er, 8. Etatsberatung unterbrechen und auf die Nr. 7 der Tagesordnung zurückkommen zu dürfen. Denn ich ſehe den Herrn Stadtv. Ring hier anweſend und möchte Veranlaſſung nehmen, ihm den Dank der Verſammlung für ſeine hochherzige Stiftung auszu⸗ ſprechen. lim ſo mehr verdienen Sie, Herr Stadt⸗ verordneter, den Dank der Verſammlung, als die Stadt Charlottenburg merkwürdiger Weiſe Mangel an Stiftungen hat und es nur auf den guten Anfang ankommt, um eine ganze Reihe ſolcher Zuwendungen zu eröffnen. (Bravo!) Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, ich beantrage, die Vorlage einem Ausſchuß von 15 Mitgliedern und gleichzeitiger Wahl von 15 Stellvertretern zu überweiſen. Ich knüpfe an dieſen Antrag einzelne Ausblicke auf den Etat ſelbſt, die der Herr Kämmerer in ſeiner überaus klaren, wahren und durchaus berechtigt vor⸗ ſichtigen Weiſe Ihnen vorgetragen hat. Ich will auf alle Details nicht eingehen, weil wir uns im Ausſchuß ja eingehend über die ſämtlichen Kapitel zu unterhalten haben, hoffentlich auch in der einen oder anderen Weiſe vielleicht kleine Abhilfe zu ſchaffen in der Lage ſein werden. Im großen ganzen muß ich dem Herrn Kämmerer zugeben, daß dieſer Etat, wenn ich das Wort brauchen darf, äußerſt dürftig zuſtande gekommen iſt, und genenüber der Notwendig⸗ keit dieſer dürftigen Ausgeſtaltung werden wir uns verſagen müſſen, weſentliche Anderungen vorzunehmen. Das iſt eine ſehr ſchwere Aufgabe; ſie iſt um ſo ſchwieriger für meine Freunde, als wir Dinge zurück⸗ ſtellen müſſen, die ſeit Jahren Programmpunkte, wenn ich mich ſo ausdrücken darf, für uns gebildet haben, die wir auch nicht aus den Augen verlieren wollen und verlieren können, deren Erfüllung wir aber auf eine Zeit verſchieben müſſen, wo ſich die Etatsverhältniſſe Charlottenburgs wieder durch die Entwickelung der Stadt ſo gehoben haben werden, um Veränderungen zu beantragen. Im einzelnen möchte ich noch, dem Herrn Kämmerer folgend, zu dem Überſchuß bemerken, daß wir ja ſehr gern dieſe Reſerve, die in dem Etat immer vorhanden war und auch hoffentlich immer vorhanden ſein wird, gern ſehen; denn wir können die Quellen, aus denen wir ſchöpfen, nicht auf das äußerſte anſpannen, und dadurch, daß wir ſie nicht auf das äußerſte anſpannen, wird ſich immer noch — die Überzeugung habe ich trotz aller Befürchtungen — ſtets ein gewiſſer Überſchuß ergeben. Denn bei den Einnahmen werden wir vorſichtig ſein, und bei den Ausgaben ſind wir ja leider genötigt, uns ſehr zu beſchränken. Die Steuereinnahmen, die in dieſem Jahre um 8% erhöht worden ſind, ſind meiner Anſicht nach nicht zu hoch gegriffen; denn nach dem dreijährigen Durchſchnitt der Ermittelung tritt erſt der weſentliche Aufſchwung des letzten Jahres in die wirkliche Er⸗ ſcheinung, ſodaß wir mindeſtens noch zwei Jahre aus dem dreijährigen Durchſchnitt auf günſtige Reſultate rechnen können. Was nun die Zukunft anlangt, ſo glaube ich, daß wir auch einen freudigen Blick werfen dürfen auf unſer Elektrizitätswerk, das augenblicklich ja nur mit einer Minimalquote zur Balanzierung des Etats beiträgt, das aber nach vier Jahren, freiwerdend aus der Pachtung, dann mit ſeinem vollen Ertrage, nach⸗ dem es auch vollſtändig ausgebaut ſein wird, uns zu gute kommen wird. Jedenfalls