Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Das den Hinterbliebenen des Aſſiſtenten Schnelle vom 1. Mai 1906 ab aus ſtädtiſchen Mitteln zu zahlende Witwen⸗ und Waiſengeld iſt in Höhe von 41,02 ℳ für das Rechnungsjahr 1906 dem Dispofitionsfonds Ord. I1—14 —1 für 1906 zu entnehmen.) Punkt § der Tagesordnung: Vorlage betr. Ban einer III. höheren Mädchenſchule. — Druckſache 173. Berichterſtatter Stadtv. Mittag: Meine Herren, die Vorlage betrifft die Errichtung einer höheren Mädchenſchule auf dem Grundſtück in der Danckel⸗ mannſtraße, worüber bereits ein Gemeindebeſchluß vom 18. Mai/7. Juni 1905 vorliegt. Es handelt ſich lediglich um die Veränderung des bereits am 18. Auguſt/6. September v. I. genehmigten Schul⸗ projekts. Das damalige Projekt war in der Bau⸗ flucht längs der 18½ m breiten Danckelmannſtraße gedacht mit einem dahinter liegenden Schulhofe, das die großen Nachteile in ſich barg, daß die rechtsſeitige Grenze unbebaut blieb und die Fenſter der Hinter⸗ wohnungen von den benachbarten Grundſtücken direkt Ausſicht auf das Schulgrundſtück hatten. Andererſeits war der hintere Schulkorridor auch nicht genug be⸗ lichtet. Nach dem neuen Entwurf gruppieren ſich die Schule und die Nebengebäude um die Grundſtücks⸗ grenzen herum, ſo daß der vorliegende Schulhof wie die ſchmale Danckelmannſtraße eine viel größere Licht⸗ und Luftzuführung als früher erhält. Dem Einblick von der Straße aus wird durch einen geeigneten Ab⸗ ſchluß entgegengetreten. Außerdem hat das Projekt noch das eine für ſich, daß wir jetzt nicht 6 Schul⸗ klaſſen mit dem gerade für Schulen, Ateliers und Bureaus geeigneten Nordlicht haben, ſondern 7 Schul⸗ räume. Der Entwurf macht wohl auf jeden einen viel gefälligeren Eindruck als der frühere, bringt auch den Clarakter als öffenliches Gebäude mehr zum Aus⸗ druck. Dankend iſt namentlich anzuerkennen, daß der neue Entwurf für den Sommer offene Wandel⸗ gänge und für den Winter wie bei fchlechtem Wetter gedeckte und geſchloſſene Wandelgänge als Bewegungs⸗ raum für die Kinder vorſieht, ſo daß für die Be⸗ wegungsfreiheit der Schülerinnen wohl das Außerſte getan worden iſt, was geſchehen konnte. Die Vorlage iſt in der Hochbaudeputation ein⸗ gehend beraten worden und hat auch dort allſeitige Zuſtimmung gefunden. Ich glaube, ich kann mich auf dieſe wenigen Worte beſchränken, da in der Vor⸗ lage ſelbſt das Weitere genügend dargelegt iſt. Ich beantrage die Annahme der Magiſtratsvorlage. Mitberichterſtatter Stadtv. Dr. Hubatſch: Meine Herren, vom ſchultechniſchen Standpunkie ſind keine Bedenken zu erheben. Die Vorlage iſt in jeder Be⸗ ziehung empfehlenswert. Ich hätte nur einen kleinen Wunſch, der im Intereſſe des Direktors, der das Wohnhaus beziehen ſoll, zur Sprache gebracht werden mag. Es iſt in der Vorlage geſagt: von der Zentral⸗ heizung iſt Abſtand genommen, die Räume ſollen nur Einzelöfen erhalten. Ich habe eine gewiſſe Er⸗ fahrung darin, was es heißt, in einer Dienſtwohnung in einem einzeln ſtehenden Hauſe zu wohnen, die durch Einzelöfen zu heizen iſt. Es iſt in meiner Dienſtwohnung unmöglich geweſen, die Temperatur höher als 12 Grad zu bekommen, obgleich 7 Ofen 4 im Gange waren. Ich habe deshalb eine gewiſſe Be⸗ 172 fürchtung, daß in dieſem einzeln ſtehenden Hauſe etwas Ahnliches eintreten könnte. Jedenfalls iſt es zweifelhaft, ob man mit Einzelöfen ein ſolches Haus genügend erheizen kann. Zweifelhaft iſt es aber nicht, wenn man gleich von vornherein Zentralheizung ein⸗ richtet. Ich möchte daher an den Magiſtrat die Bitte richten, daß in der genauen Ausführung des uns noch vorzulegenden zweiten Entwurfs die Zentral⸗ heizung gleich von vornherein berückſichtigt werden möge. Sonſt empfehle auch ich die Vorlage Ihrer Genehmigung. Stadtbaurat Schmalz: Ich erkläre hiermit, daß dieſem Wunſche bei der Ausarbeitung des betreffenden Projekts Rechnung getragen werden wird; das läßt ſich innerhalb der verfügbaren Mittel machen. Ich akzeptiere ihn ohne weiteres. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 2) Der Gemeindebeſchluß vom 18. Augufſt/6. September 1905 — Druckſache Ner. 301 — betreffend den Bau einer höheren Mädchen⸗ ſchule nebſt Wohnhaus in der Danckelmann⸗ ſtraße wird aufgehoben. Dem neu ausgearbeiteten Vorentwurf für die unter a bezeichneten Gebäude vom 10. April d. IJs. wird vorbehaltlich der Vorlage des Bauentwurfs und der ausführlichen Koſten⸗ anſchläge zugeſtimmt.) Vorſteher Roſenberg: 5) Punlt 9 der Tagesordnung: Vorlage betr. Überweiſung von Mitteln an die Stiftung zur Errichtung eines Jubiläums⸗ brunnens. — Druckſache 174. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Reſt von den im Etat für 1904 für die Herſtellung und den Betrieb eines Spring⸗ brunnens auf dem Steinplatz vorgeſehenen Mitteln iſt im Betrage von 7845,45 ℳ in Abgang zu ſtellen und der beim Sonderetat 6 Abſchn. 2 Nr. 10 — Einnahme — für 1906 nachgewieſenen Schenkung zuzuführen.) Punkt 10 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung von Etatsnummern des Ord. Kap. X für 1905. Druckſache 175. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung 2) der Etatspoſition Ord. Kap. X Abſchn. 6 Nr. 8 und 9 für 1905 „Brennvorräte für die Volksbadeanſtalt einſchl. Anfuhr“ werden 4304 ℳg und b) der Etatspoſition Ord. Kap. X Abſchn. 6 Nr. 13 für 1905 „Unterhaltung der Gebäude, Maſchinen, Keſſel und Brunnen einſchl. Putz⸗ und Schmiermittel in der Volksbade⸗ anſtalt“ werden 567,35 ℳ aus laufenden Mitteln des Rechnungsjahres 1905 bewilligt.) Das Protokoll vollziehen heute die Herren Stadtverordneten Heiſe, Dr. Hubatſch und Jolenberg.