Kenntnisnahme des Magiſtrats, damit er ſich durch Eingehen auf dieſelben von der großen Verantwortung entlaſte, die bei eventl. eintretenden Unglücksfällen ihn treffen könnte. Meine Herren, es handelt ſich um die Geſundheit, eventl. um das Leben unſerer Mitbürger, und da doch von einer Erweiterung des Bahnhofs Charlottenburg vorlänfig nicht die Rede ſein kann — die Sache iſt vertagt, wie den Herren Kollegen bekannt iſt, weil angeblich der Bahnhof vorläufig noch den Anforderungen genügt —, ſo wird es ſich ſehr empfehlen, daß der Magiſtrat von neuem die Verhandlungen aufnimmt. Ich bitte, der An⸗ regung zu entſprechen und darauf hinzuwirklen, daß möglichſt bald Einfallſchächte mit Sternprismen⸗ verglaſung oberhalb der Mitte der Unterführung der 66⸗Pfeilerbꝛücke, eventl. auf Koſten der Stadt, ein⸗ gebaut werden. Stadtbaurat Bredtſchneider: Wir haben bereits vor Jahren verſucht, die Einrichtung herbeizuführen, auf welche der Herr Stadtv. Braune ſoeben hinge⸗ wieſen hat. Wir haben zwei oder dreimal — ich weiß mich nicht melr genau zu beſinnen — an die Eiſenbahndirektion geſchrieben und ſie erſucht, ſie möchte geſtarten, daß ſolche Einfallſchächte zur Ein⸗ führung des Lichts auf die Straße gebaut würden, bezw. ſie möchte dieſe ſelbſt ausführen. Die Eiſen⸗ bahndirektion hat das unter eingehender Begründung abgelehnt. Darauf wollten wir die Straße durch elektriſches Licht beleuchten. Das erwies ſich, noch ehe ein Verſuch angeſtellt wurde, als unmöglich. Und ſchließlich ſind wir dazu gekommen, die Straße unter der 66⸗Pfeilerbrücke mit Gas zu beleuchten. Die Gasbeleuchtung iſt imgange und tut ihre Schuldig⸗ keit. Wie wir nun noch eine Verantwortung über⸗ nehmen ſollen für etwaige Unfälle, welche da paſſieren lönnten, das kann ich nicht verſtehen. Wir haben alles verſucht und getan, was nach Lage der Ver⸗ hälmiſſe möglich war. Etwas Neues hat uns Herr Stadtv. Braune nicht in die Hand gegeben; er wünſcht, daß wir den Verſuch noch einmal machen — ſo nur kann ich ſeine Anregung auffaſſen —, daß wir noch einmal bei der Eifenbahndirektion die Einrichtung von Einfallſchächten beantragen. Nun gut, das können wir machen. Ich verſpreche mir zwar keinen Erfolg, würde mich aber freuen, wenn ich mich irre. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Das Wort iſt nicht weiter verlangt. Die Verſammlung erklärt die Frage Nr. 17, da kein Widerſpruch erfolgt, für erledigt. Wir kommen zur Frage 16 zurück. Der Antrag des Herrn Kollegen Dzialoszynski lautet: Es wird beantragt, die Antwort des Magiſtrats mit der Maß⸗ gabe zur Kenntnis zu nehmen, daß der Magiſtrat erſucht wird, die geeigneten Schritte behufs Herſtellung einer chauſſierten Fahr⸗ ſtraße von der Faſanenſtraße über die Kurfürſtenallee bis zum Gartenufer alsbald vorzunehmen. (Der Antrag wird angenommen). Frage 18 — iſt als erledigt anzuſehen, Herr Kollege Vogel hat noch das Wort. Stadtv. Vogel: Zu einer anderen Frage! — Am 4. November 1903 hat die Stadtoerordnetenver⸗ ſammlung auf meine Anregung den Magiſtrat erſucht, in Erwägungen bezüglich eines Leihhauſes in Char⸗ lottenburg zu treten. Darauf iſt am 21. Dezember 1904 auf eine nochmalige Anfrage vom Magiſtrat 40 geantwortet worden: „Die Erwägungen ſind noch nicht zum Abſchluß gelangt; über den Zeitpunkt der Ein⸗ bringung einer Vorlage kana eine Zuſicherung nicht gemacht werden.