Denn, meine Herren, es iſt naturge⸗ mäß, daß die Herren, die dort 5 bis 6 Stunden fitzen ſollen und nebenbei noch zu tun haben, nicht die nötige Ruhe und auch nicht die nötige Zeit haben, um die Beſtände durchzurevidieren; infolgedeſſen haben manchmal gleichzeitig fünf oder ſechs Herren gezählt, die Werte ſind dabei durcheinander gekommen, und das Depoſitalluratorium hat nachher die allergrößte Aibeit, die manchmal wochenlang gedauert hat, um die richtige Ordnung in die Beſtände, wie ſie nach dem Mannal und den Kontrollbüchern ſein muß, wieder hineinzubringen. Es iſt ſogar einmal paſſiert, daß ein Stück heruntergefallen war und erſt ſpäter wiedergefunden iſt, als ich die Beſtände noch einmal durchſah. Es kann vorkommen, daß nene Papiere, die alati ſind, verrutſchen und zwiſchen andere Papiere, zwiſchen Notizzettel kommen. Aus dieſen Gründen haben die Reviſions⸗ kommiſſion, die Kaſſen⸗ und Finanzdeputation und der Magiſtrat einſtimmig beſchloſſen, den Antrag an Sie zu ftellen, von dem bisherigen Verfahren Abſtand zu nehmen und zu dem Verfahren überzugehen, welches die richtige Ordnung ſchaffen ſoll. Erſt jetzt, meine Herren, wird eine eingehendere Revifion ſtatt⸗ haben können, und es wird auch nicht, wie der Herr Referent meint, vorkommen können, daß einzelne Be⸗ ſtände im Laufe des Jahres überhaupt nicht zur Revifion kommen: denn, meine Herren, wir werden ſelbſtverſtändlich ein Kontrollbuch anlegen, und in dieſes Kontrollbuch werden an jedem einzelnen Reviſionstage diejenigen Beſtände eingetragen werden, die revidiert ſind. Es werden dann ein anderes Mal andere Beſtände geprüft werden, eventuell auch die⸗ ſelben Werte noch einmal wieder nachgeprüft werden können. Die Kontrolle kann alſo ſehr ausgiebig und genau ſein, und vor allen Dingen wird es eine wirkliche Kontrolle ſein. Denn jetzt wird das Depoſi⸗ torium nachgeprüft von dem Kuratorium und den Reviſoren, und das iſt meiner Anſicht nach keine Kontrolle; denn ſachlich revidieren Sie die Beſtände des Depoſitoriums, in der Perſon revidieren Sie das Depoſitalkuratorium und ſeine Geſchäftsführung. Daß bei der Reviſion das Depoſitalkuratorium mitwirkt, iſt meines Erachtens unzuläfſig; denn dieſe Herren ſollen ja gerade als Perſonen in ihrer Geſchäfts⸗ führung revidiert werden. Deshalb wird Ihnen die ſtichweiſe Prüfung vorgeſchlagen, die, wie geſagt, jedes⸗ mal nach den ordentlichen und außerordentlichen Reviſionen ſtattfinden ſoll. Wenn das nicht genügt, ſo iſt der Herr Oberbürgermeiſter nach der Städte⸗ ordnung jederzeit in der Lage, eine außerordentliche Reviſion anzuordnen, ein Recht, von dem er unter Umſtänden Gebrauch machen wird, wenn er es für nötig erachtet. Daß dieſes Verfahren das richtige iſt, nachdem nun einmal das Depoſitorium ſo groß geworden iſt, ergibt ſich auch aus Beiſpielen. Wie machen ſie es bei der Reichsbank, bei allen großen Banken, und wie in großen Städten? Ich weiß nicht, wie unſere Nach⸗ barſtadt in dieſem Falle handelt; ich weiß aber, daß Städte wie Hamburg, Dresden, Hannover, Breslau auch nur ſtichweiſe Proben machen, und daß dieſe ſtichweiſen Proben ſich durchaus bewährt haben. Ich lenne dieſes Verfahren aus meiner früheren Tätigkeit, ich habe es 3 bis 4 Jahre in der Stadt, in der ich früher gearbeitet habe, gehabt, und dort hat es ſich ſehr gul bewährt. Aus allen dieſen Gründen