(Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 4) Die Einrichtung des maſchinellen Betriebes für Laden und Entladender⸗Retorten auf Gas⸗ anſtalt 1 wird mit der Maßgabe genehmigt, daß die hierfür aufzuwendenden Koſten im Laufe von 2 Etatsjahren nach Fertigſtellung des Baues amortiſiert werden. b) Die auf 65 000 ℳ veranſchlagten Koſten ſind aus dem Extraordinarium, Abſchnitt Ia des Sonderetats Nr. 5 (Gasanſtalten) zu ent⸗ nehmen.) Punkt 17 der Tagesordnung: Vorlage betr. Erbanung einer Waſſer⸗Filter⸗ Anlage auf Gasanſtalt II. — Druckſache 200. Stadtv. Dr. Proskaner: Meine Herren, im Einverſtändnis mit meinen Freunden bitte ich Sie, die Vorlage einem Ausſchuß von 11 Mitgliedern zu überweiſen. Ich begründe dieſen Antrag unſerer Fraktion aus hygieniſchen Geſichtspunkten. Es iſt in richtiger Würdigung der Tatſache, daß das Waſſer aus dem Schiffahrtskanal ſehr ſtark verun⸗ reinigt iſt, in der Vorlage der Vorſchlag gemacht worden, es für Badezwecke zu filtrieren, und dazu iſt ein Apparat vorgeſchlagen nach einem Syſtem der Aktiengeſellſchaft für Groß⸗Filtration zu Worms. Es heißt zwar in der Vorlage, daß der Wormſer Filterapparat bereits mehrfach angewendet wird und nach eingeholten Berichten gut funktioniere. Dieſe Anlagen betreffen aber — ich bin mit dieſem Gegen⸗ ſtande vertraut — entweder verhältnismäßig reine Gewäſſer, die mit unſerm ſtark verunreinigten Waſſer aus dem Schiffahrtskanal abſolut gar nicht verglichen werden können, oder aber es ſind Anlagen, die andern Zwecken dienen, z. B. für die Enteiſenung, die das Waſſer nicht in bakteriologiſcher Hin⸗ ſicht reinigen ſollen. Von dem Standpunkt der Hygiene hat man an ein Badewaſſer faſt dieſelben Anforderungen zu ſtellen wie an ein Trinkwaſſer, und es fragt ſich eben, ob dieſer Apparat, für den hier 20 000 . ausgegeben werden ſollen, die hier⸗ für geſtellten Anforderungen erfüllt. Ich habe in Gemeinſchaft mit dem ſtellvertretenden Hydrologen der Stadt Berlin Herrn Dr. Haack Prüfungen mit einem Verſuchsapparat angeſtellt, welcher in der Berliner Volksbadeanſtalt in der Bärwaldſtraße auf⸗ geſtellt war. Die Verſuche ſind derart gemacht, daß beſtimmte Bakterienarten in das unfiltrierte Waſſer hineingebracht wurden, und es hat ſich gezeigt, daß ein großer Teil der Bakterien wieder in dem fil⸗ trierten Waſſer erſchien. Dieſe Erfahrung hat mich veranlaßt, an die Aktiengeſellſchaft für Groß⸗Filtration zu Worms mit der Bitte heranzutreten, mir ein Filter für Verſuche zu überlaſſen. Dasſelbe iſt in den letzten Tagen angelangt und bei mir aufgeſtellt worden, und ich will es denjenigen Herren, die ſich dafür intereſſieren, gern vorführen. Der bei mir aufgeſtellte Apparat entſpricht den Größenverhält⸗ niſſen, die in der Praxis zur Anwendung kommen ſollen. Nach den Erfahrungen, die ich in der Bade⸗ anſtalt Bärwaldſtraße gewonnen habe, muß ich ſagen, daß der Apparat der Aktiengeſellſchaft für Groß⸗ Filtration zu Worms nicht imſtande ſein wird, ein Waſſer non der Beſchaffenheit des Kanalwaſſers ſo zu reinigen, daß dasſelbe