in dieſem Falle ſofort Gebrauch machen. Ich bedaure, von dieſem Standpunkt nicht abgehen zu können. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich möchte zunächſt mit einigen Worten auf einen Vorgang ein⸗ gehen, der dem größten Teile von Ihnen nicht mehr bekannt iſt, weil er in das Jahr 1899 zurückreicht. Im Jahre 1899 hatte die Stadtverordnetenverſammlung — es war unmittelbar vor dem Ablauf der damaligen Revifionsperiode, und es waren aus Kreiſen der Be⸗ amten eine Reihe Petitionen an die Stadtverordneten⸗ verſammlung ergangen, des Inhalts, daß ihre Ge⸗ hälter nicht mehr zureichten — damals hatte die Stadtverordnetenverſammlung dem Magiſtrat bei der Etatsberatung eine Summe von 15 000 ℳ zur Ver⸗ teilung an die Beamten zur Verfügung geſtellt. Es war alſo auch eine Art Notſtandszulaae. Der Magiftrat hat, da ihm irgendwelche Grundſätze für die Verteilung nicht gegeben worden waren, in mög⸗ lichſt gründlicher Weiſe vorzugehen verſucht; er hat einen Fragebogen aufgeſtellt, der bis ins kleinſte Detail die Verhältniſſe der Beamten zu ergründen ſuchte, hat dieſen Fragebogen an alle Beamien, die für die Verteilung dieſer Summe etwa in Frage kommen konnten, — 251 hinausgeſchickt, hat auch die ſämtlichen Fragebogen ſehr ſorgfältig beantwortet zurückbekommen, hat dann auf Grund dieſer Frage⸗ vogen an 165 Beamte Zulagen in Höhe von 50 dis 100 ℳ verteilt und glaubte in der Tat, mit dieſer Verteilung der 15 000 ℳ im Sinne der Stadverord⸗ netenverſammlung Gutes getan zu haben; er hatte zur ſorgfältigen Bearbeitung einen beſonderen Aus⸗ ſchuß eingeſetzt; die Vorbereitungen nahmen eine geraume Zeit in Anſpruch, durften ſie auch, da man die Ver⸗ teilung vor den Sommerferien vermeiden und die Ausſchüttung vor Weihnachten vorzunehmen wünſchte, in der Erwägung, daß dann insbeſondere auch Heiz⸗ mittel noch zu beſchaffen ſeien; ſo hoffte man den wirt⸗ ſchaftlichen Bedürfniſſen der Beamten am beſten ent⸗ gegenzukommen. In der Vorſtandsfitzung des Bureaus der Stadtverordnetenverſammlung im Dezemker des Jahres 1899 war daher der Magiſtrat in hohem Maße überraſcht, durch den Mund des ehemaligen Herrn Stadtverordnetenvorſtehers Ströhler zu erfahren, daß eine große Anzahl von Beamten ſich an ihn gewendet und Beſchwerde geführt habe über die Art und Weiſe, wie der Magiſtrat dieſe Summe von 15 000 %0 verteilt hatte. Meine Herren, damals hat der Magiſtrat eigent⸗ lich ſchon geſagt: ſo bald laſſen wir uns auf eine derartige Sache nicht wieder ein; denn es gelingt uns nicht, eine ſolche Summe — ſei es von 15 000 ℳ oder von 100 000 ℳ., es kommt natürlich darauf nicht an — ſo zu verteilen, daß durchweg Befriedigung erzielt wird; derjenige, der eiwas bekommt, iſt viel⸗ leicht nur relativ zufrieden, und wer nichts bekommt, iſt ſicher unzufrieden, meine Herren! Und wie immer Sie auch jetzt die 100000 ℳ verteilen, ſei es nach dem neuen heutigen Antrage oder nach dem urſprüng⸗ lichen Antrage in der vorigen Sitzung, ſo können Sie ganz ſicher ſein, daß die Beamien mit über 3000 ℳ Gehalt, die nichts bekommen, unzufrieden ſind und unter den anderen auch noch ein Teil. Das iſt alſo eine Wahrnehmung geweſen aus jener Zeit, die dem Magiſtrat doch noch in ziemlich unvergeſſener Erinne⸗ rung geblieben war, und die jetzt von neuem erwacht iſt. Nun, meine Herren, fand der Magiſtrat einen großen Teil der Erwägungen, die er ſchon damals angeſtellt hatte, in denjenigen Verhandlungen wieder, die der Ausſchuß