iſt, und daß infolgedeſſen das Fluchtlinienprojekt, welches aufgeſtellt war, fallen gelaſſen worden iſt. Ich habe mir klar zu machen geſucht, welche Gründe denn für dieſe konſtanten Verkehrshinder⸗ niſſe geltend zu machen wären, und ich bin zu der Meinung gelangt, daß nur zwei Gründe denkbar wären. Einmal befindet ſich hier in der Kurfürſten⸗ allee die ſogenannte Gallopp-Allee, wo die Reiter Gelegenheit haben, in geſtreckter Karriere bis zum Knie hinunterzugalloppieren. Ich glaube allerdings, es würde keinen Reiter hindern, über eine kleine Straße von 20 m hinüberzugallopieren, noch dazu, wenn ſie mit Kopfſteinen gepflaſtert iſt, und wenn die Reiter ſchließlich die paar Meter im Schritt traben, ſo iſt das auch kein Unglück. Ein zweiter Grund könnte ſein, daß in der Straße Staub ent⸗ wickelt wird. Aber auch dem iſt durch geeignete Sprengung vorzubeugen. Jedenfalls ſind die Zu⸗ ſtände, wie ſie ſich hier herausgebildet haben, nicht haltbar, und es iſt kein geeigneter Weg, dieſen Zu⸗ ſtänden dadurch entgegenzutreten, daß man die Sache weiter im Auge behält und abwartet, ob ſich viel⸗ leicht irgend mal eine Gelegenheit finden wird, eine Anderung vorzunehmen. Es find ſo viele einflußreiche Intereſſenten da — ich erinnere an den Präſidenten des Oberverwaltungsgerichts und die ſehr einfluß⸗ reichen Herren, welche an der Spitze der Kongreß⸗ halle ſtehen; ich erinnere an die Kommandantur des 1II1. Armeekorps; alle dieſe Beteiligten haben das⸗ ſelbe Intereſſe wie die Stadt Charlottenburg, und wenn wir uns mit dieſen Intereſſenten verbinden würden, ſo iſt es, glaube ich, doch wohl denkbar, diejenige Stelle, welche, wie es ſcheint, bisher dem Verkehrsprojekt entgegengeſtanden hat, welche aber das ſchöne Wort ausgeſprochen hat: „Wir ſtehen im Zeichen des Verkehrs“, zu überzeugen, daß es ſich hier um vitale Intereſſen handelt, und durchzuſetzen, daß hier baldigſt Wandel geſchaffen werde. Ich meine daher, es würde geboten ſein, daß der Ma⸗ giſtrat aufhört, auf eine Gelegenheit zu warten, ſich vielmehr in allernächſter Zeit mit den übrigen In⸗ tereſſenten in Verbindung ſetzt und energiſche Schritte tut, um bei der in Frage kommenden Stelle die Überzeugung hervorzurufen, daß es durchaus erfor⸗ derlich iſt, daß wir die Verbindung erhalten, und uns auch darüber Bericht zu erſtatten. Damit würde der Angelegenheit, wie ich glaube, gedient ſein. Nur mit dieſem Vorbehalt, den wir nicht zu einem An⸗ trag ausgeſtaltet haben, weil wir zu der Energie des Magiſtrats das Vertrauen haben, daß es eines Antrages nicht bedarf, würden wir von der Antwort Kenntnis nehmen können. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, es muß anerkannt werden, daß der Ausbau der Ver⸗ längerung der Faſanenſtraße durch den Tiergarten zu einer Straße zweifellos eine gewiſſe Verkehrsbe⸗ deutung haben würde; ſie würde dazu dienen, den Verkehr von Moabit nach unſerm am Kurfürſten⸗ damm gelegenen Stadtteil ohne Umweg überzuführen. Aber dieſer Teil der Faſanenſtraße gehört zum Tiergarten, befindet ſich alſo in fremdem Eigentum, und wir haben über den Teil ſelbſt kein Dispoſitions⸗ recht. Fluchtlinien ſind nicht gezogen, eine förmliche Straße eriſtiert nicht, wir können da auch nicht auf dem Wege des Enteignungsrechtes heran. Wir ſind alſo darauf angewieſen, wenn wir etwas erreichen