uns das zu koſtſpielig erſchienen, und da urſprünglich bei der Schillertheatergeſellſchaft beantragt war, einen Saal für Volksunterhaltungs⸗ und Volksbildungs⸗ zwecke einzubauen, ſo kehrte der Gedanke wieder, in dieſem Gebäude, in deſſen unterer Etage die Büreau⸗ räume untergebracht werden würden, dann einen ſolchen Saal aufzuführen — alles Dinge, die man jetzt, bevor der Bau weiter vorgeſchritten iſt, mit viel geringeren Koſten ausführen kann, als wenn um ſich zu einer ſpäteren Zeit dazu entſchließen würde. Nun noch wenige Worte — denn alle Details können ja nur im Ausſchuß, den ich mir hiermit, und zwar in Stärke von 15 Mitgliedern, zu bean⸗ tragen erlaube, in gründlicher Weiſe erledigt werden. Ich möchte hier 4.—4 Auffaſſung zurückweiſen, als ob überhaupt ſeitens des Bauausſchuſſes oder der Schillertheatergeſellſchaft daran gedacht wird, ein Opernhaus zu bauen. Meine Herren, dieſer Ge⸗ danke liegt ganz fern. Es iſt jetzt die Möglichkeit vorhanden, durch Erbauung eines vertieften Orcheſters die vorhandenen Räume unter Umſtänden auch ein⸗ mal für eine Oper nutzbar zu machen. Die Schiller⸗ theatergeſellſchaft denkt, glaube ich, nicht einmal daran, irgendwie zurzeit ein Opernunternehmen ins Leben rufen zu wollen. Es iſt aber möglich, wenn ein Orcheſterraum da iſt, in den Sommermonaten das Theater für Opernvorſtellungen zu benutzen reſp. weiter zu verpachten. Herr Döbler irrt ſich übrigens, daß wir mit der Verwaltung etwas zu tun hätten. Nach unſerm Vertrage iſt die Schillertheatergeſell⸗ ſchaft berechtigt, während der Sommermonate das von uns gepachtete Theater zu ihrem Zweck beliebig weiter zu verpachten. Wir haben gar kein Recht, da hineinzureden. Wir ſollten uns aber meiner Meinung nach freuen, während der Sommermonate — was noch garnicht einmal feſtſteht, — auch ein Opernunternehmen in Charlottenburg haben zu können. Da die volkstümliche Tendenz des Schiller⸗ theaters uns die Gewähr böte, daß auch dies Opern⸗ unternehmen vom gemeinnützigen Standpunkt aaus ſo billig wie möglich unſeren Mitbürgern zugänglich gemacht würde, ſo würden wir den Vorteil haben⸗ in Charlottenburg nicht nur volkstümliche Schau⸗ ſpiele, ſondern vorübergehend auch unter Umſtänden Opern ſehen zu können. Aus allen dieſen Gründen, die näher zu er⸗ örtern im Ausſchuß der Platz ſein wird, beantrage ich, die Vorlage einem Ausſchuß von 15 Mitgliedern zu überweiſen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Herr Stadtv. Stein hat geſagt, es gehöre ein außerordentlicher Mut dazu ſeitens des Magiſtrats, dieſe Vorlage der Stadtverordnetenverſammlung zu machen. Ich gebe ihm recht. Ich hoffe aber, der Herr Oberſtleutnant Stein wird nicht ohne Sympathie für einen außer⸗ ordentlichen Mut ſein, der, wenn es not tut, einſetzt, und ich gebe mich auch der Hoffnung hin, er wird uns nicht tadeln, wenn ich ihm ſage: es iſt der Mut der Pflicht geweſen, daß wir Ihnen trotz der Un⸗ bequemlichkeit, die wir uns damit bereiten, dieſe Vorlage doch gemacht haben. Meine Herren, das Projekt für das Schillertheater iſt fertig, und zwar fertiggeſtellt mit den Mitteln, die uns zur Ver⸗ fügung geſtellt ſind von den ſtädtiſchen Körperſchaften. Bei Prüfung des Entwurfs haben wir aber feſtge⸗ ſtellt, daß das Projekt zwar den Intereſſen und den Anforderungen der Schillertheatergeſellſchaft entſpricht; indeß haben gerade