— 70 Unterbrechung gemacht iſt. Die Uberſicht des Etats wird 47 ganz außerordentlich erhöht. Im übrigen wird die Frage auftauchen, ob man nicht die Pfennige bequemer erkennbar machen kann durch kleineren Druck, durch ein Komma uſw., wie es im Reichshaushaltsetat geſchieht. Ferner möchte ich bitten, daß der Magiſtrat die Freundlichkeit haben möchte, uns in Zukunft in der Hauptzuſammenſtellung eine kurze UÜberſicht über den Iſtbetrag minus Sollbetrag des vorherigen Jahres zu geben. Das iſt ja eine Kleinigkeit. Jeder, der ſich mit dem Etat befaſſen will, muß dieſe Arbeit machen; es würde recht angenehm ſein, wenn gleich der Iſtbetrag minus Sollbetrag — jetzt alſo für das Jahr 1904 — in einer kurzen Zuſammenſtellung gedruckt gegeben würde. Dem weitern Wunſche möchte ich allerdings auch noch Ausdruck geben, daß, ſoweit es möglich iſt, eine natürlich unverbindliche und nicht druckfähige Auskunft über den voraus⸗ ſichtlichen Iſtbetrag des letzten Jahres gegeben würde. Es iſt für uns ſehr ſchwer, uns ein Bild zu machen von der Lage des Etats des vorigen Jahres. Jeden⸗ falls aber glaube ich, kann dem Wunſche bezüglich des Iſtbetrages minus Sollbetrages des vorvor⸗ herigen Jahres ohne Schwierigkeit Rechnung getragen werden. Meine Herren, wir werden mit Unbefangenheit, Ruhe und Energie an die Einzelberatung im Aus⸗ ſchuß herangehen. Wir werden uns von dem Ge⸗ danken leiten laſſen, daß wir unbeſchadet der Er⸗ haltung des Gleichgewichts uns bemühen wollen, nach den oben angedeuteten Richtungen, ſoweit es möglich iſt, Anderungen eintreten zu laſſen, und wir hoffen, daß wir unter Vermeidung weiterer Steuern das erreichen können, auch unter Vermeidung der Erhöhung der Steuern in den nächſten Jahren. Gerade jetzt, wo das Reich immer wieder erneute Anforderungen an den Säckel der Bürgerſchaft ſtellen muß, müſſen wir es vermeiden, unſererſeits die Steuer⸗ ſchraube wieder anzuziehen. Zu den Außerungen des Herrn Kollegen Kaufmann bezüglich der eventuellen Erhöhung des 100 % igen Kommunal⸗Steuerzuſchlags im Einvernehmen mit den übrigen großen Kommunen Groß⸗Berlins möchte ich mich heute nicht weiter äußern. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Herren, was den letzten Wunſch betrifft, daß bei den Zahlen eine gewiſſe Unterbrechung erfolgen ſoll, damit die Summen überſichtlicher werden, ſo werden wir den ohne weiteres erfüllen können; das ſind Kleinig⸗ keiten, der Magiſtrat wird dem Wunſche ſelbſtver⸗ ſtändlich gern nähertreten. Was aber die andere Frage betrifft, eine Iber⸗ ſicht zu geben über den Abſchluß des laufenden Jahres, ſo möchte ich darauf erwidern, daß allen Herren Stadtverordneten, wenn es Zeit iſt, der Jahresabſchluß zugeht, und daß ſie aus dieſem Jahresabſchluß das Betreffende entnehmen können, daß Sie aber andererſeits nicht verlangen können und nicht erwarten werden, meine Herren, daß Ihnen jetzt ſchon über das ablaufende Jahr eine gedruckte Überſicht gegeben wird. Selbſtverſtändlich hat der Magiſtrat derartige Überſichten; aber es iſt naturgemäß, daß dieſe Überſichten ſehr variieren von dem wirklichen Abſchluß. Ich habe deshalb auch heute Gelegenheit genommen, den vorausſichtlichen Abſchluß ungefähr zu beleuchten: aber ſelbſtverſtänd⸗ lich können wir Ihnen Zahlen nicht geben. Denn die einzelnen Verwaltungsſtellen ſind in derartigen Angaben naturgemäß ſehr vorſichtig. Was aber das vorhergehende Jahr betrifft, ſo gibt Ihnen über alles, was Sie haben wollen, der Jahresabſchluß die vollendetſte Auskunft. 