— 112 — meindeſchulen grundſätzlich zugeſtimmt hat, mit der Maßgabe, daß der Frage der Gewährung freier Lernmittel an die Gemeindeſchüler für die nächſten 8 Jahre nicht näher zu treten iſt. Die Verſammlung ſieht einer entſprechenden Vorlage entgegen. Die Nr. 23—41 werden Nr. 24—42. Als Nr. 43 iſt neu einzuſtellen: Der hieſigen katholiſchen Kirchengemeinde Miete für das ſechsklaſſige Schulhaus Lützower⸗ ſtraße 1)2 und das 1. und II. Stockwerk des daſelbſt befindlichen Kloſtergebäudes vom 1. April 1906 ab, zahlbar auf beſondere Anweiſung e ee e, 7300 . Die Nr. 42 wird Nr. 44. Einmalige Ausgaben. Als Abſchnitt 13 iſt neu einzuſtellen: Herſtellung einer Experimentier⸗Anlage an der Auguſte Viktoria⸗Schule 3500 ℳ⁴. Abſchnitte 13—19 werden Abſchnitte 14—20. Einnahmen. Abſchnitt 3 Nr. 2 — Erſtattete Alterszulagen — ermäßigt von 413 650 ℳ auf 407 737,50 . (Stadtv. Dr. Spiegel meldet ſich zum Wort zu der letztverleſenen Reſolution.) Vorſteher Roſenberg: Ich ſchließe die Diskuſſion über den Geſamtinhalt dieſes Etats mit Ausnahme der eben vorbehaltenen Materien und der Reſolution, zu der ſich Herr Dr. Spiegel zum Wort gemeldet hat. Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, meine Freunde haben mit großer Genugtuung davon Kenntnis genommen, daß der Magiſtrat den Beſchlüſſen der gemiſchten Deputation bezüglich der Hebung der Volksſchulen im Grundſatz zugeſtimmt hat, und daß es gelungen iſt, in den diesjährigen Etat bereits die erſte Raie für die Inkraftſetzung der Maßregeln ein⸗ zuſtellen. Es iſt vom Magiſtrat im Zuſammenhange mit dieſer Zuſtimmung zur Hebung der Volksſchulen erklärt worden, daß er unter keinen Umſtänden gleichzeitig der Gewährung freier Lernmittel an die Gemeinſchüler auch in ihren Anfängen zuſtimmen könne. Wir ſtehen deshalb vor der ſchweren Frage, ob wir durch Beharren auf dieſer Forderung auch im gegenwärtigen Moment die ſo ſehr erwünſchte Hebung der Volksſchule geſährden wollen. Wir haben von vornherein erklärt, daß wir in einem ſolchen Konflikt der Hebung der Volksſchule den Vorzug geben und haben infolgedeſſen darauf verzichtet, die im Etatsausſchuß bereits geſtrichene Summe von 7500 Mark, die wir in erſter Leſung eingeſtellt hatten, für die Einführung freier Lernmittel wieder zu beantragen. Wir wollen alſo bei der gegenwärtigen Sachlage mit Rückſicht auf die augenblicklichen Finanz⸗ verhältniſſe und auf die beſtimmte Erklärung des Magiſtrats, daß er an beide Maßregeln jetzt nicht herantreten werde, uns jetzt mit dem Beginn der Maßregeln zur Hebung der Volksſchule begnügen. Nun iſt im Etatsausſchuß vorgeſchlagen worden, von der ſeitens des Magiſtrats gegebenen Erklärung ausdrücklich Kenntnis zu nehmen. Ich hätte an und für ſich eine ſolche Kenntnisnahme für überflüſſig gehalten; denn wir haben ja durch Zurückziehung unſeres Antrages genügend Kenntnis davon genommen. Wenn aber einmal eine Kenntnisnahme beantragt wird, dann iſt es natürlich ſchwer, ſie abzulehnen; denn wie können doch nicht gut ſagen, daß wir von dieſer Mitteilung keine Kenntnis genommen haben. Wir haben uns deshalb in unſerer Mehrheit entſchloſſen, der Reſolution zuzuſtimmen, allerdings aber in einer Fafſung, die außer Frage ſtellt, daß nur von einer