———— 188 — der Fall. Der Magiſtrat entſendet immer diejeni⸗ gen und ſo viele Mitglieder, wie er für zweck⸗ mäßig und der Sache entſprechend hält, und zwar die betreffenden Dezernenten. — Übrigens iſt es Sache des Magiſtratsdirigenten, wen er entſendet. Aber dieſer hat bisher immer in dem von Herrn Dr. Borchardt betonten Sinne ſeine Entſchlüſſe ge⸗ faßt. Was die Protokolle anbetrifft: der Provinzial⸗ ſtädtetag iſt nicht reich, er hat ſehr wenig Geld; wenn er für ſämtliche Stadtverordneten aus der Provinz die Berichte drucken laſſen ſoll, ſo würde das zu viel Ausgaben verurſachen. Es werden uns aber immer mehrere Exemplare des ſtenographiſchen Berichts vom Städtetage zugeſendet, und dieſe liegen in unſerer Bücherei für jedermann zur Einſicht aus. Das dürfte auch genügen; ich glaube, es wird nicht nötig ſein, daß der Bericht jedem einzelnen zuge⸗ ſendet wird. Vorſteher Roſenberg: Die Sache iſt jetzt ſo: es liegt ein Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Stadthagen vor, die beiden Vorſteher zu deputieren, hierzu ein Antrag des Herrn Dr. Borchardt, außer den beiden Vorſtehern noch vier Stadtverordnete zu deputieren; ferner ein Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Stadt⸗ hagen: den Magiſtrat zu erſuchen, dafür zu ſorgen, daß auf die Tagesordnung des nächſten Pro⸗ vinzialſtädtetages die Frage geſetzt werde: Wie ſchafft man Abhilfe gegen die Fleiſchteuerung? Es liegt ſchließlich ein Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Borchardt vor: den Magiſtrat zu erſuchen, dafür zu ſorgen, daß auf die Tagesordnung des nächſten Städte⸗ tages folgender Punkt geſetzt werde: Wie ſtellen ſich die Städte zu der durch das neue Volksſchulunterhaltungsgeſetz geſchaffenen Lage? (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung ſtimmt ſämtlichen Anträgen zu.) Ich ſtelle feſt, daß die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung im übrigen von der Mitteilung des Ma⸗ giſtrats Kenntnis genommen hat. Meine Herren, ich werde darauf aufmerkſam gemacht, daß wir genötigt ſind, jetzt zu dem Wahl⸗ akt zu ſchreiten. Wir kommen alſo zu Punkt 10 der Tagesordnung: Wahl des zweiten Bürgermeiſters für die Amtsdaner von 12 Jahren. Ich ernenne zu Wahlaufſehern die Herren Stadtv. Bollmann und Jander und bemerke, daß nach § 31 der Städteordnung die Wahl der beſolde⸗ ten Magiſtratsmitglieder auf 12 Jahre erfolgt und der § 32 der Städteordnung folgendes beſtimmt: Für jedes zu wählende Mitglied des Magi⸗ ſtrats wird beſonders abgeſtimmt. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel. Wird die abſolute Stimmenmehrheit bei der erſten Abſtimmung nicht erreicht, ſo werden diejenigen vier Per⸗ ſonen, auf welche die meiſten Stimmen ge⸗ fallen ſind, auf eine engere Wahl gebracht. Wird hierdurch die abſolute Stimmenmehrheit nicht erreicht, ſo findet unter denjenigen zwel Perſonen, welche bei der zweiten Abſtimmung die meiſten Stimmen erhalten haben, eine engere Wahl ſtatt. Bei Stimmengleichheit entſcheidet das Los. Ich bitte nunmehr die beiden Herren Wahlauf⸗ ſeher, die Stimmzettel zu verteilen. (Die Stimmzettel werden verteilt. Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind 48 Stimmzettel abge⸗ geben worden, von dieſen 47 giltige. Davon ſind entfallen 46 auf Herrn Bürgermeiſter Matting, einer auf Herrn Mayer. Herr Bürgermeiſter Matting hat ſomit die abſolute Mehrheit erhalten und iſt zum zweiten Bürgermeiſter dieſer Stadt gewählt. Das Wort zur Geſchäftsordnung hat Herr Stadtv. Dr. Borchardt. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, der Herr Stadtverordnetenvorſteher hat ſoeben erklärt: es ſind 47 giltige Zettel abgegeben worden. Er hat damit ja in Konſequenz des neulich von Ihnen ge⸗ faßten Beſchluſſes gehandelt. Damit aber aus meinem Schweigen nicht etwa irgend eine Schluß⸗ folgerung für künftig gezogen wird, möchte ich in dieſem Falle erklären: es ſnd 48 giltige Stimmen abgegeben worden, (Heiterkeit) und die Stadtverordnetenverſammlung iſt durch ihren Beſchluß nicht in der Lage geweſen, an dieſer Tat⸗ ſache etwas zu ändern. (Erneute Heiterkeit.) Vorſteher Roſenberg: Wir fahren in unſerer Tagesordnung weiter fort. Punkt 4: Vorlage betr. Entſendung eines Vertreters zum 7. internationalen Architektenkongreß in London. — Druckſache 229. Stadtv. Döbler: Meine Herren, wir begrüßen die Vorlage des Magiſtrats mit Freude, möchten aber außer dem einen Vertreter noch einen weiteren entſandt wiſſen und ſtellen den Antrag, daß noch ein Bauinſpektor, der vom Magiſtrat bezeichnet werden kann, an dieſer Konferenz in London teil⸗ nimmt. Daß es von großer Wichtigkeit iſt, wenn wir durch zwei Mitglieder unſerer Architekturab⸗ teilung dort vertreten ſind, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung. — Außerdem möchten wir bitten, daß uns ein Bericht erſtattet wird. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt unter Ablehnung des Antrags Döbler nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Der Entſendung eines Vertreters der Stadt⸗ gemeinde zu dem vom 16. bis 21. Juli d. I. in London ſtattfindenden 7. internationalen Architektenkongreß wird zugeſtimmt. b) Die bei Gelegenheit dieſer Reiſe tatſächlich aufgewendeten Koſten ſind aus dem Dis⸗ poſitionsfonds zu erſtatten.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 5 der Tagesordnung: Vorlage betr. Nachbewilligungen beim Kapitel vI des ch für 1905. — Druck⸗ ache 230. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: