zu heben und fortzubilden. Dadurch alſo haben die ſtädtiſchen Körperſchaften damals die Abſicht be⸗ kundet, das reſſortmäßige Gebiet der Geſundheits⸗ pflegedeputation nach Maßgabe der Erforderniſſe der ſortſcheſtenden Zeit auszudehnen. In dieſem Sinne habe ich auch als Magiſtratsdirigent der Deputation diejenigen neuen Sachen, die auftauchten und nicht in das Reſſort einer anderen bereits beſtehenden De⸗ putation fielen, überwieſen. Es ſind durch meine Verfügung außer den eben genannten Angelegenheiten der Deputation noch überwieſen worden: die Für⸗ ſorgeſtellen für Säuglinge. die Fürſorgeſtelle für Lungenkranke, die Angelegenheiten betreffend die Bei⸗ hilfe für unbemittelte Schwangere und ſtillende Mütter; außerdem iſt auch das am 1. IV. d. J errichtete Unterſuchungsamt für anſteckende Krankheiten der Deputation unterſtellt worden. Sie ſehen alſo, meine Herren, daß der Herr Referent darin nicht Recht hat, wenn er ſagt, es ſei nichts geſchehen eitens der Verwaltung, um das Reſſort der Ge⸗ ſundheitsdeputation zu erweitern, wie es nach Maß⸗ gabe der fortſchreitenden Entwickelung der Stadt hätte eſchehen müſſen. Das iſt geſchehen, meine Herren! enn es nicht noch im weiteren Maße geſchehen iſt, ſo liegt das an der Schwierigkeit, die dadurch ent⸗ ſteht, daß Kompetenzſtreitigkeiten zwiſchen der Ge⸗ undheitsdeputation und den anderen bereits beſtehen⸗ den Deputationen auftreten, z. B. der Krankenhaus⸗ deputation oder der Armendirektion oder der Schul⸗ deputation. Meine Herren, alle dieſe Deputationen haben ein umgrenztes Gebiet ihrer Tätigkeit durch Gemeindebeſchlüſſe erhalten, und alle wachen eifer⸗ ſüchtig darüber, daß ihnen nicht eine andere Deputation in ihre Verwaltungstätigkeit hinein⸗ greift — und mit Recht. Da iſt es ſchwer, wenn man die Rechte der Geſundheitspflegedeputation erweitern will, das zu tun, ohne die Rechte der übrigen Deputationen zu berühren, und ohne Schwierigkeiten in die Verwaltung zu bringen. Das iſt auch der Grund, weshalb bisher die Er⸗ wägungen, die ſeit etwa Jahresfriſt über die Er⸗ weiterung der Deputation ganz in dem Sinn, wie ſie der Herr Referent will, im Magiſtrat ſchweben, noch 84 keinem definitiven Abſchluſſe gekommen ſind. ch bin der Meinung, daß die Stadt auf zwei großen Gebieten, die dann allerdings hauptſächlich der Geſundheitspflegedeputation zur Bearbeitung überlaſſen werden würden, vorzugehen hat: nämlich mit dem Kampfe 844n die Tuberkuloſe und dem Kampfe gegen die Geſchlechtskrankheiten. Beide Ge⸗ biete ſind heute von uns nur in geringem Maße — das erſte mehr, das zweite nur mit einem 0 4 .. Verſuche — beackert. Bei dem zweiten kommt auch ſchon wieder die Kompetenz der Schuldeputation in betracht. Wir haben hier, wie bereits geſagt, einzelne Schritte, vorſichtige, taſtende Schritte getan, wie denn überhaupt auf dieſem Gebiete große Vorſicht geboten iſt. Auch werden wir es uns nicht verhehlen können, daß, wenn wir den Kampf auf dieſen beiden von mir angegebenen Gebieten aufnehmen, die Stadt ſehr erhebliche Ausgaben dafür wird zu leiſten haben. Auf dem Gebiete der Bekämpfung der Tuberkuloſe geſchieht noch immer nicht genug, und ich bin über⸗ zeugt, wenn die Geſundheitspflegedeputation erſt dieſes Gebiet bearbeiten wird, dann werden wir ſehr weitgehende Vorſchläge erhalten, die uns viel Geld koſten. Aber ich bin der Anſicht, daß ohne Rückſicht auf die Koſten hier weiter vorgegangen werden muß. Ich bitte Sie aber, meine Herren, nicht zu ſehr zu