——« 185 tember in Stettin ſtattfindenden ſiebenten Verbands⸗ tage. 7 47 1 Zu Punkt 8 der Tagesordnung in Sachen betr. Müllabfuhr iſt ein Schreiben des Vorſtandes des Charlottenburger Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1903 eingegangen. Ich lege das Schreiben aus. Der Herr Berichterftatter, Stadtv. Dr. Proskauer, hat vielleicht die Güte, den Inhalt des Schreibens bei ſeinem Referat vorzutragen. Wir kommen zur Tagesordnung. Punkt 1: Einführung der nengewählten Stadtver⸗ ordneten Haack und Jachmann. Ich bitte die Herren Stadtv. Haack und Jach⸗ mann, gefälligſt vortreten zu wollen. (Geſchieht.) Der Herr Oberbürgermeiſter hat das Wort. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Nachdem Sie, meine geehrten Herren, Herr Kaufmann Paul Haack und Herr Direktor Hans Jachmann, von der Bürgerſchaft zu Stadtverordneten gewählt worden ſind und dieſe Wahl durch die Stadtverordnetenverſammlung als rechtsgiltig anerkannt worden iſt, liegt es mir nach den geſetzlichen Beſtimmungen ob, Sie in Ihr neues Amt einzuführen und auf dasſelbe zu verpflichten. Sie haben, meine Herren, das Amt eines Stadt⸗ verordneten angenommen, um das ſchöne Recht des Bürgers auszuüben, an der Ausgeſtaltung der Stadt mitwirken und teilnehmen zu können, an der Selbſt⸗ verwaltung der Stadt, in der Sie wohnen, leben und wirken. Das Amt, das Sie übernommen haben, wird Ihnen eine Fülle von Mühe und Arbeit be⸗ reiten, es wird Ihnen manche Stunde koſtbarer Zeit rauben, und es wird Ihnen vielleicht auch im Kampfe der Dinge manchen Mißmut und manchen Verdruß bringen; aber es wird Ihnen auf der anderen Seite h eine Fülle von Anregungen gewähren, es wird ſehr bald, je länger je mehr, Ihr lebhafteſtes Intereſſe erregen, und es wird — das hoffe ich Ihnen auch manche Freude bereiten. Ich will wünſchen, daß Ihre Arbeit in dieſem Hauſe auch für die Stadt von reichem Erfolg und reichem Segen ſein wird. Mit dieſem Wunſche, meine Herren, begrüße ich Sie namens der ſtädtiſchen Verwaltung aufs herz⸗ lichſte und heiße Sie im ſtädtiſchen Rathauſe von Charlottenburg willkommen. Ich verpflichte Sie durch Handſchlag an Eidesſtatt auf treue und ge⸗ wiſſenhafte Erfüllung Ihrer Amtspflichten als Stadt⸗ verordnete. (Der Handſchlag erfolgt.) Vorſteher Roſenherg: Meine Herren, die Ver⸗ ſammlung der Stadtverordneten begrüßt Sie durch mich und nimmt Sie, nachdem Sie durch den Herrn Oberbürgermeiſter verpflichtet worden ſind, in ihre Mitte herzlich als neue Kollegen auf. Sie ſtehen ja beide ſchon ſeit geraumer Zeit im kommunalen Leben Charlottenburgs; Sie ſind Mitglieder von Vereinen, die ſich das Ziel geſetzt haben, die öffent⸗ lichen und kommunalen Angelegenheiten zu beſprechen und zu fördern, Sie bekleiden auch ſchon ſeit einiger . Ehrenämter im Dienſte unſerer Stadt, und in hrer Eigenſchaft als Hausbeſitzer haben Sie auch ein beſonderes wirtſchaftliches Intereſſe an der Wohl⸗ fahrt unſerer Kommune. Zum teil haben Sie ja auch auf dem weiten ſozialen Gebiet eine cſrieß liche Tätigkeit entfaltet und ſind dabei nicht ſelten in enge Berührung mit der ſtädtiſchen