—— 39 Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Ich möchte Herrn Kollegen Dzialoszynski darauf aufmerkſam machen, daß er eben das Wort nicht erteilt bekommen hat und Zwiegeſpräche hier im Saale nicht geführt werden. (Heiterkeit.) Stadtv. I)r. Frentzel: Ich möchte mich doch dafür ausſprechen, daß wir den Antrag ſtellen. Nach dem, was wir vom Herrn Stadtbaurat gehört haben, wird dieſer Antrag einen gewiſſen wirkſamen Druck ausüben. Bezüglich des zu erreichenden Zieles ſind wir wohl, glaube ich, alle, auch der Magiſtrat, der Anſicht, daß es mit möglichſter Beſchleunigung — ſoweit es eben geht, wenn man ſich in der Lage eines Bittſtellers befindet — herbeigeführt werden muß. Daß der Magiſtrat die geeigneten Schritte tun und ev. ſich auch mit den anderen in Frage kommenden Intereſſenten in Verbindung ſetzen wird, halte ich von vornherein für ausgemacht. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Ich werde die Be⸗ ſchlußfaſſung über Frage 16 ausſetzen, bis der An⸗ trag des Herrn Kollegen Dzialoszynski eingegangen iſt. Wir gehen inzwiſchen über zu Frage 17. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, dieſe Angelegenheit, die ja an ſich erledigt iſt, gibt mir wegen der Begründung Anlaß, eine Bitte an die Herren im Magiſtrat und in der Verwaltung über⸗ haupt zu richten, die mit der Beleuchtung etwas zu tun haben. Es iſt mir ſeit Jahren ſchon aufgefallen, daß die Reflektoren der Laternen, die wir auf der Straße ſehen, eigentlich heute noch beinahe dasſelbe Aus⸗ ſehen haben wie vor hundert Jahren. Man macht eine Laterne, macht ein Schutzdach darüber, und dann macht man Reflektoren in das Innere des Schutz⸗ daches hinein, ganz egal, ob die Reflexionsſchicht wirklich den Zweck erfüllt, das Licht dahin zu reflek⸗ tieren, wohin man es haben will. Ich gebe zu, daß in neueſter Zeit, z. B. in der Berliner Straße, kleine Anfänge gemacht ſind, um beſſere Reflektoren zu konſtruieren. Es ſind aber auch in jüngſter Zeit in ganz neuen Straßen Laternen angebracht, bei denen die Reflektoren ihren Zweck vollkommen verfehlen. Ich möchte anheimgeben, dieſe Frage einmal vom techniſchen Standpunkte aus zu behandeln, ev. durch einige Verſuche. Ich bin der IIberzeugung, daß es die Aufgabe der Reflektoren ſein muß, dorthin, wo auf der Straße Dunkelheit herrſcht, alſo zwiſchen zwei Laternen, das Licht möglichſt zu werfen. Es gibt auch noch beſondere Aufgaben; ich denke dabei an die Denkmäler, an unſer Kaiſer Friedrich⸗Denk⸗ mal z. B., die doch nicht des Abends im Dunkel liegen ſollen. Es liegt doch nahe, die Laternen, die dort hingeſtellt werden, derartig mit Reflektoren aus⸗ zurüſten, daß dadurch das Denkmal wirklich beleuchtet wird. Ich glaube, wenn Sie dieſe Frage energiſch in die Hand nehmen, werden wir die Freude haben, vielleicht in Charlottenburg vorbildlich für andere Städte auch auf dieſem Gebiete zu wirken. Stadtv. Braune: Meine Herren, auf die Anfrage Nr. 17, ob der Magiſtrat bezüglich der Tages⸗ beleuchtung der Holtzendorffſtraße unter der Eiſen⸗ bahnüberfuͤhrung (66⸗Pfeilerbrücke) in erneute Ver⸗ handlungen eingetreten iſt, hat dieſer erwidert, daß die Gasdeputation die Eiſenbahnunterführung ver⸗ ſuchsweiſe auch am Tage durch Laternen mit Doppel⸗ brennern und Metallreflektoren habe beleuchten laſſen; dieſe künſtliche Beleuchtung habe ſich aber als wenig durchdringend gezeigt. Es ſeien dann in die La⸗ ternen Zünduhren eingeſetzt worden, welche