ſich bereit erklärte, da ſie genügend Platz hat, die Toten eventl. dort aufzunehmen. Wir haben die Erfahrung gemacht, trotzdem wir jetzt einen ſehr ſchönen Kirchhof haben, der durchaus allen An⸗ forderungen genügt, daß die meiſten evangeliſchen Gemeindemitglieder ihre Verſtorbenen möglichſt auf einem Charlottenburger Friedhof begraben laſſen, auch die verhältnismäßig enormen Koſten für Nicht⸗ parochianen aufbringen, und wir müſſen entſchieden dafür ſorgen, daß gerade die Armſten nicht genötigt ſind, nach dem unglückſeligen Stahnsdorf hinauszu⸗ müſſen, und noch im Tode deklaſſiert werden. Die Lage iſt inſofern ſchwierig, weil Stadt⸗ ſynode und Konſiſtorium ſich naturgemäß vor Ankauf der Friedhofterrains mit der Regierung in Verbindung geſetzt und ſie gebeten haben, die Kon⸗ zeſſionierung neuer Kirchhöfe möglichſt zu erſchweren. Infolge Erwerbung des neuen Ahrensfelder Terrains erſt in dieſem Jahre werden dem Magiſtrat die Verhandlungen ficher nicht erleichtert werden, und nur durch größte Energie kann vielleicht ein günſtiges Reſultat erzielt werden. Die Vorteile eines Ge⸗ meindefriedhofes ſind ja unleugbar. Inter⸗ konfeſſionalität und Überbrückung der ſozialen Ge⸗ genſätze ſind ſehr wertvoll. und ich meine, auch die Rentabilität wird ſpäter geſichert ſein. Ich möchte den Magiſtrat dringend bitten, doch mög lich ſt ſchnell dafür zu ſorgen, daß die Vorverhandlungen beendet werden. Die einfachſte Löſung wäre ja die Leichenverbrennung! Die Kreisſynode Friedrichs⸗ Werder II, die den Vorzug hat, zum größten Teil liberal zu ſein, hat verſchiedene Male diesbezügliche Anträge geſtellt; dieſe Anträge haben aber bei den Kirchenbehörden nie das geringſte Entgegenkommen gefunden. Nicht aus Pietät iſt nach meiner Anſicht deren Ablehnung erfolgt, ſondern nur deshalb, weil die Erträge aus den Kirchhöfen die größte Ein⸗ nahmequelle bilden. Deswegen glaube ich, daß die Rentabilität, wenn dies auch nicht ausſchlaggebend ſein darf, für unſeren Kommunalfriedhof dermaleinſt geſichert ſein wird. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich darf als bekannt vorausſetzen, daß der Magiſtrat von dem Augenblick an, als der Gedanke der Errichtung eines Kommunalfriedhofes hier erörtert wurde, mit vollem Intereſſe dieſen Verhandlungen gefolgt iſt und ſeine Sympathie bei jeder geeigneten Gelegenheit zum Ausdruck gebracht hat, wie er insbeſondere allen Bewegungen der Bürgerſchaft zur Abwendung des Stahnsdorfer Friedhofsprojektes durchaus ſeine Auf⸗ merkſamkeit und ſeine Unterſtützung zugewendet hat. Er hat zu dieſem Zwecke einen Ausſchuß eingeſetzt, der die nötigen Vorarbeiten zur Durchführung dieſes Gedankens in die Wege leiten ſollte. Als nun dieſer Ausſchuß an die Arbeit ging, ſtellte ſich allerdings bald heraus, daß dieſem Plane eine große Anzahl von Schwierigkeiten entgegenſtand, die teilweiſe ziemlich offenſichtlich waren, teilweiſe aber auch erſt durch längeres Studium erkannt werden konnten. Die erſte Erwägung war die, daß ja dieſer Kommunalfriedhof in Gemeinſchaft mit den be⸗ ſtehenden kirchlichen Friedhöfen eriſtieren würde, und daß infolgedeſſen eine Auseinanderſetzung mit den verſchiedenen Kirchengemeinden nötig werden würde, und es tauchte infolgedeſſen zunächſt eine gewiſſe Beſorgnis auf, daß der Gedanke des Kommunal⸗ friedhofs ſchon in ſeiner Eigenſchaft als Konkurrenz⸗ unternehmen bei den Kirchengemeinden Widerſtand 253. finden würde. Erfreulicherweiſe hat ſich