drängen! Solche Dinge müſſen ausreifen, und ge⸗ rade wir, die wir uns in einem embarras de richesse neuer Ideen befinden — ſo ſind uns ja nur heute wieder neue großartige Geſichtspunkte gegeben, die wir verfolgen ſollen —, wir müſſen uns in Acht nehmen, uns zu überſtürzen und neue Dinge zu ſchaffen, die nicht gründlich und ſorgfältig vorbereitet und durchdacht ſind. Das gilt auch z. B. vom ſtädtiſchen Wohnungs⸗ amt. Das freundliche Eingehen auf dieſe Angelegen⸗ heit, von dem der Herr Referent ſo gütig war zu ſprechen, iſt nur nicht dem Ton und der Form nach, ſondern auch der Sache nach vom Magiſtrat befolgt. Es wird auf dem Gebiete der Einrichtung eines Wohnungsamts ſeit Jahresfriſt ſehr energiſch gearbeitet. Aber, meine Herren, wir haben ſo gut wie keine Vorgänge, es ſind nur verſchwindende Vorgänge im Deutſchen Reiche vorhanden auf dieſem Gebiete, und es heißt auch da: vorſichtig vorgehen, zunächſt genügendes Material zuſammen⸗ tragen. Ich möchte Sie bitten, nicht zu unruhig zu ſein auch bei dieſer Einrichtung und die Sache wirklich ausreifen zu laſſen. Es kommt nicht darauf an, ob wir ſie ein halbes Jahr früher haben; es kommt vor allen Dingen darauf an, daß, wenn wir ſie einführen, wir ſie zweckmäßig und praktiſch einführen. Aber auch dieſe Frage wird der Ge⸗ ſundheitspflegedeputation ſchließlich zu übertragen ſein. Ich bin perſönlich ſehr erfreut darüber, daß auch aus der Stadtverordnetenverſammlung in dem⸗ ſelben Sinne eine Anregung ergeht, wie ſie im Schoße des Magiſtrats ſeit längerer Zeit erwogen wird. Ich hoffe, daß denjenigen, welche für die Ausbreitung dieſer Ideen, die ich vorhin nannte, eintreten wollen, eine ſolche Anregung aus der Stadtverordnetenverſammlung ſehr zu ſtatten kommen wird, und daß wir im Magiſtrat dann die Zuverficht hegen können, daß die von uns geplante Unter⸗ nehmung bei der Stadtverordnetenverſammlung auf Sympathie ſtoßen werde. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie die Anregung des Herrn Stadtv. Holz zu einem Beſchluß erheben würden. Stadtv. Dr. Proskauer: Meine Herren, ich freue mich über die Kundgebung des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters. Ich bin ſeit der Schaffung der De⸗ putation für Geſundheitspflege Mitglied, und ich kann aus eigener Erfahrung nur das beſtätigen, was Herr Kollege Holz hier vorgetragen hat. Ich habe mich aus dieſem Grunde ſofort ſeinem Antrage ange⸗ ſchloſſen. Es gibt ſehr viele Aufgaben in der Kom⸗ mune, welche der Geſundheitspflegedeputation über⸗ wieſen werden können und müſſen. Wir ſind gar nicht gewillt, irgendeiner andern Deputation ihre Kompetenzen zu beſchränken; wir wollen nur dieſen anderen Deputationen, ſoweit ſie eben hugieniſche Fragen vorgelegt bekommen, auch beratend zur Seite ſtehen. Ich meine, wenn wir dieſes Prinzip ver⸗ folgen, daß wir dann auch den Deputationen und Verhandlungen hier eine große Hilfe leiſten. Meine Herren, ich erinnere nur an die Vorgänge, über die am 23. Mai und heute in der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung bezüglich einer Filteranlage in der Gasanſtalt verhandelt wurde. Die Schaffung eines Waſſers für Badezwecke iſt eine hugieniſche Maßregel, und wir wären zur Ablehnung der Vor⸗ lage nicht gekommen, wenn ſie gleich von vornherein der Geſundheitspflegedeputation mit vorgelegt worden wäre. Auch die Müllangelegenheit berührt mit die Geſundheitspflege. Wir wären ſchneller und ohne lange Debatten, die ſich hier abgeſponnen haben,