viel zu hoher Preis gefordert wird. Deshalb empfehle ich Ihnen uamens des Ausſchuſſes, dieſe beiden Petitionen dem Magiſtrat als Material zu über⸗ weiſen. Stadtv. Vogel: Meine Herren, ich möchte doch bitten, etwas näher auf die Wünſche der Petenten einzugehen. Der Plan, zwiſchen Wall⸗ und Bismarck⸗ ſtraße eine Verbindung zu ſchaffen, iſt nicht neu. Soweit ich mich erinnere, iſt man ſchon vor neun Jahren an die Brauerei zwecks Abtretung des betreffenden Terrains herangetreten. Die Brauerei hat allerdings damals noch mehr verlangt als heute; nachdem ihre Forderung abgelehnt worden war, iſt ſie darin etwas zurückgegangen, und zwar mehrmals, dann kam aber eine Zeit, wo ſie nicht mehr zurück⸗ ging Seitdem ſteht die Sache, um mich des Aus⸗ drucks des Herrn Stadtbaurats Bredtſchneider zu bedienen, auf dem toten Punkt. Der Grund iſt, wie mir mitgeteilt worden iſt, der, daß die Brauerei einen ſtarken Hintermann inzwiſchen bekommen hat Die Firma Bleichröder hat ihr die Mittel vorgeſchoſſen und ſchießt ſie ihr immer noch vor, ihren Verpflich⸗ tungen nachzukommen. Es iſt anzunehmrn, daß, wenn wir noch länger warten, die Forderung größer werden wird. Man iſt eben der Meinung, man braucht nicht mit dem Preiſe nachzulaſſen, weil der Grund und Boden gebraucht wird, die laufenden Ausgaben werden durch die Zuſchüſſe der Bank gedeckt und natürlich jedes Jahr zugeſchlagen. Des⸗ halb kann ich mir nichts davon verſprechen, daß wir noch länger warten. Wir haben das auch nicht nötig. Die Straße iſt nach dem jetzigen Projekt in Knieform, und zwar in der Richtung nach linke, vorgeſehen. Wir können aber ebenſogut ein Knie nach rechts machen. Da haben wir z. B. gleich ſelbſt ein Grundſtück in der Bismarckſtraße Nr. 22. Auch in der Wallſtraße hat die Stadt Grundſtücke an der Hand, die nicht einen ſo exorbitant hohen Preis erfordern, wie ihn die Brauerei verlangt. Wir ſollten daher der Brauerei zeigen, daß wir auch ohne ſie den Durchſtich machen können und nicht auf ihr Grundſtück zu warten brauchen. Vielleicht wird ſie, wenn ſie ſieht, daß wir auch ohne ſie durch⸗ kommen, andere Forderungen ſtellen. Aber wir müſſen Ernſt machen und ihr zeigen, daß es auch ohne ſie geht. Vorſteher Roſenberg: Haben Sie einen Antrag geſtellt, Herr Stadto. Vogel? Stadtv. Vogel: Ja, ich möchte den Antrag ſtellen, daß der Magiſtrat erſucht wird, in der an⸗ gegebenen Richtung Schrit e zu tun. Vorſteher Roſenberg: Alſo Sie empfehlen, die Petition dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu über⸗ weiſen? (Zuftimmung des Stadtv. Vogel.) Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, ich hatte nicht erwartet, daß dieſer Antrag geſtellt werden würde, und habe mich daher eben erſt zum Wort melden können. Ich bitte um Entſchuldigung, wenn ich ſo ſpät in die Debatte eingreife. Die Petition geht doch dahin, daß die Straße ſo ſchnell wie mög⸗ lich durchgelegt werden möge und dieſes „ſo ſchnell wie möglich“ kann nur geſchehen, wenn wir die Straße durch das Grundſtück der Brauerei durch⸗ führen. Wenn Sie alſo beſchließen wollen, dem 157 Magiſtrat dieſe Petitionen zur Berückſichtigung zu überweiſen, dann ſtellen Sie damit das Erſuchen, die Straße durch das Grundſtück der Gambrinus⸗ Brauerei durchzuführen. Gerade das will aber der Herr Stadtverordnete Vogel nicht. Alſo möchte ich ihn doch bitten, von ſeinem Antrage Abſtand zu nehmen. Ich ſelbſt kann, da zurzeit Verhandlungen ſchweben, mich über die Sache in öffentlicher Sitzung nicht auslaſſen. Stadtv. Vogel: Wenn es nötig iſt, kann ja die Sache in geheimer Sitzung weiter verhandelt werden. Sonſt möchte ich allerdings den Antrag ſtellen, daß man auch Schritte tut, um den Durchbruch auf der rechten Seite zu bewerkſtelligen. Vorſteher Roſeuberg: Einen Antrag auf Beratung in geheimer Sitzung haben Sie nicht geſtellt, Herr Stadtv. Vogel! Stadtv. Vogel: Wenn von anderer Seite nichts darüber geäußert wird, möchte ich das beantragen. Vorſteher Roſenberg: Ich ſtelle die Unterſtützungs⸗ frage für dieſen Antrag, die Petitionen in geheimer Sitzung zu verhandeln. — Es ſtimmen dafür nur zwei Herren; der Antrag iſt nicht genügend unter⸗ ſtützt. Dann liegt weiter kein Antrag vor als der des Petitionsausſchuſſes. Ich bitte diejenigen Herren, welche entſprechend dieſem Antrage die Petitionen zu I dem Magiſtrat als Material überweiſen wollen, ſich zu erheben. (Geſchieht.) Das iſt die Mehrheit. Es iſt ſo beſchloſſen. Es folgt nun II. Petition des Eigentümers F. Roeder, hier, betr. das ſtädt iſche Grundnück in der Nürnberger Straße. Berichterſtatter Stadtv. Bruns: Es handelt ſich bei dieſer Petition des Herrn Roeder um das Schmerzenskind des Oſtens, um die Aürnberger Straße. Roeder bitter, daß die Bauſtelle, die wir dort beſitzen, möglichſt bald bebaut wird. Der Ma⸗ giſtrat iſt ſo liebenswürdig geweſen, uns eine recht baldige Inangriffnahme des Baues zuzuſagen; wir haben deshalb im Petitionsausſchuſſe beſchloſſen, dem Magiſtrat die Petition als Material zu überwei en. Ich bitte, dem gefälligſt zuſtimmen zu wollen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, die Petition I11 dem Magiſtrat als Ma⸗ terial zu überweiſen.) Vorſteher Roſenberg: III. Petition der Geſanglehrerin O Becken⸗ dorff und Gen., hier, betr Beibehaltung des alten Namens Orangenſtraße. Berichterſtatter Stadtv. Sellin: Meine Herren, die vorliegende Petition, die von zahlreichen Bürgern der Stadt unterzeichnet iſt, bütet um Beibehaltung des alten Namens Orangenſtraße, weil die neu ein⸗ geführte Bezeichnung Fritſcheſtraße Unannehmlich⸗ keiten im Gefolge gehabt habe. Die frühere Orangen⸗