der Stadtverordnetenverſammlung 454 von Berlin in der Ausſchußfitzung vom 6. Dezember — Protokoll liegt bei den Akten — angeſtellt hat. Auch damals hatten wir uns geſagt: es kann natür⸗ lich nicht ſchematiſch verteilt werden, es muß indivi⸗ dualiſiert werden, und da wir dieſe Auffaſſung in den Verhandlungen des Ausſchuſſes in Berlin vom 6. Dezember wiederfanden, ſo war uns das natür⸗ lich eine willkommene Feſtſtellung, und in dieſem Sinne haben wir auf die Verhandlungen von Berlin bezug genommen. Daß in ſo kurzer Zeit nachher in Berlin dieſe Geſichtspunkte aufgegeben wurden, macht allerdings nunmehr unſere Bezugnahme auf Berlin in formalem Sinne hinfällig, kann aber nichts daran ändern, daß dieſe Erwägungen, die der Ma⸗ giſtrat damals angeſtellt hatte wie jetzt Berlin, als die richtigen anerkannt werden müſſen. Nun werden Sie ſagen: individnaliſieren können wir nicht, wir wollen aber helfen, infolgedeſſen müſſen wir es ſo machen, wie wir vorſchlagen Da müſſen wir uns aber fragen: iſt wirklich Hilfe ſo dringend nötig, daß man ſie erkaufen muß ſelbſt unter Preisgabe der Gebote einer geſunden Logik? Zur Beantwortung dieſer Frage werde ich mir erlauben, einige Zahlen anzuführen, die der Heir Stadtv. v. Liszt deshalb in den Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters vermißt hat, weil mir ihre Darlegung zufallen ſollte. Meine Herren, Herr Stadtv. Dr. v. Liszt und in der vorigen Sitzung ſchon Herr Stadtv. Kauf⸗ mann haben ganz beſonders auf die Verhältniſſe unſerer Aſſiſtemten hingewieſen und gemeint, dieſe im übrigen auch durch ihre große Anzahl ziemlich in die Wagſchale fallende — Gruppe von Beamten ſei ganz beſonders der Unterſtützung bedürftig. Meine Herren, ich glaube, Herr Stadtv. v. Liszt iſt hier nicht ganz richtig berichtet geweſen. Er hat ziemlich — oberflächlich darf ich nicht ſagen — (Heiterkeit) ziemlich — — na, alſo ohne weitere Prüfung die Zahlen des Normaletats hingenommen, ohne eine ganze Reihe von Momenten zu berückſichtigen, die erſt zur Beleuchtung dieſer Zahlen dienen können. Zutrifft allerdings, daß das Endgehalt unſerer Aſſiſtenten mit 3700 ℳ nicht unbeträchtlich, nämlich mit 500 ℳ zurückſteht hinter dem Endgehalt der Aſſiſtenten in Berlin. Ich möchte aber meinen, da Herr Stadtv. Dr. v. Liszt ſich ja ſelbſt beſchränken will auf die Gehälter bis zu 3000 ℳs, daß im Augenblick viel mehr die Anfangsgehälter als die Endgehälter in Frage kommen, und das Anfangs⸗ gehalt unſerer Aſſiſtenten mit 2000 ℳ ſteht von vornherein ſchon um 100 ℳ höher als dasjenige der Berliner Aſſiſtenten. Um die beiderſeitigen Verhältniſſe weiter beurteilen und richtig würdigen zu können, müſſen Sie aber den Berufsgang der Alſſiſtenten in Berlin vergleichen mit demjenigen der Aſſiſtenten hier in Charlottenburg. Unſere Aſſiſtenten beziehen das Gehalt von 2000 ℳ vom erſten Tage ihres Eintritts in den Charlottenburger Dienſt. In Berlin ſind die Verhältniſſe folgendermaßen: der ſo⸗ genannte Bureauanwärter auf Probe tritt ein in eine ſechsmonatige Probezeit gegen Diäten von mo⸗ natlich 75 ℳ; nach dieſer Probezeit erfolgt ſeine Anſtellung als Beamter auf Vorbereitung mit der Bezeichnung „Bureauanwärter“ gegen ein Gehalt von 1200 ℳ, das allerdings für Verheiratete von Anfang an ſchon auf 1410 ℳ bemeſſen werden kann; in dieſer Stellung muß er nun in ſpäteſtens, wenn ich nicht irre, drei Jahren das Aſſiſtentenexamen ab⸗ legen. Nach abgelegtem Aſſiſtenteneramen bezieht