und habe das herzliche Bedürfnis, mich dafür er⸗ kenntlich zu zeigen und dem Dank dafür hiermit Ausdruck zu geben. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß es mein Beſtreben ſein wird, dieſes Vertrauen zu recht⸗ fertigen, und ich will auch hoffen, daß es mir ge⸗ lingen wird. Ich bin ſeit 1889 mit einer kurzen Unterbrechung Bürger von Charlottenburg — ich habe nur zwiſchendurch eine kurze Zeit in Berlin gewohnt —, ich bin kein Zugereiſter, ich habe das Aufblühen der Stadt aus nächſter Nähe, auf Schritt und Tritt als Fachmann mit vollſtem Intereſſe ver⸗ folgen können. Der weiteren Offentlichkeit iſt in dem letzten Jahre durch die Zweihundertjahrfeier zum Bewußtſein gebracht worden, mit welchen Rieſenſchritten gerade in der jüngſten Vergangenheit der Aufſchwung Charlottenburgs vor ſich gegangen iſt, und groß ſind auch die Aufgaben für die nächſte, vor uns liegende Zukunft; von ihr iſt Großes und Hohes zu hoffen. Es iſt für mich ein ſtolzes und frohes Gefühl, zu wiſſen, daß in meine Hand ein Teil der gemeinſamen und ernſten Arbeit gelegt iſt, welche nötig ſein wird, um den Zukunftsplänen Geſtalt zu geben. Es iſt für mich ein ganz beſonders hoher Stolz, daß ein Teil des Ausdrucks des Empor⸗ blühens des Gemeinweſens, und zwar wohl der ſicht⸗ barſte Teil desſelben, die Geſtaltung der ſtädtiſchen Hochbauten, mir anvertraut iſt. Ich ſpreche den Herren nochmals meinen Dank aus und dem Herrn Stadtverordnetenvorſteher ins⸗ beſondere. Ich bitte für meine Amtsführung gleich⸗ zeitig um Ihre freundliche Unterſtützung und gütige Nachſicht, deren ich dringend bedürfen werde. (Lebhaftes Bravo.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 2 der Tages⸗ ordnung: Mitteilung betr. Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat Dezember 1905. (Die Beratung wird cröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 3 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsansſchuſſes über die Petitionen. Druckſache 462 von 1905. 1. Petition des Kommunalvereins Weſtend betr. Straßenfluchtlinie der Ahornallee. Berichterſtatter Stadtv. Protze: Meine Herren, der Kommunalverein zu Weſtend hat eine Petition betr. die Straßenfluchtlinie der Ahornallee zwiſchen Straße 12 und Platanenallee eingereicht. Es handelt ſich hier um eine Einengung der Straße. Die Petition iſt gleichzeitig auch dem Magiſtrat über⸗ geben worden. Der Magiſtrat antwortet, daß zurzeit Verhandlungen im Sinne der Petition mit den be⸗ teiligten Grundeigentümern und der Nen⸗Weſtend⸗ Akliengeſellſchaft ſchweben. Es iſt alſo zu erwarten, daß der Wunſch der Petenten in Erfüllung geht. Ich bitie deswegen, dem Magiſtrat die Petition als Material zu überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchuſſes, die Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen.) 4 19 —— Vorſteher Roſenberg: II. Petition des Photographen Baruch, Berlin, betr. Steuerrückzahlung. Berichterſtatter Stadtv. Leben: Meine Herren, der Inhalt der Petition des Photographen Baruch iſt Ihnen aus dem Ihnen zugegangenen Protokoll über die Verhandlungen des Ausſchuſſes betannt. Der⸗ artige Geſuche haben uns hier ſchon häufig beſchäftigt, ſodaß ich mich kurz faſſen kann. Der Ausſchuß empfiehlt Ihnen, wie er es bisher ſtets bei Petitionen gleichen Inhalts grundſätzlich getan hat, auch über dieſe Petition zur Tagesordnung üverzugehen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung geht nach dem Antrage des Ausſchuſſes über die Petition zur Tagesordnung über.) Vorſteher Roſenberg: III. Petition des Juweliers Jordan, hier, betr. Kanaliſatlionsarbeiten am Span⸗ dauerberg. Berichterſtatter Stadtv. Becker: Von dem Ju⸗ welier Jordan am Spandauerberg iſt eine Beſchwerde an den Magiſtrat und die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung gegangen, weil Herr Jordan ſich in ſeinem Geſchäft am Spandauerberg dadurch beeinträchtigt fühlte, daß bei Gelegenheit der Kanaliſationsarbeiten ein großer Sandhaufen vor ſeiner Tür aufgeſchüttet war und längere Zeit dort gelagert hat. Meine Herren, die Verhandlung über dieſe Petition kommt post festum; denn die Kanaliſationsarbeiten ſind an der Stelle beendet, und der Sandhaufen iſt beſeitigt; ein Grund zur Beſchwerde liegt alſo augenblicklich nicht vor. Es fraat ſich aber, ob die Verhälmiſſe bei dem Bau der Kanaliſation dort oben ſo geweſen ſind, daß eine Beſchwerde des Herrn Jordan be⸗ rechtigt geweſen wäre. Meine Herren, es handelte ſich dort oben um ein ganz gewaltiges Stück Arbeit, das von unſerer Tiefbauverwaltung geleiſtet worden iſt. Es hat ein Kanal geführt werden müſſen durch die Ahornallee und über den Spandauerberg, der an einzelnen Stellen 10, vielleicht 15 oder 16 m tief gelagert werden mußte, und zu deſſen Herſtellung natürlich eine große Maſſe Sand hat herausgearbeitet und zur Seite gelegt werden müſſen. Daß eine ſolche Arbeit nicht ohne Unbequemlichkeiten für die An⸗ wohner geſchehen kann, iſt ſelbſtverſtändlich. (Stadtv. Heiſe: Sehr richtig!) Wo gehobelt wird, da fliegen Spähne, und ohne Unbequemlichkeiten geht das nicht ab. Meine Herren, als Beobachter der Arbeiten dort oben kann ich nur ſagen, daß ich als Laie den Eindruck gewonnen habe, als ob die Arbeiten in vollſtändig ſachgemäßer und 0 beſchleunigter Weiſe vorgenommen worden ind, (Stadtv. Heiſe: Sehr gut!) und daß unſere Tiefbanverwaltung allen Dank ver⸗ dient, daß eine ſo große und gefährliche Arbeit ohne jeden Unfall ausgeführt und durchgeführt iſt. Meine Herren, etwas anderes aber veranlaßt mich, an dieſe Petition hier . Bemerkungen zu knüpfen. Die Auegänge aus Weſtend ſind, wie Ihnen ja bekannt iſt, durchaus ungünſtig; unſere Alleen münden ſenkrecht auf die Spandaner Chauſſee, und dicht vor den Alleen geht die elektriſche Bahn