107 — renzen zwiſchen Arbeitgeber und Arbeit⸗ Herren, iſt in 10 Spalten eingehendſt begründet. Es nehmer hineinträgt (ſehr richtig!) ſind darin alle geſetzlichen Unterlagen und praktiſchen Erfahrungen, die mit dieſer Frage gemacht und dadurch die Leute ſelbſt ſchädigt und die worden ſind in Bayern, in Sachſen, in Württemberg Sache ſchädigt. (Sehr richtig!) Ich habe wohl im weſentlichen alles geſagt, was ich hier vorbringen wollte, und ſchließe damit meine Ausführungen. (Bravo) * Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtverordneter Hirſch und ſpäter auch der Herr Oberbürgermeiſter haben erwähnt, daß eine Zuſchrift des Vorſtandes des Zentralverbandes der Maurer, gezeichnet Emil Lehmann, an mich gelangt ſei. Das iſt zutreffend; ſie iſt am 19. März 1906 an mich gelangt, nimmt Bezug auf die von Herrn Stadtverordneten Hirſch berührte Tatſache der Entlaſſung von 68 Arbeitern, erwähnt dann die von Herrn Stadtverordneten Hirſch bereits mitgeteilte Reſolution, die in einer Mitglieder⸗ verſammlung der Abteilung Charlottenburg des Zentralverbandes der Maurer einſtimmig angenommen worden ſei, und ſchließt mit folgendem Antrag: Die Stadtverordnetenverſammlung wird erſucht, unverzüglich dafür Sorge zu tragen, daß die Angelegenheit wohlwollend geprüft und im Sinne der Reſolution geregelt werde. Ich habe dieſe Zuſchrift als eine Petition im Sinne des § 27 unſerer Geſchäftsordnung betrachtet und ſie dem Petitionsausſchuß überwieſen. Da nun heute aber die Angelegenheit ausgibig erörtert wird, ſo lege ich unter Bezugnahme auf § 27 Nr. unſerer Geſchäftsordnung dieſe Petition hier zur Kenntnisnahme aus; ſie gelangt dann heute gleich mit der Beſchlußfaſſung über den Antrag des Herrn Stadtverordneten Hirſch zur Erledigung. Jetzt hat das Wort Herr Bürgermeiſter Matting. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, die⸗ jenigen, die die Ausführungen des Herrn Stadtver⸗ ordneten Hirſch über die Frage der Arbeiterkontrolleure angehört haben, vor allen Dingen die große Anzahl derjenigen Herren, die im Herbſt des vergangenen Jabres neu eingetreten find, müſſen zu der Meinung gelangt ſein, daß der Magiſtrat in der Bearbeitung dieſer Frage ungeheuer ſäumig geweſen iſt, und daß eigentlich die Verſammlung vom Magiſtrat noch immer eine Antwort auf ihre Anregung zu erwarten habe, bezw. daß aus den Erklärungen, auf die der Herr Stadtverordnete Hirſch vorhin Bezug genommen hat, ſich ergeben habe, daß der Magiſtrat bereit ſei, Verſuche auf ſtädtiſchen Bauten nach dieſer Richtung hin zu machen, aber aus irgend welchen Gründen ſein Verſprechen nicht eingelöſt habe. Dieſes Miß⸗ verſtändnis, das die Ausführungen des Herrn Stadt⸗ verordneten Hirſch hervorgerufen haben, liegt offen⸗ bar daran, daß Herr Stadtverordneter Hirſch mit ſeiner Erörterung über die Frage der Arbeiter⸗ kontrolleure nur bis ins Jahr 1904 gelangt iſt. Die Vorlage, die der Magiſtrat am 22. März 1905 der Stadtverordnetenverſammlung hat zugehen laſſen, hat er in ſeinen Ausführungen mit keinem Worte erwähnt. Dieſe Vorlage aber iſt für den gegen⸗ wärtigen Stand der Verhandlung die maßgebende. Der Magiſtrat teilt darin der Stadtverordneten⸗ verſammlung mit, daß er beſchloſſen habe, von der Einſtellung