—— 408 — werten Linien auch ſchon vor Abſchluß eines Nachtragsvertrages zur Durchführung bringen. Es ſollen daher baldtunlichſt die zur Ein⸗ richtung der nachfolgenden Anſchlußbetriebs⸗ linien erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden: 1. Linie 64: Landsberger Allee — Halleſches Tor — Zoologiſcher Garten ſoll über Hardenbergſtraße —Berliner⸗ ſtraße bis Luiſenplatz eine Ver⸗ längerung erfahren; Schleſiſcher Bahnhof — Amtsge⸗ richt Charlottenburg wird unter Vorbeiführung am Stadtbahnhof CharlottenburgüberSuarezſtraße, Schloßſtraße bis zum Straßen⸗ bahnhof Weſtend verlängert; Linie S fällt dann fort; ſoll über Kurfürſtendamm, Kneſe⸗ beckſtraße —Grolmanſtraße —Bis⸗ marckſtraße und Wilmersdorfer⸗ ſtraße bis zur Berlinerſtraße aus⸗ gedehnt werden. Ein Teil der Wagen verkehrt nach wié vor über Grolmanſtraße bis zum Savignyplatz. Linie U kommt in Fortfall. Zwecks Einrichtung dieſer Verkehrsverbeſſe⸗ rung bedürfen wir allerdings noch der Zu⸗ ſtimmung bezw. Genehmigung zur Anlage einer Kurve vom Kurfürſtendamm nach der Kneſebeck⸗ ſtraße. Wir werden uns dieſerhalb einen Antrag baldigſt vorzulegen geſtatten. Große Berliner Straßenbahn, Berlin —Charlottenburger Straßenbahn, Weſtliche Berliner Vorortbahn. Die Direktion — folgen Unterſchriften. Der Magiſtrat hat, wie mir Herr Stadtſyndikus Dr. Maier mitteilte, noch nicht Gelegenheit nehmen können, zu dieſem neuen Sachverhalt Stellung zu nehmen, und bittet, die ganze Angelegenheit bis zur nächſten Stadtverordnetenverſammlung zu vertagen. — Wenn ſich kein Widerſpruch gegen dieſe Maß⸗ nahme erhebt — und ich ſtelle feſt, daß dem ſo iſt —, ſo werde ich dieſe Angelegenheit auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung bringen. Wir kommen nunmehr zu dem von Herrn Stadtv. Dr. v. Liszt geſtellten Antrage, für ſeinen Antrag die Dringlichkeit zu beſchließen. Das Wort hat Herr Stadtv. Dr. v. Lisst. 2. Linie 80: 3. Linie 54: Stadtv. Dr. v. Liszt: Darf ich mir die Aus⸗ kunft erbitten: iſt der Antrag bereits auf der Tages⸗ ordnung? (Vorſteher Roſenberg: Nein!) Dann beantrage ich die Dringlichkeit für den Antrag und bitte um Abſtimmung darüber. Vorſteher Roſenberg: Im § 17 unſerer Geſchäfts⸗ ordnung heißt es: Iſt dieſe Friſt nicht innegehalten, ſo kann die Verhandlung nur dann ſtattfinden, wenn deren Dringlichkeit vom Magiſtrat oder von 10 Mitgliedern beantragt und von der Ver⸗ ſammlung beſchloſſen iſt. Es hat ſich niemand weiter zum Worte gemeldet; ich ſchließe die Debatte. Ich bitte diejenigen Herren, welche die Dringlichkeit beſchließen wollen. die Hand zu erheben. (Geſchieht.) Das iſt die Mehrheit. Nunmehr können wir dieſen Antrag ſofort zur Verhandlung bringen. Meine Herren, es ſtellt ſich nun wohl der Antrag der Herren Paſche, Vaogel, Scharnberg, Dr. Borchardt und Jander, den ich vorhin verleſen habe, lediglich als ein Abänderungsantrag im Sinne des betreffenden Paragraphen unſerer Geſchäftsordnung dar, und ich ſtelle auch dieſen Antrag hiermit zugleich zur Debatte. Ich eröffne die Diskuſſion über die Anträge der Stadtv. Dr. v. Liazt und Gen. und Paſche und Gen. betr. Gewährung einer Teuerungszulage an ſtädtiſche Arbeiter, Be⸗ amte und Lehrkräfte. Antragſteller Stadtu. Dr. v. Liszt: Meine Herren, meiner Aufgabe, den von meinen Freunden Ihnen vorgelegten Antrag zu begründen, glaube ich mit emigen wenigen Worten nachkommen zu können. Das wird ja von keiner Seite wenigſtens in dieſem Saale beſtritten werden können, daß wir eine Fleiſchteuerung, beſtimmten Schichten unſerer Bevölkerung gegenüber eine Fleiſchnot haben, daß eine Teuerung der Lebens⸗ mittelpreiſe überhaupt eingetreten iſt. Wenn auf dieſer oder jener Seite noch ein Zweifel darüber ob⸗ walten könnte, ſo darf ich bloß darauf hinweiſen, daß erſt in den allerletzten Tagen von einem unſerer regierenden Häuſer, in Schwarzburg⸗Rudolſtabt, der Antrag auf Erhöyung der Apanage mit begründet worden iſt durch den Hinweis auf die Teuerung der Lebensmittelpreiſe. (Heiterkeit.) Meine Herren, dieſer Sachlage gegenüber ergibt ſich zweifellos eine ganze Füulle von Aufgaben für jede ſtadtiſche Verwaltung. Es wird eine ſtädtiſche Ver⸗ waltung zunächſt verſuchen müſſen, ſich darüber klar zu werden, in welcher Weiſe ſie den Mißſtanden, die damit gegeben ſind, entgegentreten kann. Wir haben in einer unſerer früheren Sitzungen zu dierem Zwecke eine beiondere Deputation eingeſetzt, von der wir noffen wollen, daß ſie uns recht bald mit areifbaren Vorſchlägen kommen möge. Es wird dann weiter ein Vorgehen in legislariver Bezienung nur erzielt werden können durch einen Zuſammenſchluß der ämt⸗ lichen beteiligten Städte, durch eine Oraaniarion der Städte, und zwar durch eine Oraaniſation. die mit der nötigen Entſchloſſenheit und, nach berühmten Muſiern, wenn es notwendig iſt, mit der nötigen Rückfichtsloſigkeit die Intereſſen der ſtädtiſchen Be⸗ völkerung vertritt. Auch in dieſer Beziehung — ich erinnere an die Gründung des Deutſchen Stadtetages — ſind ja Schritte geſchehen, und ich hoffe, daß der Bericht, den uns unſer Magiſtrat demnächn und womöalich recht ausführlich erſtatten wird, uns darüber beruhigen werd, daß alles, was geſchehen kann, von ſeiten der organiſierten Städte geſchehen wird. Aber, meine Herren, eine Maßregel können wir ſofort zur Anwendung bringen und damit eine uns beſonders naheliegende Pflicht erfüllen. Wir können unſeren ſtädtiſchen Arbeitern, unſeren ſtädtiſchen An⸗ eſtellten, unſeren ſtädtiſchen Lehrkräften gegenüber ſoſort mit einer Maßregel vorgehen, die ihnen ja allerdings nur zum Teil die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage erleichtern wird, die aber doch wenigſtens in gewiſſen beſcheidenen Grenzen ihnen dieſe Erleichterung bringen kann. Wir beantragen nicht etwa eine Erhöhung der Bezüge für die