— 12 vollkommnungen der Bühne eingeführt werden, ob⸗] Wenn der Antrag des Magiſtrats in der namentlichen gleich das Schillertheater an ſich mit den Einrichtungen Abſtimmung angenommen iſt, dann iſt zugleich auch zufrieden wäre, die wir bis jetzt vorgeſehen haben. Wenn nun aber die Bedenken, die Herr Stadtv. Stadthagen eben geäußert hat, durch unſere Aus⸗ führungen nicht beſeitigt ſein ſollten, dann möchte ich im Intereſſe der Sache doch bitten, die Vorlage in einen Ausſchuß zu verweiſen und nicht direkt hier abzulehnen. Wir find gern bereit, dem Herrn Stadtv. Dr. Stadthagen eingehender, als es hier möglich iſt, über dieſe Dinge noch Vortrag zu halten, und wir find überzeugt, daß er ſich dann ebenſo auf unſere Seite ſtellen wird wie die übrigen Herren, die anfangs in der Deputation ebenſo wie Herr Stadtv. Stadthagen jetzt gegen die Bewilligung der 30 000 ℳ zu dieſem Zweck waren, und ſich doch überzeugen ließen, ſodaß die Deputation einſtimmig den Antrag angenommen hat. Stadtv. Protze: Meine Herren, ich kann mich den Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters und des Herrn Stadtrats Schliemann nur voll und ganz anſchließen. Ich verſtehe den Standpunkt des Herrn Kollegen Dr. Riel nicht. Herr Kollege Dr. Riel ſcheint überhaupt noch nicht gebaut zu haben. (Heiterkeit. — Stadtv. Dr. Riel: Nein!) Wenn ich ein Haus bane und ſage: ſo wird s gebaut, da gibt's keine Anderung, — ja, das iſt nicht richtig. Ich meine, meine Herren, Sie können dem Ausſchuß nur dankbar ſein, wenn er Sie auf Verbeſſerungen hinführt, die zweckmäßig ſind; wenn Sie es nicht als Verbeſſerungen anſehen, ſo können Sie ſie ablehnen. Der Herr Oberbürgermeiſter hat ſchon aus⸗ geführt, daß dieſe Verbeſſerungen nicht auf Wunſch des Schilleriheaters geſchehen ſollen, ſondern aus⸗ ſchließlich im Intereſſe der Stadt Charlottenburg. Wenn wir hier ein Haus bauen, daß für ewige Zeiten ſtehen ſoll, dann müſſen wir es auch ſo ausſtatten, daß es für alle Zwecke ausreicht. Wenn wir die Bühne ſo bauen, wie Sie es jetzt wollen, dann xreicht ſie nicht für alle Zwecke aus, ſondern nur für das Schillertheater. Es ſoll ja auch kein Opernhaus werden, Herr Kollege Dr. Riel, ſondern es ſoll ein Schillertheater werden, in welchem, wenn dieſes Ferien hat, Opern aufgeführt werden. Es iſt doch beſſer, daß wir heute ſchon Einrichtungen treffen, zu denen wir ſpäter doch gezwungen werden, wenn die Verhältniſſe ſie als notwendig erſcheinen laſſen; dann ſind dieſe Ausgaben ſchon amor⸗ liſiert, da ſie jetzt für eine Zeit gebaut werden, für die das Schillertheater uns Pacht zahlt. Ich bitte Sie alſo, die Vorlage anzunehmen. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Vorſteher Roſenberg: Es iſt namentliche Ab⸗ ſtimmung in der von der Geſchäftsordnung vorge⸗ ſchriebenen Form beantragt. Ich biite diejenigen Herren, welche die Magiſtrats⸗ vorlage annehmen wollen, mit Ja zu antworten, die⸗ jenigen. molche ſio ablehnen mollen, mit Nein. Der Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Stadthagen lautet folgendermaßen: Die Unterzeichneten beantragen, die Vorlage Nr. 11 Druckſache 2 