beſonderer Arbeiterkontrolleure im Sinne der Anfrage vom 21. Oktober 1903 und 4. Mai 1904 Abſtand zu nehmen. Dieſe Mitteilung, meine und in Preußen, auseinandergeſetzt worden, und in der Verſammlung vom 29. März 1905 haben Sie dazu Stellung genommen und, nachdem ſich die Herren Dr. Borchardt und Vogel an der Debatte beteiligt hatten, den von den Herren Antragſtellern geſtellten Antrag auf Überweiſung dieſer Angelegen⸗ heit an einen Ausſchuß abgelehnt. Damit iſt tat⸗ ſächlich die Sache in einer Weiſe erledigt worden, wie ſie nach meiner Auffaſſung garnicht anders er⸗ ledigt werden konnte. Denn ich ſchmeichle mir, daß Ihnen in der Vorlage ſo deutlich nachgewieſen worden war, daß nach dem augenblicklichen Stande der Geſetzgebung und nach den Erfahrungen mit dieſem Inſtitut der Arbeiterkontrolleure nichts zu machen ſei, daß Sie eben eingeſehen haben, der Gegenſtand könne nicht weiter verfolgt werden, wenigſtens augenblicklich nicht. Meine Herren, nun hat mir ganz beſonders eine Ausführung des Herrn Stadtverordneten Hirſch Veranlaſſung gegeben, noch einige Worte hier zu ſagen. Ich habe mir in der Debatte am 29. März, alſo gerade vor einem Jahre, folgende Ausführungen zu machen erlaubt: Meine Herren, ich glaube, Sie werden in dieſer Angelegenheit aus dem Material, das Ihnen der Magiſtrat unterbreitet hat, und das ab⸗ ſichtlich ſo umfangreich wie nur irgend möglich geſtaltet worden iſt, ſich ein fertiges Urteil bilden können, ſodaß die Verweiſung dieſer Angelegenheit zur nochmaligen Prüfung in einen Ausſchuß wohl nicht notwendig ſein dürfte. Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß fleißiger in einer Sache ein Magiſtratsausſchuß kaum gearbeitet hat als dieſer; denn gerade in dieſem Ausſchuß galt es, die ungeheuer ſchwierigen und vielſeitigen Auffaſſungen zu⸗ nächſt einmal zu ſichten und auf eine einheit⸗ liche Grundlage zurückzuführen. Und nun kommt der Herr S:adtverordnete Hirſch und ſagt: wenn der Magiſtrat ſich noch einmal mit der Sache beſchäftige, dann möge er das aber auch mit dem nötigen Ernſt tun! Meine Herren, dieſe Außerung muß ich mit aller Entſchiedenheit zurück⸗ weiſen. (Bravo!) Damals hat keiner von den Herren ſich veranlaßt geſehen, in der Debatte zum Ausdruck zu bringen, daß der Magiſtrat nicht ernſt gearbeitet habe. Es kann nur dem Herrn Stadtverordneten Hirſch — anders kann ich mir dies nicht erklären — die Größe der damaligen Arbeit entgangen ſein, ſonſt hätte er nicht Veranlaſſung nehmen können, heute den Magiſtrat in dieſer Beziehung anzugreifen. Meine Herren, ich möchte vor allem diejenigen Herren, die den früheren Debatten nicht beigewohnt haben, bitten, ſich davon überzeugt zu halten und, wenn meine Worte nicht genügen ſollten, ſich das Material, das in unſerer Vorlage und in den ſtenographiſchen Berichten aus dem Jahre 1905 niedergelegt iſt, gründlich einmal vorzunehmen — ich glaube ſicher, daß Sie dann alle einſehen werden —, daß ſorgfältiger eine An⸗ gelegenheit nicht hat vorberaten werden können als dieſe. Ich möchte deshalb dringend bitten, ſich dem Votum, das genau heute vor einem Jahre gefaßt worden iſt, anzuſchließen und anzuerkennen, daß für den Augenblick in der Sache nichts zu machen iſt. Jeden⸗