Verwaltung gekommen. Die ſoziale Frage iſt es ja, welche heut⸗ zutage faſt täglich den ſtädtiſchen Verwaltungen und namentlich den Verwaltungen großer Städte neue ſchwierige Probleme bringt, und wir alle können uns nur freuen, wenn ſich uns Männer beigeſellen, die bereit ſind, mit Eifer und mit Hingebung, mit Ein⸗ ſicht und vollem Verſtändnis an die Löſung dieſer ſchwierigen ſozialen Aufgaben heranzutreten. So darf ich denn hoffen, daß Sie Ihrem neuen Amte Ihre erprobte Arbeitskraft und Ihre volle Arbeitsluſt zuwenden werden. Auch ich heiße Sie in unſerer Mitte herzlich willkommen. Wir gehen über zu Punkt 2 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat Mai d. I. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 3 der Tagesordnung: Vorläufige Mitteilung betr. den diesjährigen Brandenburgiſchen Städtetag. Druckſache 228. Stadtu. Dr. Stadthagen: Meine Herren, der Vorſtand des Brandenburgiſchen Städtetages hat eine Einladung ergehen laſſen und uns eine Tagesordnung dabei mitgeteilt. Ich nehme an, daß die beiden Herren Vorſteher dieſer Verſammlung, wie es üblich iſt, von ſeiten der Stadtverordnetenverſammlung als Ver⸗ treter entſendet werden. Sieht man ſich die Tages⸗ ordnung näher an, ſo muß es auffallen, daß eins der bedeutendſten Themata, die im Augenblick die ſtädtiſche Bevölkerung bewegen, nicht darauf zu finden iſt: ich meine die große Fleiſchteuerung, die anhält, trotzdem die Viehteuerung ganz erheblich abgenommen at. Meine Herren, meines Erachtens haben wir bei dieſer Gelegenheit im Intereſſe der ganzen Bür⸗ gerſchaft Charlottenburgs, im Intereſſe der Bürger⸗ ſchaft der Städte die Verpflichtung, unſer Augenmerk auf dieſe Frage zu richten und den Magiſtrat zu bitten, wenn möglich, den Vorſchlag zu machen, auf die Tagesordnung des Brandenburgiſchen Städte⸗ tages eine ſolche Frage von der Bedeutung wie die der Fleiſchteuerung zu ſetzen. Meine Herren, es hilft nichts, wenn wir, wie das in allen Blättern geſchieht, nur auf die Schlächter — die ſogenannten Schlächter, möchte ich lieber ſagen, denn es handelt ſich heutzutage meiſtens nicht mehr um Schlächter, ſondern nur um Verkäufer — ſchimpfen; damit iſt garnichts getan. Man muß der Frage der mſic. nähertreten. — Ich möchte dabei betonen, daß ich, wie das in dieſem Falle bei einer ſo wichtigen und neuen Angelegenheit einerſeits, der Kürze der Zeit andererſeits natürlich, nur für meine Perſon ſpreche. Man muß der Frage nähertreten: wie kann eine Abhilfe geſchaffen werden? Man muß mindeſtens die Frage ſtellen: empfiehlt ſich die Fleiſchver⸗ ſorgung auf ſtädtiſchem Wege? Es wird mir vielleicht in dem Moment, wo ich dieſe Frage anſchneide, vorgeworfen werden, daß ich in den Kommunismus, in den ſozialdemokratiſchen Zukunftsſtaat hineinſteure. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Ach nein!) Meine Herren, ich bin über dieſen Verdacht bei den Herren, die mich politiſch näher kennen, erhaben. Es handelt ſich hier aber um ein ganz beſonderes Gebiet, bei dem ähnliche Gründe wie auf dem Ge⸗ biete der Verkehrspolitik, wie auf dem der Gas⸗ und