abzulehnen und dem Magiſtrat anheim zu ftellen, wenn nötig, eine beſondere, im einzelnen begründete Vorlage für etwa dringend erforderliche weitere Ans⸗ geſtaltung des Schillertheaters zu machen. der Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Stadthagen ab⸗ gelehnt; wird der Magiſtratsantrag abgelehnt, ſo iſt zu gleicher Zeit der Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Stadthagen angenommen. Ich bitte, mit der namentlichen Abſtimmung zu beginnen. (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ja die Stadtverordneten Bartſch, Blanck, Bollmann⸗ Dr. Borchardt, Braune, Callam, Dr. Crüger, Dörre, Dzialoszynski, Dr Frentzel, Gredy, Dr. de Gruyter, Hirſch, Holz, Dr. Hubatſch, Jander, Jolenberg, Kaping, Kaufmann, Klick, Dr. Landsberger, Leben, Lingner, Dr. v. Liszt, Mann, Mickler, Mittag, Dr. Mommſen, Münch, Otto, Dr. Penzig, Proskauer, Protze, Dr. Roſe, Dr. Rothholz, Dr. Röthig, Sachs, Scharnberg, Schmidt, Schwarz, Schwaß, Sellin, Dr. Spiegel, Vogel, Wenig, Wöllmer, Dr. Zepler, mit Nein die Stadtverordneten Barnewitz, Bruns, 1 . Heimann, Platz, Rackwitz, Dr. Riel, ofenberg, Scholz, Dr. Stadthagen, Stein. Das Ergebnis der Abſtimmung wird ermittelt.) Meine Herren, das Ergebnis der namentlichen Abſtimmung iſt folgendes: es haben 47 Herren mit Ja und 11 mit Nein geſtimmt. Magiſtratsvorlage angenommen. Wir kommen zu Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Spende zur ſilbernen Hochzeit der Kaiſerlichen Majeſtäten. — Druckſache 4. Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, der Grund⸗ gedanke, der in dieſer Vorlage liegt, iſt meinen Freunden durchaus willkommen. Wir haben ſeit Jahr und Tag darauf gedrängt, daß unſere Stadt ein Wöchnerinnenheim und ein Säuglingsaſyl unter ſpezialiſtiſcher Leitung einrichte und auf dieſem Wege zur Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit beitrage. Auch der Anlaß, der jetzt gewählt iſt, um hierin einen entſcheidenden Schritt vorwärts zu tun, die Uberlaſſung eines ſtädtiſchen Grundſtückes für dieſen Zweck zu beſchließen, iſt uns durchaus ſympathiſch, und wir freuen uns, daß das ſchöne Feſt in unſerem Kaiſerhauſe von unſerer Stadt in ſolcher Weiſe ge⸗ feiert werden ſoll. Etwas anders liegt es nun mit der beſonderen Form, die nach der Vorlage für dieſes Werk gewählt werden ſoll. Hiernach ſoll in erſter Reihe ſtehen eine wiſſenſchaftliche Forſchungsanſtalt. Die Be⸗ gründung dafür ſcheint denn doch etwas mangelhaft und zum Teil auch nicht über alle Zweifel erhaben. Anſtalten, in denen derartige Erfahrungen auf den verſchiedenen hier berührten Gebieten gemacht werden, gibt es ſchon in I Anzahl: man kann jede Alinik und Roliklinit dazu rechnen. in der Schwangere. Wöchnerinnen und Säuglinge behandelt werden. Die dort gewonnenen Erfahrungen werden auch bis⸗ her ſchon der vffentlichkeit zugängig gemacht. Wenn man ferner ſieht, mit welchen Mitteln hier die be⸗ ſondere Form ins Leben gerufen werden ſoll, ſo muß man über einige der daran geknüpften Er⸗ wartungen doch wohl lächeln. So iſt z B. zu den Aufgaben, die das Inſtitut zu löſen hätte, gerechnet: Somit iſt die eee