Sie nur bitten, folgendem Antrage, den ich hiermit ſtelle, Ihre Zuſtimmung zu erteilen: Die Stadtverordnetenverſammlung richtet an den Magiſtrat das Erſuchen, dahin zu wirken, daß die Linie vom Bahnhof Jungfernheide nach dem Amtsgericht Charlottenburg möglichſt durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße geführt werde, jedenfalls aber von den Straßenbahngeſellſchaften eine Erklärung darüber zu fordern, daß die Geſellſchaften, für den Fall die Stadtaemeinde aufgrund des Artikels 9 den Bau einer Straßen⸗ bahn durch die Kaiſer⸗Friedrich Straße verlangen ſollte, nicht berechtigt ſind, den Einwand des Wettbewerbs für die durch die Wilmersdorfer und Schloßſtraße geführten Linien zu erheben. Ich bitte Sie, unter Annahme der Magiſtrats⸗ vorlage dieſem Antrage zuzuſtimmen. Vorſteher Roſenberg: Ich ſtelle dieſen Antrag zur Diskuſſion. Außerdem ſtelle ich folgenden Antrag zur Debatte, der von den Herren Stadtv. Hirſch, Kaufmann und einer größeren Anzahl von anderen Herren Stadtverordneten eingebracht iſt: Der Magiſtrat wird erſucht, der Verſammlung eine Vorlage betr. Einſetzung einer Verkehrs⸗ deputation zu unterbreiten. Stadtv. Bollmann: Meine Herren, das Perſonal der Charlottenburger Straßenbahn hat noch keine Ruhe⸗ gehaltskaſſe wie das Perſonal der Großen Berliner Straßenbahn. Ich möchte den Magiſtrat bitten, doch vielleicht bei Nachſuchung von Konzeſſtonierungen neuer Linien dahin zu wirken, daß die Direktion der hieſigen Straßenbahn eine jolche Ruhegehaltskaſſe einrichtet. Stadtv. Hirſch: Meine Herren, ich hatte ur⸗ ſprünglich die Abficht, die Vorberatung der Verträge in einem beſonderen Ausſchuß zu beantragen. Ich ſehe aber im weſentlichen aus den Gründen, die Herr Kollege Kaufmann bereits ausgeführt hat, von dieſem Antrage ab. (Bravo!) Notwendig erſcheint es mir dagegen, und zwar nicht nur mir, ſondern, ich glaube, faſt allen Herren in dieſer Verſammlung, daß wir in Zukunft dauernd eine Körperſchaft innerhalb der Gemeinde haben, die die Verkehrsverhältniſſe der Stadt Charlottenburg ins Auge faßt. (Sehr richtig!) Der Wunſch iſt bereits wiederholt in früheren Jahren in der Verſammlung von Rednern aller Fraktionen ausgeſprochen worden, und die zahlreichen Zuſchriften, die faſt jedem von uns aus den Reihen der Bürger⸗ ſchaft zugehen, die zahlreichen Klagen über die Ver⸗ kehrsverhältniſſe Charlottenburgs ſind der beſte Beweis dafür, wie berechtigt ein ſolcher Antrag iſt. Die Ver⸗ treter ſämtlicher Fraktionen dieſes Hauſes haben ſich auf den Antrag vereinigt, den der Herr Vorſteher verleſen hat. Ich glaube, es iſt daher wohl nicht nötig, ihn noch weiter zu begründen; ich bin über⸗ zengt, daß Sie ihn einſtimmig annehmen werden. Stadtſyndikus Dr. Maier: Ich möchte nur die Anfrage des Herrn Stadtv. Bollmann beantworten. Ich glaube, daß er falſch inſormiert iſt. Nach den Verträgen, die wir mit der Berlin⸗Charlottenburger Straßenbahn abgeſchloſſen haben, war dieſe Straßen⸗ bahngeſellſchaft verpflichtet, nach dem Muſter der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft eine Zuſchuß⸗ 153 —— kaſſe einzurichten, und dieſe Kaſſe hat ſie eingerichtet; die Grundlagen dieſer Kaſſe ſind