als Künſtler entwickelt haben, und daß Sie ſich einen Namen geſchaffen haben, deſſer heller Klang in weiten Kreiſen bekannt iſt. Sie treten, geehrter Herr Kollege, am heutigen Tage aus dem Königlichen Staatsdienſt, in dem Sie 22 Jahre geſtanden haben, in den Dienſt der Ge⸗ meinde, in den Dienſt der Stadt Charlottenburg. Sie werden hier vieles anders finden, als Sie es bisher gewohnt waren; aber ich bin überzeugt, daß Sie ſich alsbald in die veränderten Verhältniſſe ein⸗ leben werden, und daß Sie in der kommunalen Arbeit dieſelbe Befriedigung und dieſelbe Genug⸗ tuung finden werden wie alle anderen Männer, die in der Verwaltung der Stadt ſtehen. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß Sie bei Löſung der großen Aufgaben, die Ihrer harren, auch die willkommene Gelegenheit haben werden, ſich in Ihrer Eigenart zu betätigen. Die Stadt Charlottenburg hat bisher in ihrem Werdegang in der Hauptſache nur auf das Not⸗ wendige ſehen können; auf dem Gebiete der Kunſt hat ſie ſich bisher nur in geringen Anfängen be⸗ tätigen können. Das wird anders werden, je mehr ſich die Stadt Charlottenburg entwickelt; denn je größer die Entwickelung einer Großſtadt iſt, deſto höhere und größere Pflichten erwachſen ihr. Die Pflege der Kunſt iſt nicht ein Luxus, wie manche wähnen; die Pflege der Wiſſenſchaften und der Künſte, der höchſten Blüten an dem Baume der menſchlichen Kulturentwickelung, iſt eine der vor⸗ nehmſten Aufgaben einer großen Stadt, die die geiſtige Höhe erſtrebt, auf der die beſten Städte des deutſchen Vaterlandes ſtehen. Auf dieſem Wege ſollen Sie uns, verehrter Herr Profeſſor, Rater und Führer ſein. In dem Sinne hat Sie die Stadt⸗ verordnetenverſammlung gewählt, und ſo denkt da⸗ rüber das Magiſtratskollegium auch, in deſſen Namen ich Sie heute auf das herzlichſte als Mitglied des Kollegiums begrüßen darf. Möge Ihr Eintritt von ſegensreichen Folgen für die Entwickelung unſerer Stadt Charlottenburg ſein! Indem ich Sie, geehrter Herr Kollege, unter Hinweis auf den von Ihnen bereits abgeleiſteten Staatsdienereid auf Ihr Amt durch Handſchlag ver⸗ pflichte, (der Handſchlag erfolgt) begrüße ich Sie im Namen des Kollegiums herzlich mit der Verſicherung, daß Sie uns allen in hohem Maße willkommen ſind. Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtbaurat! Aus der bereits von dem Herrn Oberbürgermeiſter er⸗ wähnten Tatſache, daß Sie aus der Wahl dieſer Verſammlung nahezu einſtimmig als zum Hochbau⸗ dirigenten dieſer Stadt erwählt hervorgegangen ſind, können Sie mit Sicherheit entnehmen, welche großen Hoffnungen dieſe Verſammlung nicht nur, ſondern, ich möchte ſagen, die geſamte Bürgerſchaft Charlotten⸗ burgs auf Sie geſetzt hat. Sollte ein glückliches Geſchick es unſerer Stadt gewähren, daß auch nur ein Teil dieſer Hoffnungen ſich erfüllt, ſo werden Sie um die Stadt ſich ein großes Verdienſt erwerben. Und in der Tat läßt ſich für einen Architekten, der Künſtler und Verwaltungsmann zugleich ſein ſoll, kaum eine dankbarere, vielleicht ſogar kaum eine größere Aufgabe denken, als die iſt, die ſchen Ihr neues Amt ſtellt. Denn nach meinem beſcheidenen Dafürhalten ſteht Charlottenburg erſt im Anfang einer großen Entwickelung. Sie befinden ſich in der glücklichen Lage, inmitten aller der Anregungen, die 18 Ihnen die Reichshauptſtadt, die Ihnen das große Gemeinweſen Groß⸗Berlin