65 ſich auf dieſe Rechnung geweſen, welche in den letzten Tagen durch die Zeitungen gegangen iſt. Ich habe geſehen, daß der Provinziallandtag auch ſeinen Etat erhalten hat, und daß ſich darin — wenigſtens nach Zeitungsnotizen — genau dieſelbe Berechnung findet; auch da ſoll man im nächſten Jahre mit einem Plus von 8 % gerechnet haben und im allgemeinen die Steuern angenommen haben auf 39 Millionen gegen 36 Millionen dieſes vergangenen Jahres. Ich bin aber der Meinung, meine Herren, daß das auch ziemlich der Höchſtbetrag iſt, den Sie bei den Steuern einſetzen können, und daß Sie deshalb das Steuerkapitel, weil wir die Einkommenſteuer ſo weſentlich hoch geſchraubt haben, als ein Ganzes be⸗ trachten müſſen und bei den anderen Kapiteln der Steuerverwaltung nicht noch größere Einnahmen er⸗ warten ſollen, wenn Sie mit uns einigermaßen vor⸗ ſichtig unſeren Etat aufſtellen wollen. Wir haben ebenſo das Jahr 1905 zu Rate ge⸗ zogen bei der Dotierung unſerer Einnahmen für die Gaswerke und das Elektrizitätswerk. Auch bei der Gasanſtalt haben wir ein Plus vorgeſehen von 460 000 ℳ, eine ſehr erhebliche Summe, wenn Sie die früheren Jahre berückſichtigen. Bei dem Elektri⸗ zitätswerk kommt ja das Plus nicht ſo erheblich in Betracht, da ſind es aber immerhin, da ſich das Elektrizitätswerk weiterhin ſehr erfreulich entwickelt, 21 000 ℳ. Daß dieſe Zunahme, die wir bei den Gaswerken berechnet haben, ſehr weſentlich iſt, wollen Sie bitte aus folgendem entnehmen: Wir haben im Jahre 1905 eine Zunahme von 9% ungefähr zu erwarten, wie mir der Herr Dezernent für die Gaswerke erklärt hat. Wir haben für das nächſte Jahr auch wiederum, nach dem ſchon jetzt vorhandenen Stande eine weitere Zunahme von 9/% gerechnet, ſodaß wir alſo gegen das Jahr 1904 eine Zunahme von 18,51% in Anſatz gebracht haben, und wir geben zu, daß dieſer Anſatz, den wir hier gegriffen haben, auch ziemlich ſtark iſt. Aber, meine Herren, wir ſind bei dieſem Anſatz von einer Erfahrung ausgegangen, die wir an der Hand der Statiſtik gemacht haben, daß nämlich wirtſchaftlich gute Jahre auch auf dieſem Gebiete einen wirtſchaftlich beſſeren Ertrag geben, und daß wir erwarten können, daß die Lichtzunahme auch weiterhin eine günſtige iſt infolge der allge⸗ meinen günſtigen Lage. Wenn Sie ſich die Statiſtik, die Ihnen im Verwaltungsbericht der Gasanſtalten gegeben iſt, anſehen, ſo werden auch Sie ſehen, daß die Jahre bei der vormaligen Hochkonjunktur zuerſt günſtig waren: das Jahr 1899 brachte einen Zu⸗ gang von 17,39%, das Jahr 1900 von 15,17 %: dann kam das Jahr des Niederganges 1901, und der Zugang fiel auf 7,75%, um im Jahre 1902 wieder zu ſteigen auf 12,25 und 1903 auf 9,88 %. Wenn wir alſo in dieſen beiden letzten Jahren 1905 und 1906 einen Zugang von 18,81% angenommen haben, ſo iſt das wohl reichlich, aber immerhin haben wir die Hoffnung, daß auch dieſe Einnahme auf⸗ kommt, wie wir ſie eingeſtellt haben. Allerdings glaube ich, auch hierbei ſagen zu müſſen, daß auch dieſer Betrag bei unſeren ſtädtiſchen Werken wohl das Höchſte bedeutet, was wir bei einer vorſichtigen Etatiſierung einſetzen können. Meine Herren, aber ſelbſt dieſe günſtigen Momente und dieſe günſtigen Ziffern, die wir bei den Einnahmen einſtellen konnten, haben nicht gereicht, um die Balance des Etats herzuſtellen; wir mußten infolge davon auf unſere einmaligen Ausgaben zurückgreifen und mußten dieſe einmaligen Ausgaben ganz weſentlich kürzen. Wir haben unter den einmaligen Ausgaben unſeres Etats in den letzten s Jahren die niedrigſte Ziffer; während wir im Jahre 1899 an einmaligen Ausgaben einen Betrag gehabt haben von 2 242 000 ℳ, 1900 2 210000) ℳ und 19041 noch einen Betrag von 1 997 009 ℳ, ſind wir darin zurückgegangen 1905 auf 1 541 000 ℳ und 1906 auf 1 455 000 ℳ. Es iſt das, wie ich vorhin ſagte, die geringſte Ziffer der ganzen letzten 8 Jahre. Meine Herren, wir mußten das tun, weil die fortlaufenden Ausgaben ſehr weſentlich geſtiegen ſind, und weil wir ſonſt, wie geſagt, zu einer Balance nicht hätten kommen können. Unſer Ordinarium iſt in dem letzten Jahre auf 18 853 000 ℳ geſtiegen, und zwar iſt das ein Betrag von 1 608 000 ℳ mehr gegen das Vorjahr. Das iſt ein ganz koloſſaler Mehrbetrag, wie Sie ihn, wenn Sie die früheren Jahre nachſehen werden, ſo bald nicht wieder finden werden, und vor allen Dingen iſt dabei das wichtige, daß die fortdauernden Mehr ausgaben darunter allein figurieren mit einem Be⸗ trage von 1 531 000 ℳ. Alſo Sie finden bei dieſen fortdauernden den Etat belaſtenden Ausgaben einen ganz koloſſalen Zugang gegen früher. In der Haupt⸗ ſache kommt das durch einige wenige Kapitel. Zunächſt ift es die Schuldenverwaltung, welche in dieſem Jahre wieder den Löwenanteil erfordert, und zwar mit einem Plus von 400 000 ℳ, herbei⸗ geführt dadurch, meine Herren, daß in dieſem Jahre zum erſten Mal die erſte Tilgungsrate der zweiten Emiſſion der Anleihe von 1902 erſcheint mit 270000ℳ, und daß gewiſſe Anleihemittel in erheblichem Be⸗ trage allmählich aufgebraucht ſind und infolge davon die Rückzinſen, die in den Etat hineinfließen, und die auf der Einnahmeſeiten ſtehen, in dieſem Jahre fehlen. Sodann iſt es die allgemeine Verwaltung, die ſehr weſentliche Mehraufwendungen erfordert. Alle Bureaubedürfniſſe, alle Verwaltungsſtellen erfordern mehr, die Arbeitslaſt iſt geſtiegen, die Arbeitskräfte müſſen vermehrt werden, und wir haben in den neuen Etat für 120 000 ℳ neue Beamtenſtellen ein⸗ ſtellen müſſen. Allerdings werden hiervon wieder 7000 ℳ von der Sparkaſſe als Sonderverwaltung erſtattet: der laufende Etat wird alſo ungefähr mit 113 000 ℳ in dieſer Hinſicht belaſtet. Ich möchte gerade bei d eſem Punkt, meine Herren, aber be⸗ tonen, daß dieſe Forderungen der einzelnen Ver⸗ waltungsſtellen ganz ungemein ſcharf vom Magiſtrat geprüft worden ſind in beſonderen Sitzungen, nicht bloß gelegentlich des Etats, und das da ſchon weſent⸗ liche Abſtriche gemacht worden ſind Dasjenige, was wir im Etat von Ihnen fordern, wird alſo das Mindeſte ſein, was wir gebrauchen, und ich bin ſo⸗ gar perſönlich der Meinung, daß es eher möglich iſt, daß auf dieſem Gebiete noch ein Nachtrag kommt, als daß wir gegen den Etatsanſatz irgendwie etwas werden ſparen können. Bei der allgemeinen Verwaltung möchte ich kurz noch erwähnen, daß der Dispoſitionsfonds nach den Erfahrungen des letzten Jahres etwas verſtärkt worden iſt; es iſt nur wenig, meine Herren, es ſind nur gegen 50000 ℳ mehr. Wir haben es tun müſſen; denn, wie ich vorhin ſagte, haben wir in dieſem Jahre beinahe 400 000 ℳ gebraucht, und das Jahr iſt noch nicht einmal zu Ende. Wir werden jedenfalls noch einen erheblichen Betrag mehr ge⸗ brauchen. Wir glauben alſo, daß es dringend not⸗ wendig iſt bei dem Wachstum der Stadt, auch den Dispoſitionsfonds zu verſtärken.