wollen, den Weg des Bittens zu betreten. Dieſen Weg haben wir zweimal eingeſchlagen, und wir ſind beide Male abſchläglich beſchieden worden. Nun, 38 meine Herren, können wir doch unmöglich ohne weiteres noch einmal wieder, und zwar, wie Herr Stadto. Dzialoszynski meint, ganz energiſch vor⸗ gehen; denn ich befürchte, je energiſcher wir vorgehen, deſto energiſcher werden wir zurückgewieſen werden, (Sehr richtig! und Heiterkeit.) Meine Herren, ſo kommen wir nicht zum Ziel. Aber ich erkenne die Bedeutung der Frage wohl an. Ich würde daher empfehlen, daß einer der Herren Stadt⸗ verordneten dahin einen Antrag ſtellt: der Magiſtrat wird erſucht, mit Rückſicht auf die Bedeutung dieſes Verkehrsweges noch einmal an zuſtändiger Stelle vorſtellig zu werden und die zuſtändige Stelle zu er⸗ ſuchen, doch gefälligſt die Genehmigung zur Her⸗ ſtellung dieſes Weges zu erteilen. Dann wird der Magiſtrat dieſen Antrag zum Anlaß nehmen und noch einmal an die Stelle herantreten. Viel⸗ leicht führt das zum Ziel. Stadtv. Dzialoszynski: Meine Herren, ich werde der Anregung des Herrn Stadtbaurats Folge leiſten und einen Antrag dahin formulieren: Es wird von der Antwort des Magiſtrats mit der Maßgabe Kenntnis genommen, daß der Magiſtrat erſucht wird, die geeigneten Schritte alsbald zu ergreifen, um eine Durchführung der Faſanenſtraße nach dem Gartenufer zu er⸗ reichen. Ich werde mir erlauben, einen ſolchen Antrag ſofort zu überreichen. Ich bin aber der Meinung, daß es ſich hier nicht allein darum handelt, eine Eingabe an die zuſtändige Stelle zu machen, vielleicht an den Gartendirektor Mächtig oder an den Finanzminiſter — damit können die Maßnahmen nicht erſchöpft werden —, ſondern daß es notwendig ſein wird, mit den hier in Frage kommenden Intereſſenten, die, wie ich glaube, außerordentlichen großen Einfluß haben, in Verbindung zu treten und gemeinſam mit ihnen vor⸗ ſtellig zu werden. Es iſt ja ſchließlich nicht zu ver⸗ geſſen, daß ſich in den letzten vier Jahren — zuletzt ſind wir im Jahre 1902 in dieſer Sache vorgegangen — außerordentlich viel geändert hat, daß ſich gegen⸗ wärtig noch viel ändert, und daß diejenige Stelle, welche über dieſe Frage zu entſcheiden hat, ſelbſt das größte Intereſſe an der Kongreßhalle nimmt. Freilich würde ich der Meinung ſein, daß es von viel größerer Bedeutung wäre, die Verlängerung der Joachimsthaler Straße zum Tiergarten durchzuſetzen. Wenn das möglich wäre, könnten wir auf das Faſanen⸗ ſtraßen⸗Projekt verzichten. Ich werde jedenſalls, der Anregung des Herrn Stadtbaurats entſprechend, ſofort den Antrag über⸗ reichen, und bitte nur, mir einen Moment dazu zu geſtatten. Stadtu. Dr. Borchardt: Ich möchte doch Herrn Kollegen Dzialoszynski bitten, von ſeinem Antrag abzuſehen. Der Magiſtrat antwortet uns, daß er die Angelegenheit nach wie vor im Auge behält, und ſoweit ich den Herrn Kollegen verſtanden habe, ſoll der Antrag, den er formulieren will, im weſentlichen beſagen, daß wir den Magiſtrat bitten, die Angelegenheit im Auge zu behalten. Ich meine, es erübrigt ſich doch, ſolchen Antrag zu ſtellen. (Stadtv. Dzialoszynski: Ich glaube, den Herrn Stadtbaurat dahin verſtanden zu haben, daß der Magiſtrat einen derartigen Antrag von uns zu erhalten wünſcht, damit er in der Lage iſt, erneute Schritte zu unternehmen; deshalb ſtelle ich den Antrag.)