iſt in abſehbarer Zeit eine weſentliche Erhöhung da zu erwarten. Die Gaseinnahmen ſind ja koloſſal geſtiegen. Ihre Vergrößerung in den Einnahmen ſehe ich nicht als zu kühn an, und ich kann mich in dieſer Be⸗ ziehung auf die Ausführungen des Herrn Stadtrats Dr. Jaſtrow beziehen, der uns vorhin bei der Arbeitsloſenzählungs⸗Debatte mitgeteilt hat, daß die Baugeſuche, die im Durchſchnitt ungefähr auf 200 ſich beliefen, im letzten Jahre auf 415 angewachſen ſind. Nun wiſſen wir erfahrungsgemäß, daß gerade die Neubauten in ihrer größeren Anzahl weſentlich mit Gas eingerichtet werden, und daraus iſt eine ſichere Steigerung des Konſums zu erwarten. Auf das Kapitel der Uberſchüſſe aus dem Betrieb der Gasanſtalt komme ich ſehr ſchweren Herzens. Es hilft nichts, eine Vonelſtraußpolitik zu treiben, den Kopf in die Federn zu verſenken und ſich aus⸗ zuſchweigen; es iſt ein wunder Punkt für uns, die wir ſtets erſtrebt haben und auch heute noch erſtreben, daß den Konſumenten des Gaſes ein Teil unſerer Einnahmen zufließt. Denn wir haben hier eine weſentliche Doppelbeſteuerung einer großen Anzahl von Mitbürgern. Aber angeſichts unſerer jetzigen Etatsverhältniſſe müſſen wir auch dieſen Wunſch unterdrücken und auf beſſere Zeiten warten. Vom Dispoſitionsfonds iſt nicht weiter zu ſprechen. Daß das vorige Jahr ihn hat bedeutend anwachſen laſſen, lag zum großen Teil daran, daß die Feſtlichkeiten unſerer Stadt mehr Geld in An⸗ ſpruch genommen haben. Das wird ſich in dieſem Jahre nicht wiederholen, und ich bin überzeugt, daß der Dispoſitionsfonds, wie er jetzt angeſetzt iſt. reichen % Inbezug auf die Schulen habe ich mich gefreut, daß eine zweite Waldſchule eingerichtet mt. Val leicht wird es ſich ermöglichen laſſen, hier eine Ein⸗ nahme einzuſetzen aus der Stiftung, die uns gemacht iſt; wenn es auch nicht eine bedeutende Summe iſt, ſo glaube ich doch, daß wir dieſe 27 000 ℳ ein⸗ ſetzen können. (Stadtrat und Kämmerer Scholz: Ausgeſchloſſen!) Darüber werden wir uns im Etatsausſchuß unter⸗ halten; es wird uns dann ja Aufklärung werden. Für die Schulen ſelbſt haben wir auch in dieſem Jahre wiederum nur 458 000 ℳ für die Volksſchulen einſtellen können, eine Ziffer, die wir im vorigen Jahre eigentlich ſchon als zu niedrig bemeſſen erklären mußten. Wir können in dieſem Jahre nicht höher gehen, und wenn ich einen gewiſſen Troſt bei dieſem Punkt empfinde, ſo iſt es der: zu einer Zeit, wo wir nicht wiſſen, was aus dem Volksſchulunterhaltungs⸗ geſetz werden wird, wo wir nicht wiſſen, ob man der Stadt ihre Selbſtverwaltung auf dieſem Gebiete be⸗ ſchneiden wird, ſehe ich gar nicht einmal ungern, daß wir weniger auszugeben in der Lage ſind. Ich würde, ſelbſt wenn wir mehr ausgeben könnten, unter dieſen Umſtänden nicht mehr einſtellen wollen; denn will man uns unſere Rechte nehmen, ſo werden wir uns doch beſinnen müſſen, inwieweit wir unſere finanziellen Opfer auf dieſem Gebiete fortſetzen wollen. (Sehr richtig!) Inbezug auf das Polizeigebiet hat der Herr Kämmerer ſchon betont — und ich will das nur unterſtreichen , daß mit dem größeren Wachſen der Summe der Staat auch bedenken müßte, endlich beſſere Verhältniſſe in polizeilicher Beziehung ein⸗ treten zu laſſen. Das Kapitel „Straßenbau“ iſt auch ein Kapitel,