vorüber. Alle unſere Alleeausgänge find nicht über⸗ ſichtlich und infolgedeſſen geradezu gefährlich. Den einzigen praktikablen Ausgang, den wir von Weſtend an der Ahornallee hatten, hat man uns ſeinerzeit durch die ſchöne Bedürfnisanſtalt, die Roſe von Weſtend, wie ſie im Volksmunde heißt, (Heiterkeit) verbaut. Und uun, meine Herren, als an derſelben Stelle der Kanal hat gebaut werden müſſen, iſt natürlich die Kommunikation dort noch viel be⸗ deutender eingeſchränkt worden, und wir hätten wohl gewünſcht, daß man zur rechten Zeit einen weiteren Zugang nach Weſtend geöffnet hätte. Ein ſolcher Zu⸗ gang hätte ſich gefunden, wenn man die Straße 35, die ja hergeſtellt und gepflaſtert iſt, mit der Gottfried Keller⸗Straße verbunden hätte. Es handelt ſich dort um ein Stück von etwa 30 m; wenn dieſes Stück gepflaſtert wäre, ſo hätten wir einen weileren Zugang durch die Königin Eliſabeth⸗ Straße, durch die Straße 35 und die Eottfried Keller⸗ Straße nach Weſtend hin, und wenn dieſe Kommunikation bereits im Sommer geöffnet worden wäre, ſo wäre zurzeit des Baues der Kanaliſation dort oben am Span⸗ dauerberg eine Entlaſtung der Straße wohl ein⸗ getreten. Weiter aber mache ich darauf aufmerkſam, daß durch die Kanalifationsarbeiten in der Ahornallee jetzt natürlich das Erdreich über dem Kanal ſackt. Ich mache weiter darauf aufmerkſam, daß durch den demnächſtigen Neubau von Neu⸗Weſtend ein ganz bedeutender Verkehr durch die Alleen — Ahornallee, Lindenallee, Kaſtanienallee, Eſchenallee — nach Neu⸗ Weſtend ſtattfinden wird, und, meine Herren, wir oben in Weſtend bezweifeln, daß unſere Straßen in dem jetzigen chauffierten Zuſtande geeignet find, einen derartig großen Verkehr zu ertragen. Wir fürchten, daß, ſowie der Bau in Neu⸗Weſtend beginnt in größerem Umfange ausgeführt zu werden, unſere Straßen kurz und klein gefahren werden, und möchten dieſe Gelegenheit vier heute benutzen, um an den Magiſtrat und insbeſondere an die Tiefbau⸗ verwaltung die Bitte zu richten, daß ſie auf die Straßen in Weſtend für das kommende Frühjahr ein ganz beſonderes Augenmerk haben möge, daß einer Verſackung der Straßen frühzeitig entgegen⸗ gewirkt wird, und daß die Verſtärkung der Straßen⸗ oberfläche, wo ſie notwendig iſt, auch rechtzeitig ge⸗ ſchieyt, damit wir dem gewaltigen Verkehrsintereſſe dort oben entſprechen können. Im übrigen, meine Herren, hat der Ausſchuß beſchloſſen, über dieſe Petition des Juweliers Jordan zur Tagesordnung überzugehen, und ich empfehle Ihnen dieſen Antrag zur Annahme. (Die Berutung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung geht nach dem Antrage des Petitionsausſchuſſes über die Petition zur Tagesordnung über.) Vorſteher Roſenberg: Ich will hiermit bekannt geben, daß Punkt 14 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vor⸗ lage betr. Spende zur ſilbernen Hoch⸗ zeit der Kaiſerlichen Majeſtäten heute nicht zur Beratung kommen kann. Der Aus⸗ ſchuß hat noch nicht tagen können, weil die be⸗ treffenden Herren Magiſtratsmitalieder in der in Ausſicht genommenen Ansſchußſitzung zu erſcheinen verhindert waren. 20 Wir kommen zu IV. Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereins der füdlichen und weſtlichen Stadtteile Charlottenburas von 1903 betr. Freigabe der Schulhöfe als Spiel⸗ plätze. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Penzig: Meine Herren, es gibt immer Herrſchaften, die da glanben, wenn ſie etwas zwei⸗ oder dreimal ſagen, daß da⸗ durch die Sache einleuchtender wird. Zu dieſen Herrſchaften gehört auch der Haus⸗ und Grund⸗ beſitzerverein der ſüdlichen und weſtlichen Stadtteile Charlottenburgs von 1903. Die Sace hat uns be⸗ reits mehrfach beſchäftigt. Es handelt ſich um die Offnung der Schulhöfe für das Spielen der Kinder. Es wird wohl von allen Seiten — von allen un⸗ befangenen Seiten — dem Magiſtrat zugeſtanden werden müſſen, daß er in der loyalſten Weiſe be⸗ müht geweſen iſt, die Frage auf dem Wege, der hier vorgeſchlagen iſt, zu löſen; es iſt aber nicht möglich geweſen. Wir mun weder den Rektoren der Gemeinde⸗ ſchulen — das iſt durch die Erfahrungen von vielen Jahren feſtgeſtellt worden — irgendeinen Gefallen damit, wenn wir die Kinder in die Schulhöfe laſſen, noch den Kindern ſelbſt, und das iſt ja die Haupt⸗ ſache. Die Kinder kommen eben einfach nicht, und es mag dies daran liegen, daß ſie eben die Schule nicht als den geeigneten Platz anſehen, wo ſie ſich ganz frei und ungeſtört gehen laſſen können. Der Hausbefitzerverein hat nun alſo neuerdings darauf hingewieſen, daß die Verſuche, die da gemacht worden ſeien, nicht beweiskräftig wären. Er bringt keinerlei neue Gründe, ſondern wiederholt nur die alten. Ich würde alſo ohne weiteres Ubergang zur Tagesordnung empfehlen. Ich möchte aber noch das eine hinzufügen, daß ich es im Intereſſe der Petenten nicht gerade für glücklich halte, wenn ſie einen Ton anſchlagen, der zum mindeſten nicht ganz urban und höflich iſt. Der ganze Ton dieſer Eingabe iſt ſo gehalten, daß man auch bei gutem Willen eigentlich nicht geneigt iſt, darauf irgendwie einzugehen. Ich will Inen z. B. nur mitteilen, daß es da heißt: „es ſei das Spielen der Kinder grob aufgenommen worden; es ſei ganz ungeeigneten Perſonen die Beaufſichtigung übertragen worden; wenn ein dauernder feſter und guter Wille vorhanden wäre, ſo wäre die Geſchichte ganz anders ausgelaufen; die Bedenken ſeien geradezu haltlos“. „Unterrichtsſtörungen brauchten nicht vor⸗ zukommen“ — heißt es dann weiter —; „die Kinder könmen nicht ſpielen, wenn ſie Unterricht haben; der Unterricht der Gemeindeſchulen braucht deshalb nicht verlegt zu werden uſw.; das Lärmen der Kinder ſei keineswegs ſo ſchlimm, Kinder betrügen ſich überhaupt nicht lärmend, wenn ſie unter der richtigen Aufſicht ſtänden“ — notabene ſpielende Kinder! Um jedes Mißverſtändnis zu vermeiden, möchte ich nur noch hinzufügen: ich verlange nicht, daß Petitionen, die an die Stadtverordneten oder an den Magiſtrat gerichtet werden, in übermäßig kanzlei⸗ artiger Form abgefaßt werden müſſen, ſondern ich möchte nur, wenn ſich Bürger unſerer Stadt an uns wenden, daß ſie dann in ihrem eignen Intereſſe die einfachen Geſetze der Höflichkeit wahren, die man ſonſt Privatperſonen auch angedeihen läßt. Ich beantrage alſo Ubergang zur Tagesordnung. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