1. Oktober das Schulhaus in der Helm⸗ holtzſtraße bezogen, und es war gerade jetzt die Ent⸗ wicklung unſeres Schulweſens ſo weit gediehen, daß wir das Schulhaus gefüllt haben, und wenn das nächſte Schulhaus fertig iſt, wird es wieder ſo ſein. Aber zu einer Säumnis in Bezug auf Schulhausbauten ſind wir in den letzten Jahren kaum gekommen In früheren Jahren haben wir allerdings mehr Mietshäuſer gebraucht; da mag der Vorwurf, daß wir für Schulhäuſer nicht rechtzeitig geſorgt haben, zutreffen, — für die letzten 6 bis 10 Jahre aber nicht. Was dann die Anregung des Herrn Stadtv. Vogel betrifft, daß die Mehrkoſten eigentlich auf den Bismarckſtraßenfonds gebracht werden müßten, und daß Herr Stadtbaurat Bredtſchneider das zugeſagt hätte, ſo iſt das nicht zutreffend; denn die bereits vor Jahren erfolgte Mietung dieſer Schulräume und die jetzt erforderliche Wiederherſtellung in den früheren Zuftand hat mit der Bismarckſtraße abſolut nichts zu tun. Nur als die Schule XI/III, welche in der Sophie⸗Charlottenſtraße unten an der Bismarnſtraße liegt. mit einem Lichtſchacht verſehen werden mußte, weil die Sophie⸗Charlottenſtraße aufgehöht wurde, iſt die Frage der Belaſtung des Bismarckſtraßenunter⸗ nehmens erörtert worden. Auf die vorliegende Frage aber hat die Bismarckſtraße gar keinen Einfluß. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Es liegt jedenfalls ein Irrtum vor. Die Weitermietung der Schulräume in der Sophie⸗ Charlottenſtraße hatte jedenfalls mit dem Bismarck⸗ ſtraßenunternehmen nichts zu tun. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, auf die Frage, auf welches Konto dieſe 9000 gebucht werden ſollen, gehe ich nicht ein, zumal Kollege Vogel ja auch nicht wegen dieſer 9000 ℳ anfragt, die jetzt verlangt werden, um dieſe Ausgabe zu be⸗ geg werkſtelligen, und die jetzt aus dem Dispo itionsfonds genommen werden ſollen, ſondern da Kollege Vogel 385 wegen der Weitermiete anfragte. Wie dieſe Sache liegt, weiß ich nicht. Ich habe das Wort lediglich erbeten, um einige Ausführungen des Kollegen Vogel noch einmal zu unterſtreichen und unſeren Standpunkt darzulegen, der diametral entgegengeſetzt iſt dem Standpunkt, den der Herr Bürgermeiſter vertrat, und nach dem es ſcheinen könnte, als wenn in bezug auf Schul⸗ bauten in Charlottenburg alles aufs beſte beſtellt iſt. Der Herr Bürgermeiſter ſagte wörtlich: unſer Schul⸗ weſen hat ſich bisher ſo entwickelt, daß, wenn ein Schulban fertig geworden iſt, gerade auch die Schule gefüllt werden konnte, das iſt in der Helmholtzſtraße ſo geweſen, und wenn der nächſte Schulbau fertig ſein wird, wird das Schulweſen ſo weit gediehen ſein, daß wieder eine Schule gefüllt wird. Der Herr Bürgermeiſter bezeichnete dieſen Standpunkt als wünſchenswert, und zwar deswegen, damit nicht Schulgebäude ungefüllt daſtehen. Wir ſtehen auf dem diametral entgegengeſetzten Standpunkt: wir halten es allerdings für wünſchenswert, daß, wenn neue Klaſſen gebildet werden müſſen, dann dieſe Klaſſen auch in ſtädtiſche Gebäude kommen, auch auf die Gefahr hin, daß die Klaſſen in Gebäude kommen, in denen Räume leer ſtehen. Wie liegen die Sachen jetzt? Tatſächlich hat ſich unſere Stadtverwaltung auf den Standpunkt geſtellt, ſo lange zu warten, bis eine Schule vollſtändig gefüllt werden kann. Tatſächlich iſt die Schule in der Helmholtzſtraße fertig, ſie iſt gefüllt; aber ſoviel ich weiß, iſt ſie auch ſchon überfüllt, und wir haben in den Schul⸗ gebäuden der Stadt Charlottenburg für drei Klaſſen keinen Platz, drei Klaſſen müſſen wir als fliegende Klaſſen einrichten oder müſſen für ſie Räume mieten. Und darüber geben wir uns doch keiner Täuſchung hin: das nächſte Schulgebäude wird früheſtens fertig im Jahre 1907; bis dahin haben die drei Klaſſen ſich vermehrt auf 30 oder 40 Klaſſen, ſodaß dann gerade wieder ein Schulgebäude gefüllt wird. In der Zwiſchenzeit haben wir aber wieder eine ganze Anzahl von Charlottenburger Kindern, die nicht regulär in Schulräumen unterrichtet werden können, ſondern in fliegenden Klaſſen und Mietshäuſern, die ungeeigneter ſind als unſere Schulen. Wir ſtehen alſo, um dies noch einmal zu unter⸗ ſtreichen, auf dem Standpunkt, daß immer genügend Schulräume da ſein müſſen, auch auf die Gefahr hin, daß einige Klaſſen leer ſtehen Meine Freunde würden es lieber ſehen, wenn einige ſehr ſtarke Klaſſen, namentlich die Aufnahmeklaſſen, geteilt würden und weniger Schüler in der Klaſſe ſäßen. Freilich würden dadurch viel erheblichere Mittel erforderlich ſein; aber in der Beziehung, ſo beſcheiden meine Freunde auch ſonſt im Fordern ſtädtiſcher Mittel ſind (ſtürmiſche Heiterkeit) — ja, meine Herren, in der Tat bin ich der Meinung, daß wir im allgemeinen ſehr maßvolle Anforderungen ſtellen — (erneute Heiterkeit) gerade auf dem Gebiete der Schule ſind wir aller⸗ dings zu ſehr unbeſcheidenen Forderungen geneigt. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, Tat⸗ ſache iſt, daß wirklich 3 — es können auch 5 ſein — fliegende Klaſſen jetzt haben eingerichtet werden müſſen. Das hängt lediglich damit zuſammen, daß die Miets⸗ räume, von denen die augenblickliche Vorlage handelt, egen die Erwartung der Schuldeputation bereits am 1. Oktober dieſes Jahres geräumt werden mußten. weil ein einigermaßen annehmbares Abkommen mit