Friedrich⸗Denkmal auf dem Luiſenplatz umgeben oder zu demſelben von der Spandauer Straße her führen, in die öffentliche Unterhaltung und Verwaltung der Stadtgemeinde wird zugeſtimmt. 2. Die Unterhaltungskoſten ſind den laufenden Mitteln des Straßenbauetats zu entnehmen.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 11 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bühneneinrichtung des Schiller⸗ theaters. Druckſache 2. Dazu iſt ein Antrag eingegangen: Die Unterzeichneten beantragen, die Vor⸗ lage Nr. 11 Druckſache 2 abzulehnen und dem Magiſtrat anheimzuſtellen, wenn nötig, eine beſondere, im einzelnen begründete Vorlage für etwa dringend erforderliche weitere Ausgeſtaltung des Schillerthealers zu machen. Dr. Stadthagen und eine Anzahl von weiteren Unterſchriften. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, durch die Abſetzung des Punktes 8 der Tagesorduung iſt mir leider die Gelegenheit genommen, mein Intereſſe für Kunſt und Wiſſenſchaft vor Ihnen kund zu tun, das vielleicht bei dieſem Punkte nicht ſo in Er⸗ ſcheinung tritt. Ich möchte aber von vornherein be⸗ merken, daß der Antrag, den ich geſtellt habe, nicht etwa aus der Abſicht hervorgegangen iſt, in irgend einer Weiſe der künſtleriſchen Entwickelung des Schiller⸗ theaters Schwierigkeiten zu bereiten. In dem vorliegenden Falle handelt es ſich darum, daß ein ſpezieller Antrag, der vor einiger Zeit geſtellt war, im Schillertheater eine Drehbühne einzurichten, nicht die Möglichkeit ſeiner Verwirk⸗ lichung hat finden können. An die Stelle dieſes Vorſchlages iſt nunmehr ſeitens des Magiftrats der Vorſchlag getreten, das Geld, das die Verſammlung damals für einen beſonderen Zweck bewilligt hat, nunmehr für verſchiedene, in der Vorlage im einzelnen angeführte Einrichtungen im Schillertheater zu ver⸗ wenden. Meine Herren, ich kann mir doch nicht denken, daß bei dem Plan der Errichtung des Schilleriheaters ſeinerzeit ſo wenig vorſichtig ver⸗ fahren ſein ſoll, daß man vor dem Antrage auf Errichtung der Drehbühne an ein Theater gedacht hat, das unvollkommen iſt. Ich kann mir nur denken, daß bei den Herren, die damals mitgewirkt haben, nur der Geſichtspunkt maßgebend war, ein wirklich gutes Theater zu ſchaffen, und ich leite daraus ab, daß bei dieſer Sachlage jetzt mehr der Wunſch maß⸗ gebend geweſen iſt, eine einmal bewilligte Geldſumme, die in dem beabſichtigten Sinne nicht hat verwendet werden können, nunmehr doch zu verwenden. Auf eine derartig planloſe Bewilligung kann ich mich bei der Finanzlage der Stadt Charlottenburg und mit Rückſicht auf die notwendige Sparſamkeit, die wir allen Vorlagen gegenüber hier ſtets üben müſſen, nicht einlaſſen. Ich weiß wohl, daß die Zinſen für die Summe erſtattet werden müſſen. Wenn aber die Einrichtungen notwendig ſind, dann würde auch die Schillertheater⸗Aktiengeſellſchaft ihrerſeits dazu ge⸗ langen, im Intereſſe der Fortführung des Unter⸗ nehmens in den näckſten Jahren ſie zu treffen. Daß ſie aber notwendig ſind, leuchtet mir nicht ein, und ich bitte Sie, meinem Antrage zuzuſtimmen. Stadtrat Schliemann: Meine Herren, der Wunſch, eine Drehbühne im Schillertheter zu haten, iſt aus 9 der Mitte der Verſammlung hervorgegangen. Der Ausſchuß oder die gemiſchte Deputation