die Herren aus der 404. ——— Baupraris die Sachverſtändigen in unſerm Bau⸗ ausſchuß darauf hingewieſen, daß es doch auch nötig ſei, zu prüfen, ob das Theater für die Stadt genüge, für die es doch nicht nur auf 25 Jahre, ſondern auf eine Reihe von Jahrhunderten gebaut wird. Und, meine Herren, da iſt nun der Gedanke immer ſchärfer hervorgetreten, daß es nötig iſt, mit verhältnismäßig geringen Mitteln noch Einrichtungen zu ſchaffen, die die Nutzbarkeit des Theaters an ſich für alle Zeiten ſehr erheblich erhöhen. Darüber kann man ſich auch nicht wundern, daß man bei der Ausarbeitung des Detailprojektes allmählich auf neue Erwägungen und Gedanken kommt; das iſt bei jedem Bau der Fall. Als wir über die Summe beſchloſſen, die zum Schillertheater aufgewendet werden ſollte, hatten wir nur den allge⸗ meinen Gedanken vor uns, und als wir nun in die Details hineinſtiegen, ſind wir auf neue Dinge ge⸗ kommen, von denen wir meinen, daß wir ſie aus⸗ führen müſſen, wenn die Stadt nicht Nachteile erleiden ſoll. Darüber nun, meine geehrten Herren, fann man ja verſchiedener Anſicht ſein: ich möchte nur bitten, zuzugeſtehen, daß wir dieſe Anſichten ausſprechen mußten. Vor allen Dingen werden die Bedenken, die Herr Döbler vorgebracht hat, ſehr genau zu prüfen ſein. Wir haben uns in der Deputation wie im Bauausſchuß dieſelben Bedenken vorgehalten. Es iſt möglich, daß Herr Döbler uns von der Richtigkeit ſeiner Anſchauungen überzeugt; es iſt aber auch möglich, daß das Umgekehrte der Fall iſt. (Stadtv. Döbler: Das gibts nichtl) Ich kann heute nicht auf Einzelheiten eingehen. Ich bin ſehr gern bereit, Herrn Döbler ganz eingehend im Ausſchuß die Gründe anzuführen, die uns dazu bringen, für den Ausbau des Orcheſters einzutreten. Ich bitte alſo, meine Herren. daß die Sache an einen Ausſchuß verwieſen wird. Sollten Sie das eine oder andere oder alles ablehnen — das Schillertheater an ſich wird gebaut, an dieſer Idee iſt nichts mehr zu gefährden. Inſofern liegt die Sache nicht ſo ungeheuer ſchlimm. Auch der Magiſtrat hat ſich nach mehrſtündiger Debatte ſchließlich zu einer Annahme der von der Deputation gemachten Vorſchläge bekehrt. Daraus wollen Sie freundlichſt erſehen, daß die Sache doch ſo 44 iſt, um ſie wenigſtens einer Beſprechung im Ausſchu zu unterziehen. Ich bitte nochmals um Ausſchuß⸗ beratung. Stadtu. Braune: Meine Herren, wer die Unzu⸗ friedenheit beobachtet hat, die im hieſigen Publikum ſeit Jahren über die beſchwerliche und koſtſpielige Beſchaffung von Opernbillets beſteht, beſonders zu den größeren Opern in Berlin, den Meiſteraufführun⸗ gen, Wagneropern ꝛc., die doch faſt jeder unſerer Mitbürger, und wenn es auch nur einmal im Leben möglich iſt, geſehen haben möchte der wird den dringenden Wunſch empfinden, daß baldigſt eine ſolche Einrichtung wie ſie die heutige Vorlage u. a. vor“ fieht auch bei uns getroffen werden möchte. Wer nicht bei vorbezeichneten Opern, für einen Platz im Königl. Opernhauſe 8 ℳ, d. h. für eine Familie von 3 Perſonen 24 ℳ ꝛc. ausgeben kann, abgeſehen von den übrigen hinzukommenden Unkoſten, und da auch dort meiſtens über die billigeren Billets verfügt iſt, der kann ſich auf den Standpunkt des Kollegen Döbler nicht ſtellen und wird es freudig begrüßen, daß uns hier eine Gelegenheit geboten werden ſoll, durch eine verhältnismäßig unweſentliche Vergrößerung der Ein⸗