——— 36 ohne daß ich davon irgend eine Kenntnis bekommen habe. Aber ich will auf die Frage ſelbſt nicht näher eingehen. Es wird ja eventuell noch ſpäter dazu Gelegenheit ſein. Herr Kollege Profeſſor Frank hat dann aber auch noch weiter behauptet, daß die Verwaltung ſtets beſtrebt geweſen iſt, innerhalb der Feſthaltung der Arbeitszeit die Arbeit ſelbſt zu verringern. Auch davon, muß ich geſtehen, iſt mir nichts bekannt, daß etwa die Betriebsleitung Maßnahmen in der Richtung trifft, die Arbeit ſelbſt zu verringern; wohl aber iſt mir bekannt, daß in manchen Punkten die Arbeiter Klagen darüber geführt haben, daß in derſelben Arbeitszeit von ihnen mehr Arbeit verlangt werde. Herr Stadtrat Stendel — ich weiß nicht, ob er zugegen iſt —, der ja auch der Deputation angehört, hat dort ja auch ausgeführt, daß von beſtimmten Arbeiterkategorien zu wenig geleiſtet werde, und daß die Verwaltung mit Recht beſtrebt ſei, in beſtimmten Arbeitszweigen in derſelben Arbeitszeit etwas mehr zu verlangen. Verzeihen Sie, daß ich dieſe Interna hier her⸗ angezogen habe; aber die Ausführungen des Herrn Profeſſor Frank nötigten mich meiner Anſicht nach zu einem derartigen Widerſpruch. Stadtv. Dr. Freutzel: Es wundert mich, daß Herr Kollege Dr. Borchardt, der doch ein ſo eifriges Mitglied der Gasdeputation iſt, nicht darüber ſo recht orientiert ſein ſollte, weswegen wir in den Sitzungen, die uns das ganze letzte Jahr beſchäftigt haben, ſo große Summen für eine ganze Reihe von maſchinellen Vorrichtungen bewilligt haben, die alle ſamt und ſonders dienen, wie Herr Profeſſor Frank ganz richtig ausgeführt hat, zur Erleichterung des Arbeitspenſums, zur Verkürzung der durch Hand⸗ arbeit zu leiſtenden Arbeit. Herr Kollege Borchardt wird es ja wiſſen, wenn ich ihn noch mal erinnere an die maſchinelle Entladevorrichtung der Kohlen⸗ kähne; er wird ſich erinnern an die Vorrichtungen, derentwegen Herr Profeſſor Kammerer und Herr Direktor Pfudel noch eine Studienreiſe gemacht haben. Alle dieſe Vorrichtungen zielen lediglich darauf ab, die Handarbeit durch maſchinelle Arbeit zu verringern, und in dieſem Sinne habe ich Herrn Profeſſor Frank verſtanden. Ich muß hier betonen, daß die Ausführungen des Herrn Kollegen Frank durchaus zutreffend und richtig ſind. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, die Aus⸗ führungen des Herrn Kollegen Dr. Frentzel beſagen etwas ganz anderes als die Ausführungen des Herrn Kollegen Profeſſor Frank, und ich habe gar⸗ keinen Anlaß, den Ausführungen des Herrn Kollegen Frentzel etwa. zu widerſprechen. Die Einführung maſchineller Anlagen führt aber nicht etwa dahin, den beſchäftigten Arbeitern in derſelben Arbeitszeit ihre Arbeit möglichſt geringer zu geſtalten, ſondern ſie führt und ſoll dahin führen, die Handarbeit ſelbſt möglichſt zu verringern, einen Teil der Handarbeit abzuſchaffen und deshalb weniger Arbeiter zu be⸗ ſchäftigen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung nimmt Kenntnis.) Berichterſtatter Stadtu. Stein: Frage 5. (Erledigt mit dem Zuſatze des Vorſtandes: Gleichzeitig wird der Magiſtrat erſucht, den Bericht drucken zu laſſen und an die Mit⸗ glieder der Stadtverordneten⸗Verſammlung zu verteilen.) Frage 6 — und Frage 7. (Erledigt.) Frage 8, 9, 10, 11. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Frage 12, betreffend Volksbibliothek und Leſe⸗ halle. Hierzu hat der Vorſtand den untrag geſtellt: Der Magiſtrat wird erſucht, bei der Pro⸗ jektierung des Ausbaues der Räume der Volksbibliothek auch für Einrichtung einer Leſehalle Sorge zu tragen, die ausſchließlich für das die Tageszeitungen leſende Publikum beſtimmt iſt. Stadtv. Vogel: Meine Herren, ich möchte den Wunſch ausſprechen, daß dieſe Leſehalle für Tages⸗ zeitungen doch auf demſelben Grundſtück, auf dem ſich die andere befindet, errichtet wird, damit man nicht nachher zwei verſchiedene Eingänge. einen von der Wilmersdorfer⸗ und einen von der Brauhof⸗ ſtraße, hat, wie es z. B. in der Königlichen Bibliothek iſt, wo der Eingang zur einen Leſehalle am Opern⸗ platz, der zur andern Leſehalle in der Behrenſtraße ſich befindet. Das iſt ſehr ſtörend. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung ſtimmt dem vom Vorſtande vorgeſchlagenen Erſuchen an den Magiſtrat zu). Berichterſtatter Stadtv. Stein: Frage 13, 14. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Frage 15. Stadtv. Dr. Stadthagen: Der Magiſtrat hat uns mitgeteilt, daß Verhandlungen ſchweben, und wir wollen hoffen, daß ſie zu einem guten Ende führen werden. Darf ich mir dazu eine kleine Bitte erlauben. Von einzelnen Linien iſt bisher in der Beratung dieſer Angelegenheit nicht geſprochen wor⸗ den; es iſt zwar erwähnt worden, daß eine frühere Linie, die vom Zoologiſchen Garten nach dem Dön⸗ hoffsplatz, nicht reüſſiert habe; aber ich glaube, im übrigen iſt man auf die Linien ſelbſt nicht einge⸗ gangen. Ich möchte aber auf eine Linie aufmerkſam machen, die, wie ich annehme, ſehr viel Erfolg haben und deren Errichtung den Wünſchen vieler Bürger entgegenkommen würde: das iſt die Querverbindung von Moabit herüber nach Wilmersdorf, die uns zur Zeit vollkommen fehlt. Ich will nur ganz kurz ſtreifen, wie dieſe Linie zu gehen hätte. Wenn es möglich iſt, ſich mit den Nachbargemeinden in ent⸗ ſprechende Verbindung zu ſetzen, würde die Linie etwa von der Rathenowerſtraße, vom Stephansplatz in Moabit herüberzugehen haben über die Gotz⸗ kowskybrücke, durch die Franklin⸗, Marchſtraße, am Knie vorbei, dann durch die Hardenberg⸗ bis zur Kneſebeckſtraße, die ganze Kneſebeckſtraße herunter bis zum Ludwigkirchplatz und, wenn möglich, viel⸗ leicht noch weiter die Pfalzburgerſtraße herunter. Dieſer Automobilomnibus berührt ſowohl die Hoch⸗