gewährt, in dauernder Verbindung mit der techniſchen Hochſchule, in ſtetem Konner mic der aufſtrebenden ſtudierenden Jugend Ihr Amt zu beginnen und fortzuführen, und ſollte es Ihnen, Ihrem künſtleriſchen und ſchöpferiſchen Talent gelingen, unſerer Stadt, der Ausbildung unſerer Straßen und Baufluchtlinien, unſeren ſtädtiſchen und privaten Bauten, überhaupt allem, worauf Ihr Einfluß ſich nunmehr von Amts wegen erſtreckt, ein eigenartiges und ſchönes Gepräge zu geben, ſo wird Ihr Name in der Charlottenburger Geſchichte ein ruhmvolles Blatt füllen. Es gereicht mir zur hohen Befriedigung und zur ganz beſonderen Ehre, Sie, Herr Stadtbaurat, bei Ihrem Eintritt in Ihr neues Amt im Namen der Stadtverordnetenverſammlung Charlottenburgs begrüßen zu dürfen. Stadtbaurat Schmalz: Hochverehrter Herr Ober⸗ bürgermeiſter! Für die freundlichen und gütigen Worte, mit denen Sie die Einführung in mein Amt begleiteten, ſage ich Ihnen meinen herzlichſten Dank. Als ich vor Jahr und Tag bei Gelegenheit der Arbeiten für das Kaiſer Friedrich⸗Denkmal die Freude und die Ehre hatte, Ihnen, ſehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter, und auch einigen anderen Herren der Stadtverwaltung perſönlich bekannt zu werden, konnte ich natürlich keine Ahnung davon haben, daß es mir dermaleinſt — und ſogar in naher, ſchneller Zukunft — beſchieden ſein würde, in nächſter Nähe und ſelbſttätig an der Verwaltung des Gemeinweſens teilzunehmen. Ich habe mich infolgedeſſen damals ſo unbefangen wie möglich gegeben. Ich freue mich, jetzt nachträglich feſtſtellen zu können, daß dieſe Un⸗ befangenheit mir in den Augen der Herren, mit denen ich zuſammentraf, nicht geſchadet hat, daß keiner von den Herren vor dem Gedanken, mit mir in gemeinſamer Sache, im gemeinſamen Sinne zu arbeiten, zurückgeſchreckt iſt Ich will es als meine Pflicht betrachten, in das Magiſtratskollegium hinein⸗ zupaſſen, als wäre ich von altersher darin geweſen, und als wäre es immer ſo geweſen. In dieſem Sinne möchte ich die herrlichen Aufgaben, die vor mir liegen, geſtützt durch das gütige Wohlwollen, durch die Mitwirkung des Magiſtrats, zu löſen mir vornehmen. Für die Wärme, für das Feuer, welches ich zur Löſung dieſer Aufgaben bedürfen werde, werde ich mir gern und jederzeit das Feuer zum Muſter, zum Beiſpiel nehmen, das Sie, Herr Ober⸗ bürgermeiſter, zu unſerer aller Freude beſeelt. So⸗ lange eine wahre, echte Begeiſterung für die gemein⸗ ſame Sache meine Arbeit trägt, wird, ſelbſt wenn mir ein Irrtum unterläuft, die Arbeit meiner Hände und meines Kopfes immer noch einen gewiſſen Wert haben; ſie wird auf alle Fälle wenigſtens Nachſicht verdienen. Nur wenn. ich partielle oder egoiſtiſche Intereſſen in meiner Arbeit verfolgen wollte, würde ich den Vorwurf der Ungeeignetheit für mein Amt auf mich laden. Daß das jederzeit ferne von mir ſein ſoll, das iſt mein ernſtes Streben; das ſei heute meine Verſicherung. Sehr hochverehrter Herr Stadtverordnetenvor⸗ ſteher! Auch Sie waren ſo freundlich, in ſo außer⸗ ordentlich gütiger Weiſe mich in dem Rahmen meines neuen Amtes willkommen zu heißen. Sie waren damit der freundliche, gütige Dolmetſcher des Ver⸗ trauens, das die Herren der Verſammlung bei Ge⸗ legenheit der Wahl mir in ſo einmütiger Weiſe be⸗ zeigt haben. Ich habe dies Vertrauen als eine öffentliche, hohe Ehrung für meine Perſon empfunden