1 (Sehr richtig!) Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, ich möchte zunächſt dem Bedauern Ausdruck geben, daß der Redner der maßgebendſteu Gruppe hier, Herr Stadtv.⸗Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann, in elegiſchen Worten Verzicht geleiſtet hat auf die Durchführung einiger Forderungen, die er geradezu als Programmforde⸗ rungen kennzeichnete. Meine Freunde ſind nicht in der Lage, dieſe Forderungen deswegen zurückzuſtellen, weil anſcheinend ſie im Rahmen des Etats nicht erfüllt werden können Von ſolchen Forderungen hat Herr Kollege Kaufmann angegeben die Forderung der Verbilligung des Gaſes. Nun, meine Herren, der Etat weiſt uns einen Reingewinn aus den Gaswerken von 1 624 000 ℳ auf, und von dem Privatgasverbrauch iſt eine Einnahme eingeſetzt von 4 555 000 ℳ a und einiges, alſo 418 000 ℳ. mehr als im Vorjahre. Meine Herren, würde man hiervon den 13. Teil in Abzug bringen, würde man alſo das Gas ſtatt mit 13 pro ehm mit 12 /%ℳ abgeben, ſo würde das einen Ausfall bedeuten von nur 350 390 ℳ. (Rufe: Nur! — Heiterkeit.) Ja bitte, meine Herren! Jedenfalls beträgt eine Mindereinnahme von 350 000 ℳ nicht ſo viel, daß man nicht daran denken könnte, im Rahmen des Etats ſie auch noch zu decken. Ich möchte daran erinnern, daß gerade, wenn meine Erinnerung mich nicht täuſcht, auf Veranlaſſung des Herrn Kollegen Kaufmann in der Stadtverordnetenverſammlung vor einigen Jahren eine Reſolution des Inhalts gefaßt wurde, den Magiſtrat zu erſuchen, die Verbilliaung der Gaspreiſe ins Auge zu faſſen, wenn der Rein⸗ gewinn der Gasanſtalten, ich glaube, 10 % erreicht. (Stadtv. Holz: Tempora mutantur!) Ich bin im Moment nicht in der Lage, zu über⸗ ſehen, ob dieſer Prozentſatz bei der abſoluten Höhe des Reingewinnes von 1 600 000 ℳ erreicht iſt; aber ich glaube, man braucht ſich auch nicht ſo ſtreng an die Zahl von 10 % zu binden, ſondern könnte bei einem ſo günſtigen Stande des Gaswerks in der Tat die Frage ins Auge faſſen, ob eine Erleichterung im Gaspreiſe nicht angebracht wäre. Sie brauchte auch nicht lediglich in der Verbilligung des Gaſes zu beſtehen; ich weiſe z B. darauf hin, daß für Gasmeſſermiete 100 000 ℳ in Anſatz gebracht ſind, auch ein Poſten, der vielleicht nicht ganz berechtigt iſt, da eigentlich wohl der Herſteller des Gaſes doch verpflichtet iſt, die notwendigen Leitungen, die not⸗ wendigen Veranſtaltungen zu treffen, die dem Ver⸗ braucher es ermöglichen, das Gas abzunehmen. Aber, meine Herren, weit mehr Gewicht lege ich auf eine Ausgabe, die finanziell vielleicht nicht ſo ſtark in die Erſcheinung tritt, die mir aber einen Programmpunkt bedeutet und, wie ich früher wenigſtens von den Freunden des Herrn Kollegen Kaufmann gehört habe, auch bei dieſen einen Pro⸗ grammpuukt bedeutet: das iſt die Gewährung der Lernmittel an die Volksſchüler. (Stadtv. Kaufmann: Sehr richtig!) Auch in dieſem Punkte weiſt der gegenwärtige Etat kein Entgenkommen gegen ja, ich kann nicht ein⸗ mal ſagen, gegen die Wünſche der Stadtverordneten⸗ verſammlung auf; denn in einer Reſolution oder in einem Beſchluß hat die Stadtverordnetenverſammlung das noch nicht zum Ausdruck gebracht. Es werden