hat ſich ſehr eingehend mit dieſer Frage beſchäftigt, hat auch den Erbauer des Schillertheaters, Herrn Profeſſor Litt⸗ mann, wiederholt hinzugezogen, hat ſich mit Autori⸗ täten in Verbindung geſetzt und dabei gefunden, daß eine Drehbühne nicht das Richtige iſt, weil wir nur 18 m Durchmeſſer der Bühne zur Verfügung haben, die Drehbühne aber, wenn ſie wirken ſoll, 22 m Durchmeſſer haben muß. Der Ausſchuß hat ſich dann namentlich mit Rückſicht darauf, daß ſrüher viel abgeſtrichen worden iſt, und daß gerade an den Bühneneinrichtungen ab⸗ geſtrichen worden iſt, geſagt, daß es wohl richtig iſt, die Bühne ſo auszuſtatten, daß ſie für alle Zeit wirkungsvoll ſein kann, vor allen Dingen ſo. daß lange Zwiſchenpauſen bei dem Wechſel der Szenen vermieden werden. Meine Herren, ich möchte Sie bitten, dieſe meiner Anſicht nach notwendige Ausgabe zu bewilligen. Denn vergeſſen Sie nicht, daß gerade die Bühneneinrichtung das Handwerkszeug des Theaters iſt; bedenken Sie, meine Herren, wenn eine Vorſtellung angeſetzt iſt, und ſie kann nicht ſtatifinden; ſind dann nur wenig Züge vorhanden, ſo kann ein Szeneriewechſel nicht ausgeführt werden, weil das Schillertheater die Dekoratiouen in Berlin hat und ſie doch erſt heranſchaffen laſſen muß; bedenken Sie, daß ſolche Bühnentiſche nolwendig ſind, um nicht allein die Verſenkung herzuſtellen, ſondern um das Podium 2 m über die Bühne elektriſch zu heben. Dieſer Wunſch iſt entſtanden infolge des Unglücks, das im Metropoltheater geſchehen iſt, wo die Dar⸗ ſteller heruntergeſtürzt ſind und ſich Arme und Beine gebrochen haben, weil ſolche Bühnentiſche nicht vor⸗ handen waren. Dann iſt meiner Anſicht nach auch ein Wandelpanorama durchaus notwendig. Ich meine, Herr Stadtv. Dr. Stadthagen hätte gut daran getan, die Averweiſung an einen Ausſchuß zu beantragen und nicht dafür zu plaidieren, daß die Vorlage pure abgelehnt werden ſoll. Wir haben in fünf, ſechs Sitzungen die Sache beraten, und Sie wollen ſie mit einemmale glatt ablehnen! Ich hoffe, daß doch aus der Reihe der Mitglieder der Depu⸗ tation, die in der Verſammlung anweſend ſind, ſich noch Stimmen erheben werden, um die Sache zu ſtützen; denn notmendig iſt ſie, das können Sie mir ſicher glauben; wir haben die Sache eingehend ge⸗ prüft und für richtig befunden. 2 4. Stadtv. Schwarz: Meine Herren, ich möchte Sie bitten, den Magiſtratsantrag anzunehmen und den Antrag der Herren Dr. Stadthagen und Gen. abzulehnen. Wir haben im Ausſchuſſe nach ein⸗ gehender Prüfung gefunden, daß die vorgeſchlagenen Verbeſſerungen ſich an Stelle der Drehbühne empfehlen, und es würde heißen, die Fertigſtellung des Schillertheaters verzögern, wenn wir mit dieſen Dingen in jedem einzelnen Falle an das Plenum gehen müßten. Ich glaube, daß ſelbſt dasjenige Mitglied, welches den Antrag Stadthagen mit unter⸗ ſchrieben hat, im großen und ganzen mit den in der Vorlage in Ausſicht genommenen techniſchen Ver⸗ befſerungen einverſtanden iſt. Da wir alle das Iniereſſe haben, das Schillertheater in jeder Be⸗ ziehung ſo vollendet wie möglich herzuſtellen, ſo bitte ich Sie, dem Ausſchuſſe das bezüglich zweckmäßiger Verwendung der 30000 Mark von Ihnen geſchenkte Vertranen auch weiter zu ſchenken und den Magiſtrats⸗ antrag anzunehmen. 4 2 4 4