das direkte Gegenteil herausgeſtellt, und das iſt meiner Anſicht nach nur erklärlich durch dieſes geradezu ungeheuer⸗ liche Stahnsdorfer Friedhofsprojekt, welches die Kirchengemeinden im Intereſſe ihrer Gemeindemit⸗ glieder geradezu zwingt, jetzt mit der Stadtgemeinde Hand in Hand zu gehen, um die unſeligen Folgen, die dieſes Projekt ſicher haben wird, nach Möglichkeit wenigſtens zu paralyſieren. Es kann ja keinem Zweifel unterliegen, daß auf einem verſtändig ein⸗ gerichteten und verſtändig verwalteten Kommunal⸗ friedhofe die Intereſſen der Kirchen und ihrer Mit⸗ glieder beſſer werden gewahrt ſein als auf dem Stahnsdorfer Friedhof. Das iſt den kirchlichen Organen ſehr bald zum Bewußtſein gekommen, und infolgedeſſen haben ſie ſich auf die Seite der Agitation für den Gemeindefriedhof geſtellt. Das iſt geſchehen in ganz zweifelsfreier Weiſe, indem z. B. die Ge⸗ meindevertretung der Trinitatisgemeinde ausdrücklich, und zwar nachdem ihre eigentliche Kirchhofsnot durch das Unterkommen auf dem Moabiter Kirchhof be⸗ ſeitigt war, an den Magiſtrat mit der Eingabe ge⸗ wendet hat, der Magiſtrat möge für die Errichtung eines Gemeindefriedhofes ſorgen, und es iſt auch erſt ganz neuerdings geſchehen in einer Eingabe der Gemeindekirchenkörperſchaften der Luiſengemeinde aus Anlaß einer Petition betr. das Ausſcheiden der Charlottenburger Kirchen aus der Berliner Stadt⸗ ſynode. Unter den ſehr zahlreich und ſorgfältig geſammelten Gründen für dieſen Antrag befindet ſich auch der Hinweis auf das Stahnsdorfer Fried⸗ hofsprojekt, das es den Charlottenburger Kirchen nahe lege und geradezu zur Gewiſſenpflicht mache, mit allen Mitteln von der Stadtſynode und damit auch von dem Stahnsdorfer Friedhofsprojekt los⸗ zukommen. Sehr viel ſchwieriger werden ſich ſicherlich die Verhandlungen mit den ſtaatlichen Aufſichtsbehörden ſtellen. Die ſtaatliche Aufſichtsbehörde für die Ge⸗ nehmigung des Gemeindefriedhofes iſt der Herr Re⸗ gierungspräſident in Potsdam, und es iſt ja wohl allgemein bekannt, daß die ſtaatlichen Organe in dem Stahnsdorfer Friedhofsprojekt geradezu vorangegangen ſind. Das iſt zwar nicht der gegenwärtige Herr Regierungspräſident geweſen; aber die damaligen beiden Vertreter ſowohl der Königlichen Regierung als auch des Oberpräſidiums in Potsdam haben fich ſo unzweideutig nach der Richtung hin feſtgelegt, ge⸗ meindliche Friedhofsgründungen zu inhibieren und zu erſchweren, daß ich glaube, ſie haben damit auch ihren Nachfolgern eine ſehr ſchwere Feſſel auferlegt, und der Eindruck der bisherigen Verhandlungen, die der Magiſtrat mit den Potsdamer Behörden gehabt hat, hat dieſe Befürchtung jedenfalls nicht beſeitigt. Das nächſtliegende und vielleicht das aller⸗ ſchwierigſte Problem war aber nun die Beſchaffung eines geeigneten Terrains. Denn das lag ja auf der Hand, daß eine Agitation gegen das Stahns⸗ dorfer Friedhofsprojekt nur dann einen Sinn und Ausſicht auf Erfolg hatte, wenn das Charlotten⸗ burger Friedhofsgelände auch nicht annähernd in einer ſolchen Entfernung ſich befinden wird wie das Stahnsdorfer Projekt. In dieſer Beziehung haben ſich nun allerdings die Ausſichten, ein geeignetes Gelände zu finden, zu einem angemeſſenen Preiſe natürlich auch, doch als recht ungünſtig erwieſen. Nach langem Zögern hat ſich ſchließlich der vom Magiſtrat eingeſetzte Ausſchuß entſchloſſen, dem Herrn Regierungspräſidenten für den Charlottenburger Kommunalfriedhof das Gelände der Mäckritzwieſen