Kenntnisnahme die Rede iſt, und die jede Miß⸗ deutung, als ob ein weitergehender Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung vorliege, ausſchließt. Deshalb habe ich einige kleine redaktionelle Anderungen dieſer Reſolution namens meiner Freunde zu bean⸗ tragen. Die Worte „mit der Maßgabe“ im erſten Abſatz der Reſolution ſtehen jetzt ſo, daß man nicht recht klar darüber wird, ob dieſe Worte noch zu dem Beſchluſſe des Magiſtrats oder zu der Handlung unſerer Verſammlung gehören. Das wünſchen wir klarzuſtellen, indem wir dieſe Worte „mit der Maß⸗ gabe“ zwiſchen die Worte „grundſätzlich“ und „zuge⸗ ſtimmt“ ſtellen. — Im zweiten Abſatz heißt es dann: „Die Verſammlung ſieht einer entſprechenden Vorlage entgegen.“ Das kann ſich ſelbſtverſtändlich nur auf die Einbringung der Vorlage betr. Maßregeln zur Hebung der Volksſchule beziehen. Um aber auch hier jede Mißdeutung auszuſchließen, wollen wir das ausdrücklich in den Text aufnehmen und wollen zugleich zum Ausdruck bringen, daß wir der möglichſt baldigen Einbringung dieſer Vorlage entgegenſehen, und zwar wollen wir, da wir ja doch keine beſtimmte Friſt innerhalb der nächſten Monate feſtſetzen können, zum Ausdruck bringen, daß wir im Laufe dieſes Etatsjahres noch damit befaßt zu werden hoffen, wie ja auch die Einſtellung der Summe von 5000 Mark im Etat das vorfieht. Daher wollen wir den letzten Abſatz folgendermaßen gefaßt wiſſen: Die Verſammlung fieht der Einbringung einer Vorlage behufs Hebung der Gemeindeſchulen im Laufe des Etatsjahres entgegen. Wenn der Magiſtrat erklärt hat, daß er bei Ein⸗ führung dieſer Maßregel der Frage der Gewährung freier Lernmittel an die Gemeindeſchüler für die nächſten 8 Jahre nicht näherzutreten gewillt iſt, ſo hat er das begründet mit Zweckmäßigkeitsrückſichten insbeſondere auf unſere Finanzlage. Wir nehmen alſo auch von dieſer Erklärung des Magiſtrats Kenntnis. Ich kann mich aber der Hoffnung nicht verſchließen, daß, wenn die erhoffte Beſſerung unſerer Finanzlage früher eintreten und ſo groß ſein ſollte, daß wir uns auch den Luxus der Durchführung beider Maßregeln gleichzeitig gönnen können, dann der Magiſtrat ſeine Anſicht noch einmal revidieren wird. Vorſteher Roſenberg: Meine Herren, ich habe vorhin verſäumt, die Anträge, die Herr Stadto. Hirſch und Genoſſen geſtellt haben, vorzuleſen. Dieſe Anträge beziehen ſich einmal auf die Poſition 22 im Abſchnitt 6 der Ausgaben, und es wird beantragt, dort anſtatt „Lernmittel für unbemittelte Kinder 22 185 Mark“ zu ſagen: „Lernmittel für die Kinder der Volksſchulen 120000 Mark“. Im Falle der Ablehnung dieſes Antrags beantragen die Herren, eine neue Poſition einzuſetzen: „Lernmittel für ſämtliche Kinder der unterſten Klaſſe der Gemeindeſchulen 7500 Mark“. Außerdem ſtellen ſie den Antrag, unter Ansgaben Abſchnitt 14 die Summe von 456 000 auf 556 000 Mark zu erhöhen. Im Intereſſe der Vereinfachung der Debatte wird es ſich empfehlen, und ich ſchlage es daher vor, die Diskuſſion über den Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Spiegel mit den erſten beiden Anträgen des Herrn Stadiv. Hirſch zu verbinden. Das iſt ja etwas, was ich im Gegenſatz zu meiner früheren Anordnung vorſchlage. Ich Fanf annehmen, daß die *