mehr tragen wie etwa 10 000 ℳ, ſo ſind Sie auch nicht gebunden, mehr als 10 000 ℳ einzuſetzen. Deswegen können meine Freunde Ihnen auf dieſem Wege, auch in dieſem Jahre ſchon die 7500 ℳ abzuſetzen, nicht folgen. Meine Freunde erblicken darin vielmehr tatſächlich den Verzicht auf die freien Lernmittel überhaupt, (Stadtv. Hirſch: Sehr richtig! — Stadtv. Kaufmann: Sehr falſch!) den Sie in dieſem Jahre ausſprechen wollen, und aus dieſem Grunde haben wir auch namentliche Ab⸗ ſtimmung beantragt. Dieſen Verzicht müſſen meine Freunde auch deshalb ſchon darin erblicken, als die Mehrheit des Etatsausſchuſſes gar keinen Zweifel darüber gelaſſen hat, daß die Zuſtimmung zu der vom Etatsausſchuß beantragten Reſolution mindeſtens die zuſtimmenden Herren verpflichtet, 8 Jahre lang die Frage zurück⸗ zuſtellen. Das iſt ja fraglos auch trotz der Aus⸗ führungen des Herrn Kollegen Stadthagen, daß die Stadtverordnetenverſammlung nicht im ſtande iſt, eine zukünftige Stadtverordnetenverſammlung oder auch eine Minderheit zu binden, die Frage inner⸗ halb der 8 Jahre nicht wieder anzuregen. Nun hat Herr Kollege Spiegel eine Abänderung der Reſolution beantragt, nach deren formellem Wort⸗ laut die Zuſtimmung zu dieſer abgeänderten Reſo⸗ lution eine ſolche Bindung nicht enthält. Das muß ich im Widerſpruch zu meinem Kollegen Hirſch Herrn Kollegen Spiegel durchaus zugeben, daß, wenn die Worte „mit der Maßgabe“ vorgeſtellt werden, ſodaß ſie in den Magiſtratsbeſchluß hineinkommen, ſie gar nichts mehr redaktionell zu tun haben mit dem Be⸗ ſchluß der Stadtverordnetenverſammlung. Aber, meine Herren, trotzdem könnte ich dieſer Reſolution nur dann zuſtimmen, wenn ſeitens der Mehrheits⸗ parteien in dem Verlaufe der Debatte auch der aus⸗ drückliche Wille bekundet wird, dieſen Sinn damit zu verbinden. Und ſoweit ich geſehen habe, haben ja auch die Herren Vertreter des Magiſtrats ſofort erklärt, daß in dieſer Form, in welcher die Reſolntion keine Bindung mehr enthält, die Sache für ſie un⸗ annehmbar ſei. Übrigens zu meiner großen IIberraſchung erklärt hier der Magiſtrat, daß er ſeinerſeits die Durch⸗ führung von Maßregeln zur Hebung der Volksſchule zurückſtellen will, wenn die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung nicht darauf verzichtet, andere Maßregeln auch bloß anzuregen. Das ſcheint mir ein Verfahren des Magiſtrats, das ſeitens der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung ſchroffen Widerſpruch hervorrufen muß. Statt deſſen iſt nun aber von Herrn Kollegen Kaufmann ein Antrag geſtellt worden, entgegen der vom Kollegen Spiegel beantragten Reſolution in ganz klarer Form einen Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung herbeizuführen, daß zwar nicht auf 8 Jahre, aber wenigſtens auf 4 Jahre die Frage vertagt werden ſoll. Meine Herren, ein ſolcher Beſchluß iſt für uns unannehmbar. Wenn die Herren, die zur Re⸗ ſolution Spiegel ſtehen, dieſe Reſolution durch den Gang der Debatte dahin deuten, wie es nach dem Wortlaut auch der Fall zu ſein ſcheint, ſo würde ich für meine Perſon keinen Anſtand nehmen, dieſer Reſolution die Zuſtimmung zu geben. Ob die Herren dieſe Deutung der Reſolution geben, wird ſich auch gerade ſchon daraus abnehmen laſſen, wie die Herren ſich ſtellen werden zu unſerm Eventualantrage, die 7500 ℳ heute