in aller Loyalität dies den Arbeitern iſt ihnen dies von allen daß ein Mißverſtändnis tätig waren, auch damals geſagt haben; es Beteiligten ſo geſagt worden, ausgeſchloſſen war. Nun bleibt noch das allgemein pſychologiſche Moment übrig, daß man ſagt: auch wenn ſie nicht geiäuſcht worden find, — ein Menſch verliert ja ſchließlich die Geduld, ſich zählen zu laſſen, wenn man ihm garnicht ſagen kann, was er tun ſoll, um aus ſeiner Lage herauszukommen. So liegt aber die Sache zur Zeit nicht, daß man den Arbeitsloſen nicht ſagen kann, was ſie tun ſollen. Man kann es ihnen ſagen: ſie ſollen auf den Arbeitsnachweis gehen — der Arbeitsnachweis iſt ja dazu da, daß ſie kommen und um Arbeit anfragen. Wir können ja keine Garantie übernehmen, daß wir jedem, der um Arbeit anfragt, Arbeit verſchaffen: im großen und ganzen iſt es aber in den letzten Jahren ge⸗ lungen, denen, die um Arbeit anfragten, auch irgend⸗ welche Arbeit nachzuweiſen, wenn nicht ſofort, ſo ein wenig ſpäter; auch ohne daß wir eine Garantie über⸗ nommen haben, ſind wir dieſer Aufgabe in der letzten Zeit annähernd gerecht geworden. Sollte der Fall eimtreien, daß einmal nach einer Arbeitsloſen⸗ aufnahme die Arbensloſen in ſolchen Maſſen auf den Arbeitsnachweis kämen, daß es völlig unmöglich wäre, ihnen Arbeit zu verſchaffen, dann würde der Moment gekommen ſein, wo man auch im Magiſtrat erwägen müßte, was geſchehen kann, um auf andere Art, ſoweit dies möglich iſt, für Arbeitsgelegenheit zu ſorgen. Ich alaube alſo, meine Herren, der Magiſtrat iſt dem Programm, das er ſich vor Beginn der Arbeitsloſenaufnahme unter Zuſtimmung ſeiner Arbeitsnachweisdeputation geſtellt hat, treu geblieben. Und wenn man vei dieſem Programm beharrt, ſo kann jetzt aus dieſen Aufnalmen lein Anlaß her⸗ geleitet werden, etwas zu tun; wohl aber haben wir allen Anlaß, dieſe Aufnahmen weiter fortzuſetzen. Nun möchte ich mit einigen Worten noch auf die allgemeinen Bemerkungen eingehen, die Herr Stadw. Dr. Borchardt dem Anfang ſeiner Begrün⸗ dung hinzugefügt hat. Sei Gedankengang war im weſentlichen der: an ſich ſei das ein Problem von ſo gewaltigem Umfange, daß das Reich es in die Hand nehmen müſſe; das Reich habe dieſe Verpflichtung eingeſtanden: da es nun aber im Reiche ſtille geworden ſei, ſo müſſen die kleinen Körperſchaften, und ſo lange in Preußen der Staat in dieſer Beziehung nicht aktiv wäre, die Gemeinden eingreifen. Meine Herren, ein ganz klein wenig von Suggeſtivfrage ſpielt auch hier mit. „Da es im Reiche ſtille geworden iſt“, wird ſo nebenbei in einem Kauſalſatze geſagt, wo niemand auf den Gedanken kommt, nachzuprüfen, ob das auch richtig ſei. Ja, meine Herren, es iſt aber nicht richtig; es iſt im Reiche nicht ſtille geworden; das Reich verfolgt die Angelegenheit weiter, und es iſt gar kein Geheimnis. wenngieich ich glaube, daß es auf amilichem Wege noch nicht bekannt geworden iſt, daß wir dicht vor einer umfangreichen Publikation über alle Methoden der Arbeitsloſenverſicherung ſtehen, die vom Reiche veranſtaltet worden iſt. An dieſer Sache iſt im Reiche ſeit Jahren gearbeitet worden, und jetzt ge⸗ rade ſtehen wir dicht vor dieſer Publikation, die eine Grundlage für eine Denkſchrift abgeben ſoll; wie dies ja auch, wenn ich nicht irre, im Reichstage inſoweit zugeſagt worden iſt, als es die Verpflichtung zur ufung