von uns verglichen worden mit den Grundlagen der Kaſſe der preußiſch⸗ heſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft, ſind übereinſtimmend gefunden und genehmigt worden. Weitergehende Anſprüche können wir nicht erheben. Es wäre aller⸗ dings erwünſcht, daß die Berlin⸗Charlottenburger Straßenbahn eine Penſionskaſſe einrichtet wie die Penſionskaſſe der Großen Berliner Straßenbahn⸗ geſellſchaft. Dazu ſind aber große Opfer erforderlich. Bei den wenig günſtigen Verhättniſſen der Berlin⸗ Eharlottenburger Straßenbahn iſt zurzeit nichts zu erreichen. Stadtv. Bollmann: Es iſt mir allerdings wohl bekannt, daß eine Zuſchußkaſſe exiſtiert; aber ſie genügt tatſächlich nicht den durchans berechtigten Wünſchen der Beamten. Ich wollte dem Magiſtrat nur anheimgeben, doch bei gegebener Gelegenheit dahin zu wirken, daß latſächlich eine Ruhegehaltskaſſe wie bei der Großen Berliner Straßenbahn eingerichtet wird. Mir iſt auch bekannt, daß die finanziellen Verhältniſſe der Berlin⸗Charlottenburger Straßenbahn nicht ſehr günſtig ſind; aber ich möchte den Magiſtrat doch nochmals bitten, dieſen Wunſch eventuell in Erwägung zu ziehen. Stadtv. Branne: Meine Herren, wie notwendig die Einſetzung einer Verkehrsdeputation iſt, zeigt ein Blick auf das Tableau, das vor einigen Tagen die Große Berliner Omnibusgeſellſchaft publiziert hat, durch das ſie die neueinzurichtenden Automobil⸗ omnibuslinien veröffentlicht. Jedenfalls fällt es hierbei auf, daß Charlottenburgs Verkehrsverhältniſſe kaum berückſichtigt ſind. (Stadtv. Stein: Nürnbergerſtraße!) Deshalb meine ich, daß vor Einſetzung der Verkehrs⸗ deputation ſchon Schritte getan werden müßten, ſchleunigſt bei uns Auto⸗Omnibuslinien auch mit Fünfpfennigteilſtrecken einzurichten. (Sehr richtig!) Das würde jedenfalls den längſtempfundenen drin⸗ genden Wünſchen beſonders der minderbemittelten Bürgerſchaft Charlottenburgs entſprechen. Stadtu. Heiſe: Meine Herren, nur ein paar Worte noch zur Unterſtützung der Petition, die eben hier von dem Herrn Stadtverordneten⸗Vorſteher⸗ Stellvertreter auf den Tiſch des Hauſes niedergelegt worden iſt. Meine Herren, wer unſer Gelände jen⸗ ſeits der Spree kennt, unſer Landgericht dort, dann die Stadtbahn mit ihrem Haltepunkt, der wird ſagen müſſen, daß da vieles im argen iſt, und wir ſollten keine Gelegenheit ungenützt vorüb rgehen laſſen, um alles zu tun, was wir tun können, um Leben und Bewegung zu jedermanns Bequemlichkeit dort zu ſchaffen. Meine Herren, in den vierziger Jahren iſt wohl die erſte Bahn dort gebaut, die nach Hamburg führt, dann hat ſich eine zweite Linie dazu geſellt, die nach Hannover, nach Cöln uſw. geht. Nun denken Sie ſich eine Stadt, die eine Viertelmillion Einwohner hat, und dieſe Fernbahnen halten es nicht der Mühe für wert, dort einen Fernbahnhof anzu⸗ legen! Meine Herren, in der heutigen ſchnelllebigen Zeit, wo wir nicht gewohnt ſind, zu warten, ſondern ſchnell befördert werden wollen, gebrauchen die Be⸗ wohner jenſeits der Spree oder auch diesſeits der Spree, um auf Büchſenſchußweite zu ihrer Wohnung zu kommen, über eine Stunde Zeit! Das ſind Udel⸗ ſtände, die vielleicht dadurch verurſacht ſind, daß der