dann diejenigen Anforde⸗ rungen erfüllt, die man an ein Waſſer für Bade⸗ 1 79. ——— zwecke ſtellen muß, und ich bitte Sie daher, unſerem Antrage zu entſprechen und dieſe Angelegenheit einem Ausſchuß von 11 Mitgliedern zuzuweiſen. In dieſem Ausſchuß wird geprüft werden müfſen, wie man die Forderungen der Vorlage in anderer Weiſe erfüllen kann. Es wird ſich vor allen Dingen die Frage erheben, ob man als Betriebswaſſer nicht das Waſſer des Schiffahrtskanals benutzen kann, nachdem man es nur durch Schnellfilter, die ſicherlich nicht 20 000 ℳ koſten, gereinigt hat, und ob man nicht beſſer für Badezwecke das Waſſer aus der Charlotten⸗ burger Waſſerleitung benutzt. Sollte dieſe Frage verneint werden, ſo würde es ſich dann weiter darum handeln, ob in der Tat die Verſchlammung der Brunnen, welche bisher benutzt worden ſind, durch die Härte der Waſſers bedingt war. oder ob daran nicht einzig und allein der Eiſengehalt des Waſſers die Schuld trug; denn in dieſem Falle würde ja nur eine Enteiſenungsanlage erforderlich ſein, die auch nicht mehr koſtet, als die hier geforderte Summe beträgt, und man würde alsdann die Brunnen weiter benutzen können. Ich bitte Sie, aus dieſen Gründen dem An⸗ trage meiner Freunde zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Barnewitz, Blanck, Callam, Dr. Landsberger, Mann, Dr. Proskauer, Dr. Röthig, Schwaß, Dr. Spiegel, Sellin und Vogel.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 18 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Neuverpachtung der ſtädtiſchen Rieſelfelder. Druckſache 201. Stadtv. Klick: Meine Herren, wenn wir auch gegen den Vertrag im großen und ganzen nichts einzuwenden haben, ſo können wir uns doch mit der langen Dauer desſelben bis zum Jahre 1917 nicht einverſtanden erklären und beantragen deshalb Aus⸗ ſchußberatung. Wenn der zurzeit vertagte Bau einer Zentralmarkthalle doch noch zuſtande kommen ſollte, ſo iſt es für ihre gedeihliche Entwickelung unbedingt notwendig, daß ſie reichliche Zufuhr von friſchem Gemüſe erhält. Da wir auf die im Oſten Berlins wohnenden Gemüſebauern bezw. Gärtner garnicht, auf die im Norden und Süden wohnenden nur zu einem geringen Teil rechnen können, ſo müſſen unſere Rieſelanlagen eventuell ſo kultiviert ſein, daß ſie ſich zum Gemüſeanbau eignen. Aber auch wenn unſer Projekt endgültig ſcheitern ſollte und Berlin zum Bau einer neuen Zentralmarkthalle am Lehrter Bahnhof ſchreitet, ſo würde es die Rentabilität unſerer Rieſelfelder bedeutend erhöhen, wenn ſie ſich dann zum Gemüſebau eignen, da die Entfernung von unſern Rieſelfeldern nach der neuen Zentral⸗ markthalle ungefähr derjenigen entſprechen würde, die die in der Umgegend Berlins wohnenden Ge⸗ müſebauern nach ihren Standplätzen in den ver⸗ ſchiedenen Hallen Berlins zurückzulegen haben. Aus dieſem Grunde bitten wir, unſeren Antrag anzu⸗ 4 4 und die Vorlage einem Ausſchuß zu über⸗ weiſen. Stadtv. Heiſe: Meine Herren, in eingehender Weiſe hat die Deputation ſich auch mit der Frage beſchäftigt, die von Herrn Kollegen Klick eben be⸗