dieſer Angelegenheit auf breiteſter Grund⸗ lage betrifft. Wir werden gut tun, zunächſt einmal 58 Arbeitsloſenproblem zu ſehen, was dabei herauskommt, und was für Möglichkeiten vorhanden ſind. Die Methoden, die Herr Stadtv. Dr. Borchardt angeführt hat, die Stadt⸗Kölniſche Verſicherungskaſſe, das Genter Syſtem, — alle dieſe werden, wie Herr Stadtv. Dr. Borchardt ja auch wohl nicht bezweifeln wird, im Schoße des Magiſtrats beſtändig verfolgt. Aber aus den Arbeitsloſenaufnahmen, auf welche die Anfrage ſich beruft, hat ſich irgend ein Anlaß, da⸗ rauf einzugehen, nicht eraeben, und ich glaube, durch den Üoerblick über die Lage des Charlottenburger Arbeitsmarktes gezeigt zu haben, daß das Ergebnis der Aufnahmen durch andere Ziffern lediglich be⸗ ſtätigt wird. Wir ſtehen nun dicht vor einer ſiebenten Wieder⸗ holung der Arbeitsloſenaufnahme, und da möchte ich an alle diejenigen, die dazu beitragen können, die dringende Aufforderung richten, doch alles, was in ihren Kräften ſteht, zu tun, damit dieſe Arbeitsloſen⸗ aufnahme ſo ausfalle, daß ein gewiſſer Vergleich mit den früheren möglich iſt. Der Magiſtrat ſteht keines⸗ wegs auf dem Standpunkt, daß dieſe Aufnahmen nicht verbeſſert werden können; wir haben in der Deputation darüber beraten und gewiſſe Verbefſe⸗ rungen (die die Vergleichbarkeit nicht beeinträchtigen ſollen) ſchon vorgeſchlagen und in Ausſicht genommen, aber es wäre ſehr wünſchenswert, daß vor allem die Arbeiterorganiſation und diejenigen, die einen Ein⸗ fluß auf ſie üben können, ſich an der Durchführung dieſer Arbeiteloſenaufnahme beteiligen. Denn ſollten einmal dieje Aufnahmen aus Mangel an Beteiligung erwa eingehen, dann, meine Herren, würde die Ver⸗ antwortung nicht den Magiſtrat treffen, der verſucht hat, ſich ein Orientierungsmitiel zu ſchaffen, ſondern die Verantwortung würden die zu tragen haben, die dem Magiſtrat es unmöglich gemacht hätten, ſi dieſes Orientierungsmittels weiter zu bedienen. Nach der ganzen Art, wie die Anfrage begründet worden iſt, glaube ich, daß wir, wenn wir auch in manchen Punkten von einander abweichen, in dem Punkte übereinſtimmen, daß alles, was geſchehen fonnte, in Charloitenburg geſchehen iſt, um einen Hberblick über die Lage des Arbeitsmarktes und über erwaige Veränderungen, die in ihm eintreten, zu er⸗ möglichen. (Lebhafter Beifall.) Vorſteher Roſenberg: Es iſt die Beſprechung des Gegenſtandes der Anfrage von mehr als 5 Herren Stadtverordneten beantragt. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, nach der ausführlichen Antwort, die von dem Herrn Magiſtratsvertreter gegeben worden iſt, ſcheint ja für die Mehrheitsparteien in dieſem Saale kein Bedürfnis nach einer Beſprechung unſerer Anfrage vorzuliegen. (Sehr richtig!) Meine Herren, Sie werden es aber verſtehen, wenn meine Freunde zum mindeſten doch wünſchen, die Gelegenheit wahrzunehmen, um einiges auf die Ausführungen des Herrn Magiſtratsvertreters zu er⸗ widern. Die Antwort des Herrn Stadtrat Dr. Jaſtrom war, wie ich ſchon vorhin hervorhob, außerordent⸗ lich ausführlich inſofern, als ſie in ausführlicher Weiſe ein Bild gab über die gegenwärtige Lage des Arbeitsmarktes, aber nicht über das, was der Magiſtrat infolgedeſſen in Bezug auf Arbeitsloſen⸗ fürſorge zu tun gedenke. Denn die ausführlichen Ansführungen bezogen ſich ſämtlich immer nur auf