— 194 —— daß alles andere richtig wäre; aber der Herr Syndikus hat uns ſchon angeführt, daß die Grund⸗ lagen nicht richtig ſind, daß der Betrag weſentlich geringer iſt — iſt dieſer Betrag groß genug, um die Ablehnung einer allgemein als richtig anerkannten Maßregel, ja nur eine Hinausſchiebung dieſer Maß⸗ regel zu verlangen? Ich glaube, auch die anweſenden Hausbeſitzer werden ſich ſagen, daß es eine ſehr üble Vertretung ihrer Intereſſen wäre, wenn ſie ihre Stellung in der Stadtverordnetenverſammlung be⸗ nutzen wollten, um derartiges durchzuſetzen. (Sehr gut!) Das würde ihren eigenen wohlverſtandenen Inter⸗ eſſen auch nicht entſprechen. Denn die Hausbeſitzer haben das allererſte Intereſſe daran, daß die geſund⸗ heitlichen Zuſtände in unſerer Stadt Charlottenburg muſterhaft für alle umliegenden Gemeinden werden. (Sehr gut!) Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, nach den Ausführungen des Herrn Kollegen Dr. Spiegel kann ich mich ſehr kurz faſſen. Alles, auch das Allge⸗ meine, was er vorgebracht hat, iſt die Meinung der großen Mehrzahl meiner Freunde, und die Herren 5 Aian marn und Jolenberg haben ja auch bereits erklärt, daß ſie nur in ihrem eigenen Namen ſprechen. Wir haben uns eben geſagt — und gerade diejenigen Herren, welche ſchon länger in den Kommiſſions⸗ verhandlungen mitgewirkt haben —, daß keine Ver⸗ teilung der Laſten gefunden werden kann, welche abſolut ideal iſt und denjenigen am meiſten trifft, welcher auch am meiſten die neue Einrichtung be⸗ nutzt. Es muß eben irgend ein Verteilungsmodus gefunden werden, und wir ſind nach langen Be⸗ ratungen zu der Meinung gekommen, daß der ge⸗ wählte, nämlich der Nutzwert, der richtige iſt. Ich wollte nur noch auf den Antrag meines Freundes Dzialoszynski eingehen, welcher die Höhe der dem Abfuhrunternehmer zu zahlenden Summe be⸗ mängelt und glaubt, daß er in der Lage iſt, jetzt noch, ich möchte ſagen: noch in 12½ ter Stunde —— Vorſteher Roſenberg (unterbrechend): Es iſt kein Antrag geſtellt. Stadtv. Dr. Frentzel: Doch! Vorſteher Roſenberg: Dann bitte ich um ſchrift⸗ liche 2. des Antrages, Herr Stadtv. Dzialos⸗ zynski! Stadtv. Dr. Frentzel (fortfahrend): Alſo Herr Kollege Dzialoszynski will, wenn ich das rekapitulieren darf, noch einmal in eine Ausſchußberatung darüber eintreten, ob man den Satz von 1,30 ℳ noch irgend⸗ wie herunterdrücken könnte. Ich halte dieſen Weg für völlig ungangbar. Wir — der Ausſchuß, Magiſtrat und Stadtverordnetenverſammlung — ſollen prüfen, ob die Geſellſchaft hier zu hoch oder zu niedrig kalkuliert hat! Meine Herren, das iſt Sache der Geſellſchaft, und wir kommen dazu, dieſes Gebot anzunehmen, weil es eben das billigſte iſt; d. h. wir gehen eben einfach ſo vor, wie es bei jeder Sub⸗ miſſion der Fall iſt, daß man dasjenige Gebot an⸗ nimmt, welches das niedrigſte iſt. Ich könnte mir ja denken, daß ſämtliche Gebote, die eingegangen wären, ſo teuer wären, daß man ſagte: wir können ſo überhaupt das Geſchäft nicht Aachen wir müſſen eine andere Löſung dieſes Problems finden. Dieſer Fall liegt hier nicht