“ Jetzt iſt weder eine Anfrage geſtellt, noch eine Mitteilung darüber gemacht worden. Meine Herren, ich habe ſeinerzeit ausführlich dargelegt, wie gerade die Leihhäuſer für ſehr viele, die vor dem wirtſchaftlichen Zuſammenbruch ſtehen, die letzte Rettung ſind und ihnen über die Schwierig⸗ keiten hinweghelfen. Ich möchte doch den Magiſtrat dringend erſuchen, die Angelegenheit nicht zu protra⸗ hieren, damit man nicht ſagen kann: ja, der Char⸗ lottenburger Magiſtrat iſt ſehr darauf bedacht, große Prachtbauten zu errichten, Theater und Puppenbrücken, aber Angelegenheiten, die imſtande ſind, dem Armſten eine Rettung zu bringen, zieht er hin. Ich hoffe, daß der Magiſtrat ſich darüber äußern wird, was er nun zu tun gedenkt. Es find doch ſchon über drei Jahre her. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Ich habe Herrn Kollegen Vogel dieſe Angelegenheit ruhig vortragen laſſen, obgleich ſie in den Rahmen der Vorlage nicht hineinpaßt. Ich habe Herrn Kollegen Vogel ſeine Ausführungen beenden laſſen, weil ich das für den kürzeren Weg hielt. Wenn Herr Kollege Vogel — da der Magiſtrat ſich nicht kurzer Hand darüber äußert — die Sache weiter verfolgen will, ſo kann ich ihm nur anheimgeben, einen neuen Antrag reſp. eine neue Anfrage an den Magiſtrat zu ſtellen, die dann auf dem ordnungsmäßigen Wege erledigt werden wird. Stadtv. Dr. Borchardt (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren, ich bin der Anſicht, daß durchaus korrekt verfahren iſt, und daß. wenn eine Aufrage, die noch unerledigt in, auf dieſem Fragebogen auch nicht ſteht, ein jeder Kollege das Recht hat, bei dieſer Gelegenheit vieſe Frage anzuregen. (Wideripruch.) Zur Sache ſelbſt bedaure ich, daß der Magiſtrat ſich zurückhaltend verhält und keine Antwort gibt, weil wir dadurch genötigt ſind, die Frage in Form einer Interpellation oder eines ſelbſtändigen Antrages zur Erledigung zu bringen. Stadtv. Dr. Crüger (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren, wir dürfen doch ſelbſtverſtändlich nur über die Dinge verhandeln, die auf der Tagesord⸗ nung ſtehen, (ſehr richtig!) und auf der Tagesordnung an dieſer Stelle ſtehen nur diejenigen Gegenſtände, die verzeichnet ſind. Will jemand Dinge zur Sprache bringen, die nicht in der Vorlage enthalten ſind, die der Magiſtrat überſehen hat, dann wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als einen ſelbſtändigen Antrag einzubringen. Schlimmſtenfalls müßten wir es über uns ergehen laſſen, daß eine Interpellation eingebracht wird. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren. ich habe namens des Magiſtrats bisher nicht das Wort ge⸗ nommen, weil ich die Geſchäftsordnungsfrage erſt erledigt ſehen wollte, ob der Gegenſtand überhaupt zum Gegenſtand der Beratung gemacht werden ſoll oder nicht. Es wäre ſehr wohl möglich, da die Sache nicht auf der Tagesordnung ſteht, daß der betreffende Magiſtratsvertreter nicht ſo informiert wäre, um hier ohne weiteres eine Auskunft zu geben. In der vor⸗ liegenden Sache würde ich zwar eine Auskunft geben