bitte. ich Sie, den Be⸗ ſchluß des Magiſtrats anzunehmen. gekommen iſt. 389 Stadtv. Kanfmann: Meine Herren, wer einmal ſolche Revifionen mitgemacht hat — und ich habe als Vertreter der Stadtverordnetenverſammlung dieſe Reviſionen mit geleitet —, der wird zugeben müſſen, daß die Bedenken, die der Herr Kämmerer gegen die jetzige Art der Reviſion hat, nur gerechtferligt ſind. (Sehr richtig!) Je mehr Perſonen Sie zu einer ſolchen Reviſion hin⸗ zuziehen, deſto mehr wird ſie, wenn ich mich ſo aus⸗ drücken darf, konfuſe. Es ſind unendlich viele Be⸗ ſtände in Mappen geordnet, und wenn ſich die Herren nach den Regiſtern — es ſind die Stücke allein, die Kouponbogen allein — die Beſtände vornehmen, ſo gibt das eine Verwirrung, namentlich bei Herren, die im Zählen nicht geübt find; es iſt ungeheuer zeit⸗ raubend, und es kommen auch Verwechſelungen der Mappen vor. Wenn Sie ſich vorſtellen, wie unſer Depofitorium unter Verſchluß iſt, daß der Magiſtrat einen Schlüſſel, der Verwalter des Depoſitoriums einen Schlüſſel und der Vertreter der Stadtverordneten⸗ verſammlung einen Schlüſſel hat, ſo kann da gar nichts paſſieren. Ich glaube, bei Stichproben, die monatlich vorgenommen werden, wie der Herr Kämmerer vorſchlägt, und bei denen mal dieſes, mal jenes Heſt vorgenommen wird, im Laufe des Jahres bei den verſchiedenen Reviſionen ſämtliche Beſtände einmal an die Reihe kommen, haben Sie eine viel eingehen⸗ dere Kontrolle geübt, als es bei der einmaligen Auf⸗ nahme der Beſtände möglich iſt. Bei dieſer Aufnahme der Beſtände — das läßt ſich bei der Art und Weiſe, wie dies geſchieht, nicht andern — kommt ein Durch⸗ einander heraus, und die Ordnung läßt ſich nachher erſt wieder feſtſtellen, nachdem ſich die Unordnung bei einer ſpäteren Reviſion herausgeſtellt hat; da muß man dann das eine Stück ſuchen, das vielleicht aus dem Heft A in das Heft I gekommen iſt. Ich bitte Sie, dem Antrage des Magiſtrats zu folgen, da dann viel eingehender revidiert werden kann als bisher. Stadtv. Jolenberg: Meine Herren, als Mitglied der Kafſen⸗ und Finanzdeputation kann ich mich nur den Ausführungen der beiden Herren Vorredner an⸗ ſchlißen. Ich bitte Sie dringend, den Magiſtrats⸗ antrag anzunehmen. Stadtv. Bruns: Meine Herren, wir haben bis jetzt immer die einmalige Reviſion am 21. Mai ge⸗ habt, und es iſt dabei das ganze Depoſitorium revidiert worden. Wir drei Vertreter des Depoſitoriums, wenn ich mich ſo ausdrücken darf, waren zugegen und haben ſo ſtreng wie möglich darauf geachtet, daß alles in der richtigen Reihenfolge wieder in die Hefte eingelegt wurde. Trotzdem iſt es, wie wir von dem Herrn Stadtrat gehört haben, einmal vorgekommen, daß ein Zweitauſendmarkſchein nachher an der Erde gelegen hat, und wir haben manchmal ein Viertel⸗, manchmal ein halbes Jahr zu tun gehabt, um die Koupons. die verwechſelt worden ſind, wieder in die richtige Reihen⸗ folge zu bringen. Wenn wir jetzt jedesmal Stich⸗ proben machen und darüber ein Kontrollbuch führen, ſo kann das ganze Depoſitorium nach und nach durch⸗ revidiert werden. Eigentlich iſt es ja überflüſſig, daß wir bei den großen Kontrollen dabei geweſen find; denn wir drei werden doch revidiert; aber um Ordnung zu ſchaffen, mußten wir dabei ſein, denn ein anderer Beamter kann das nicht machen. Deshalb möchte ich bitten, dem Antrage des Magiſtrats zuzuftimmen.