vor. Meine Herren, wir müſſen die Sache machen; denn ſie zieht ſich ſchon jahrelang hin. Der Aus⸗ ſchuß, den Herr Kollege Dzialoszynski befürwortet, kann in der Sache gar nichts tun. Wie ſoll er in der Lage ſein, die Rentabilitätsberechnung der Geſell⸗ ſchaft zu prüfen? Die Geſellſchaft wird uns die Rentabilitätsberechnung, die ſie ihren Aktionären aufgemacht hat, ſie wird den Unternehmergewinn, den ſie ſich ſelbſtverſtändlich kalkuliert hat, nicht vor⸗ legen. Ich mache darauf aufmerkſam, daß das, was uns hier vorliegt, 15 Jahre Giltigkeit haben ſoll! 15 Jahre iſt eine lange Zeit, und es kann ſehr wohl ſich ereignen, daß in den 15 Jahren die Kallulations⸗ bedingungen, die die Geſellſchaft jetzt eingeſetzt hat, ganz andere werden, und daß die Geſellſchaft, ſtatt ein gutes Geſchäft zu machen, wie ſie vielleicht heute im Augenblick glaubt, tatſächlich recht ſchlechte Ge⸗ ſchäfte macht; jedenfalls iſt es eine Spekulation, wie jedes andere Geſchäftsunternehmen auch, das ſie für eine Reihe von Jahren an einen feſtgeſetzten Preis bindet. Und ganz abgeſehen davon, daß wir auch für die heutige Zeit nicht in der Lage ſind, das nach⸗ zuprüfen, ſind wir vollkommen unfähig. zu kon⸗ trollieren, wie vielleicht nach 15 Jahren, wo vielleicht ganz andere Löhne herrſchen, die Preiſe, die bei einer ſolchen Berechnung eine Rolle ſpielen, wie die Eiſen⸗ preiſe uſw., ſich geſtalten werden. Alſo ich glaube, es iſt eine ganz unnötige Arbeit, die wir dem Ausſchuß zuweiſen würden, es kommt nichts dabei heraus, und ich möchte Sie bitten, dem Antrage des Herrn Kollegen Dzialoszynski nicht ſtattzugeben. Vorſteher Roſenberg: Alſo wie lautet Ihr An⸗ trag, Herr Stadtv. Dzialoszynski? Stadtv. Dzialoszynski: Ich beantrage die Vor⸗ lage an einen Ausſchuß zurückzuverweiſen. Vorſteher Roſenberg: Ja, den Antrag kenne ich. Sie haben beantragt, die ganze Vorlage an einen Ausſch uß zurückzuverweiſen. Sie haben aber doch nicht den Antrag geſtellt, an dem Gebührenſatz etwas zu ändern? Stadtv. Dzialoszynski: Nein! Vorſteher Roſenberg: Dann habe ich Sie richtig verſtanden. Stadtv. Dzialoszynski: Zunächſt möchte ich her⸗ vorheben, daß ich die Bedenken des Herrn Kollegen Jolenberg nicht teile bezüglich der Strafbeſtimmungen, nachdem der Magiſtrat ſeine Erklärung über die Definition des Hausmülls abgegeben hat, und nach⸗ dem er ſich meinem Antrage betreffend den Zuſatz zu dem Vertrage mit der Geſellſchaft wohlwollend gegenübergeſtellt hat. Sollte der zweite Antrag an⸗ genommen und auch vom Magiſtrat akzeptiert werden, ſo glaube ich nicht, daß die Befürchtungen, die Herr Kollege Jolenberg hat, eintreten werden. Hingegen kann ich mich doch nicht denjenigen Ausführungen anſchließen, welche der Herr Stadt⸗ ſyndikus und meine Freunde Dr. Spiegel und Dr. Frentzel bezüglich der nochmaligen Prüfung in einem Ansſchuſſe geäußert haben. Ich möchte vor⸗ ausſchicken, daß ich die Grundſätze, welche in der Vorlage angegeben ſind, für durchaus zutreffend er⸗ achte, und ich glaube, daß im allgemeinen durch die Verſtadtlichung der Müllabfuhr eine Verbeſſerung