bahn am Knie wie die Stadtbahn am Savignyplatz, worauf bei einer derartigen Linie immer der größte Wert zu legen iſt. Wir haben da abſolut keine Verbindung; wenn Sie einen Blick auf die Karte werfen, werden Sie dort eine klaffende Lücke ſehen. Wenn die Verhandlungen mit der Geſellſchaft zu keinem Erfolge führen ſollten, dann halte ich perſön⸗ lich es ſogar nicht für ausgeſchloſſen, daß dieſe Linie ein geeignetes Anfangsobjekt wäre, um von Seiten der Stadt ein Automobilomnibusunternehmen ins Werk zu ſetzen. Ich glaube, das Riſiko wäre ſehr gering. Die Erfahrungen, die auf dem Verkehrs⸗ gebiet immer von privater Seite gemacht werden müſſen, ſind nach meiner Anſchauung in Berlin jetzt bereits in genügender Weiſe gemacht worden. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Ein Antrag iſt nach dieſer Richtung nicht geſtellt: die Verſammlung nimmt von der Antwort des Magiſtrats Kenntnis. Frage 16. Stadtv. Dzialoszynski: Meine Herren, bei Punkt 16 ſind meine Freunde nicht in der Lage, ohne Vorbehalt den Vorſchlag des Vorſtandes, die Angelegenheit zur Kenntnis zu nehmen, zu akzep⸗ tieren. Die Anfrage lautet: Iſt der Magiſtrat wegen Herſtellung einer chauſſierten Fahrſtraße von der Faſanenſtraße über die Kurfürſtenallee bis zum Gartenufer erneut vorſtellig geworden? Und die Antwort lautet: Auf eine entſprechende Anfrage bei der Tier⸗ gartenverwaltung hat dieſe am 15. 1. 03 — 12 bitte, von dieſem Datum Kenntnis zu neh⸗ men! — mitgeteilt, daß der Herr Finanzminiſter es ab⸗ lehnt, nochmals die Allerhöchſte Entſcheidung einzuholen. Es hat ſich bisher noch keine Ge⸗ legenheit geboten, in dieſer Angelegenheit er⸗ neut vorſtellig zu werden. Sie wird nach wie vor im Auge behalten. Dieſe Angelegenheit hat ihre Vorgeſchichte. Mir. liegen die Akten der Stadtverordnetenverſammlung vor, und ich entnehme daraus, daß am 21. April 1900 der Verſammlung eine Vorlage zugegangen iſt, welche einen Vertrag der Stadt Charlottenburg mit dem Kgl. Preußiſchen Fiskus zur Herſtellung dieſer Straße enthielt. Dieſer Vertrag war fir und fertig getätigt, iſt aber nicht vollzogen worden. Die ſtädti⸗ ſchen Behörden von Charlottenburg haben dieſen Vertrag akzeptiert; er iſt — aus welchem Grunde, geht aus den Akten nicht hervor — nicht genehmigt worden. Ich vermute, daß die Allerhöchſte Beſtäti⸗ gung ihm nicht zu teil geworden iſt. Weiterhin finde ich einen Antrag des Herrn Kollegen Kauf⸗ mann vom 5. November 1902, welcher dahin geht, auf dem Verbindungswege nach der verlängerten Faſanenſtraße wenigſtens für Beleuchtung zu ſorgen, und im Anſchluß daran iſt an demſelben Tage das Erſuchen an den Magiſtrat gerichtet worden, auf irgend eine Art zu veranlaſſen, daß das frühere Projekt einer chauſſierten Fahrſtraße von der Faſa⸗ nenſtraße über die Kurfürſtenallee bis zum Garten⸗ ufer durchgeführt werde. Es iſt alſo im November 1902 nochmals die Angelegenheit aufgenommen wor⸗ den, und am 25. März 1903 ging die Antwort des Magiſtrats ein: Die Anfrage, was der Magiſtrat infolge des Erſuchens der Verſammlung vom 5. No⸗ vember v. I., 37 1. in irgend einer Art Gelegenheit zu neh⸗ men, daß das frühere Projekt einer chauſſierten Fahrſtraße von der Faſanen⸗ ſtraße über die Kurfürſtenallee bis zum Gartenufer durchgeführt wird, ſchon jetzt darauf hinzuwirken, daß eine Beleuchtung der genannten Straßen her⸗ beigeführt werde, veranlaßt habe, wurde dahin beantwortet, daß die erneut aufgenommenen Verhandlungen da⸗ hin geführt haben, daß gegen die Anbringung einer Beleuchtung nichts zu erinnern iſt. Die bezügliche Deputation ſei deshalb angewieſen worden, dieſerhalb das Weitere zu veranlaſſen. Dagegen ſei die Anlegung einer Fahr⸗ ſtraße nicht geſtattet worden. Seit der Zeit hat der Magiſtrat in dieſer An⸗ gelegenheit nichts getan; wenigſtens geht das aus der Antwort auf die vorliegende Frage hervor. Der Magiſtrat hält die Angelegenheit ſeit 3 Jahren und 16 Tagen im Auge. Ich bin der Anſicht und meine Freunde mit mir, daß es ſich hier um eine Frage von ſo vitaler Bedeutung, um eine ſo wichtige Verkehrsfrage han⸗ delt, daß eine ſo dilatoriſche Behandlung, wie bisher, nicht weiter angängig iſt. Sie alle wiſſen, daß in die Hardenbergſtraße 7 Straßen einmünden; ich brauche ſie Ihnen nicht zu nennen, ſie ſind aus der hier aufgehängten Karte erſichtlich. Dieſe 7 Straßen laufen ſich als Sackgaſſen in der Hardenbergſtraße tot. Wenn jemand aus dieſen 7 Straßen nach Berlin fahren will, ſo iſt er gezwungen, entweder den Kurfürſtendamm oder die Berliner Straße zu paſſieren; in der großen Hardenbergſtraße iſt eine Möglichkeit der Durchquerung nicht vorhanden. Nun werden wir uns alle darüber einig ſein, daß der Kurfürſtendamm zwiſchen Kaiſer Wilhelm-Gedächtnis⸗ kirche und der Brücke ſchon jetzt außerordentlich überlaſtet iſt, und daß der Zuſtand, daß die in die Hardenbergſtraße mündenden Straßen als Sackgaſſen verlaufen, vielleicht zeitgemäß war zu einer Zeit, wo in der Hardenbergſtraße einige kleine Villen ſtanden und dahinter der Horizont ſichtbar war, aber nicht mehr heute, wo ſich von der Hardenbergſtraße aus ein mächtiger Stadtteil ausdehnt und dahinter noch Wilmersdorf angrenzt. Dazu kommt, daß in der Hardenbergſtraße eine Reihe von öffentlichen Gebäu⸗ den liegt, welche einen umfaſſenden Verkehr erfor⸗ dern. Ich verweiſe auf das Kommando des 1II. Armeekorps und die Kunſtakademie; neuerdings wird das Oberverwaltungsgericht dort errichtet, und in allerneuſter Zeit wird dort die Kongreßhalle für 6000 Perſonen, eine der größten Verſammlungs⸗ hallen, die in Deutſchland gebaut ſind, vielleicht die allergrößte, aufgeführt. Wenn jetzt ſchon der Ver⸗ kehr am Kurfürſtendamm ein kaum durchführbarer iſt, wie wird es erſt dann werden, wenn dieſe öffent⸗ lichen Gebäude fertig und in vollem Betriebe ſein werden? Nun würde der Zuſtand ja erträglich ſein, wenn das Projekt zur Durchführung gelangt wäre, das die Anlegung einer Fahrſtraße in der Fortſetzung der Joachimsthaler Straße bis zum Bahnhof Tier⸗ garten zum Gegenſtande hatte. Aber auch dies Projekt iſt abgelehnt worden im Jahre 1904. Am 12. April 1904 iſt an die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung ein Bericht gelangt, welcher beſagt, daß eine Genehmigung für die Anlegung einer Fahrſtraße im Zuge der Joachimsthaler Straße nicht zu erlangen 10