einzuſtellen. Diejenigen Herren, die ſich durch die Reſolution Spiegel nicht gebunden halten, werden ſich auch nicht gebunden halten, dieſe 127 — — 7500 ℳ abzuſetzen. In dem Falle könnte auch ich der Reſolution Spiegel unbedenklich zuſtimmen, bitte Sie aber vor allen Dingen, die 7500 ℳ einzuſetzen und dadurch auch den Antrag Kaufmann und die 1 4 des Etatsausſchuſſes für erledigt zu er⸗ lären. Stadtv. Kanfmann: Meine Herren, im Gegen⸗ ſatz zu Herrn Kollegen Borchardt erkläre ich, mich etwas länger mit der Frage zu beſchäftigen; aber ich glaube, meine längeren Ausführungen werden doch kürzer ſein als die kurzen Ausführungen des Herrn Kollegen Borchardt. (Heiterkeit.) Meine Herren, um zu beweiſen, daß Herr Kollege Hirſch unrecht hat, wenn er ſagt, meine Freunde hätten ihren prinzipiellen Standpunkt auf⸗ gegeben, gehe ich auf die Entſtehungsgeſchichte der ganzen Lernmittelfrage zurück. Als wir den Antrag, von dem Herr Kollege Hirſch ſprach, auf Einſtellung von 100 000 Mark in den Etat im Jahre 1904 ge⸗ ſtellt hatten, begegnete er hier großem Widerſpruch. Wir befanden uns hier in einer geringen Zahl und waren nicht imſtande, den Antrag durchzubringen. (Widerſpruch des Stadtv. Hirſch.) Ich bleibe dabei, daß wir nicht imſtande waren, den Antrag durchzubringen! (Stadtv. Hirſch: Draußen waren Sie alle!) Infolge Widerſpruchs des Magiſtrats, ohne deſſen Zu⸗ ſtimmung wir allein doch nichts ausrichten können, ſahen wir uns damals veranlaßt, die gemiſchte Deputation zu beantragen, die dieſe Frage behandeln ſollte. In dieſer gemiſchten Deputation ſind wir, weil uns finanzielle Schwierigkeiten entgegengehalten wurden, dazu gekommen, einem Vermittlungsantrag des Herrn Kollegen Otto gemäß vorzuſchlagen, die Gewährung der freien Lernmittel auf 7 Jahre zu verteilen, ſo⸗ daß die Belaſtung des Etats in der vollen Höhe erſt nach 7 Jahren eingetreten wäre. Der Sinn dieſes Antrages, der auch in dieſem Jahre im Etats⸗ ausſchuß von Herrn Kollegen Otto wieder geſtellt wurde, war natürlich nicht, wie Herr Borchardt es heute beantragt: bewilligt 7500 Mark für den dies⸗ jährigen Etat, und damit wäre die Sache dann ab⸗ getan! Dann wäre es ja ſpielend leicht, 7500 Mk. zu bewilligen. Aber das wäre ein Schlag ins Waſſer. Wenn wir heute die 7500 Mark bewilligen würden, was hätten wir erreicht? Wir geben heute der unterſten Klaſſe freie Lernmittel, und im näch⸗ ſten Jahre geben wir es wieder auf, weil die Finanzverhältniſſe es nicht geſtatten! Dann iſt es für diejenigen, die nun ein Jahr die Lernmittel frei hatten, viel härter, ſie wieder ſelbſt zu beſchaffen. (Sehr richtig) Es wäre alſo nur eine Scheindemonſtration, nach dem Antrage des Kollegen Borchardt 7500 Mark heute zu bewilligen und dann abzuwarten, ob es weiter geht. Nein, meine Herren, wir wollten nach dem Antrage Otto die Maßregel prinzipiell ein⸗ führen. Daß wir dieſen Standpunkt noch im Etatsaus⸗ ſchuß einnahmen, haben wir ja bewieſen: wir haben in der erſten Leſung im Etatsausſchuß den Antrag Otto angenommen. (Stadtv. Hirſch: Und in der zweiten abgelehnt!) — Darauf werde ich gleich kommen. — Wir 2 nun aber im Ctatsaleſchuß hören müſſen, daß der Magiſtrat auf dem Standpunkt ſteht, entweder die Mittel für die Hebung der Volksſchule zu gewähren, oder aber, wenn er ſeinen prinzipiellen Standpunkt