bewirken, daß je eine Stunde vor und nach der kalendermäßigen Zeit die Laternen ſelbſt zünden bezw. auslöſchen. Der Magiſtrat iſt je doch nicht auf die eigentliche Frage eingegangen, ob erneut Verhandlungen bezügl. Tages⸗ beleuchtung eingeleitet ſind, obgleich gerade jetzt es an der Zeit ſein dürfte, angeſichts des bedeutend zu⸗ genommenen Verkehrs in der dortigen Gegend, die dieſen gefährdende Finſternis zu beſeitigen; denn durch die Bebauung des Stadtteiles, im Norden vom Amtsgericht aus bis ſüdlich nach Wilmers dorf, Halen⸗ ſee, Grunewald ec. hin, iſt der Verkehr in den letzten Jahren mindeſtens um das Dreifache gewachſen, ebenſo der Wagenverkehr unter der 66⸗Pfeilerbrücke, — nicht allein von Equipagen und Droſchken, ſondern auch von Geſchäftswagen und Baufuhrwerk, wie auch der Fußgängerverkehr. Man ſollte nicht hier erſt den Brunnen zudecken, wenn das Kind hineingefallen iſt, ſondern beizeiten Abhilfe ſchaffen. Ich war ſelbſt einmal Augenzenge, wie unter der 66-Pfeilerbrücke ein Arbeiter von einer Leiter heruntergeſchleudert wurde durch einen Straßenbahnwagen, deſſen Führer erſt in letzler Minute bremſte, weil die Finſternis dies ihm nicht eber ermöglichte. Der Arbeiter hätte ſein Leben einbüßen können, wenn er ſich nicht da⸗ durch gerettet hätte, daß er ſich an dem inzwiſchen ſtehen gebliebenen Wagen feſthielt. In Veranlaſſung deſſen nahm ich, als Vertreter der Parkdeputation, bei Gelegenheit einer Beſprechung zwecks Verbeſſerung der Anlagen in der Rönneſtraße, weiter Gelegenheit, einen höheren Eiſenbahnbeamten auf dieſen Ubelſtand hinzuweiſen. Nach dieſer vorerwähnten Beſprechung — in welcher ich letzteren, den Geheimen Baurat Wambsgans gegenüber die Notwendigkeit der Ver⸗ beſſerung der Einfriedigung des Eiſenbahndammes betonte, welcher Anregung in liebenswürdigſter, prompteſter Weiſe entſprochen wurde, durch ſchleunigſte Errichtung einer modernen, der Gegend angemeſſene Umzäunung des Eiſenbahnkörpers — nahm ich bei luberſchreitung der Holtzendorffſtraße nördlich der 66⸗Pfeilerbrücke Veranlaſſung, den Herrn Geheimen Baurat darauf hinzuweiſen, daß die Finſternis unter der 66⸗Pfeilerbrücke beſorgniserregend geworden wäre; monatelang an trüben Tagen, wie wir ſie im November und Dezember v. I. faſt ausſchließlich gehabt haben, ſei dieſe Finſternis für den Verkehr ſo⸗ wohl als auch für die Sicherheitsverhältniſſe ſehr gefährlich geworden, er möchte doch ſeine Fürſorge auch auf dieſen Punkt lenken und uns durch An⸗ legung von Lichtſchächten von dieſer Finſternis unter der 66⸗Pfeilerbrücke befreien. Die Antwort darauf lautete, es ſei jedenfalls bei Anlage der Brücke ſeitens der Stadtgemeinde verſäumt worden, darauf hinzuweiſen, daß Lichtſchächte angelegt werden möchten, ſonſt wäre gewiß dem Wunſche entſprochen worden; etzt ſei darin ſchwerlich ewas zu tun, jedoch käme es vielleicht auf einen weiteren Verſuch an. Nach⸗ träglich habe ich noch mit einem neueingetretenen Kollegen vom Baufach — zwar nicht vom Eiſen⸗ bahnbau —, Herrn Kollegen Schmidt, an Ort und Stelle mich überzeugt, daß zwiſchen den Schienen⸗ gleiſen ſich Abſtände, ca. acht an der Zahl, befinden, in welche ſich wohl Lichtſchächte einbauen laſſen, wo⸗ durch doch dem IIbel in Etwas abgeholfen werden könnte. Völlige Tageshelle kann ja da unten nicht geſchaffen werden; aber jedenfalls wäre dann doch das Möglichſte gegen Unglücksfälle hierdurch getan. Ich bringe dieſe meine Wahrnehmungen zur