tragen hat dafür, daß auch die Mittel vorhanden ſind, um denjenigen Leuten, welche aus den Wohnungen hinauszuſchaffen ſind. weil die Wohnungen überfüllt ſind, oder weil ſie als Schlafſtelleninhaber an un⸗ richtiger Stelle ſind, ein anderes Unterkommen zu ermöglichen. Das iſt bei uns doch erſt möglich ge⸗ worden, ſeitdem der große Bau⸗ und Sparverein ſich entſchloſſen hat, 1000 Wohnungen für Arbeiter bei uns zu erbauen, und angefangen hat, dieſe zu er⸗ richten, und ſeitdem wir hier beſchloſſen haben, ein Ledigenheim zu errichten. Denn was ſoll der Woh⸗ nungsinſpektor machen, wenn er ſagt: ihr ſeid hier in einer Wohnung, die gegen die Geſundheit iſt, ihr müßt ausziehen! — und die Leute ihn fragen: wo⸗ hin ſoll ich ziehen? — und er kann ihnen keine an⸗ deren Wohnungen nachweiſen! Er muß Gelegenheit haben zu ſagen: hier heraus und da hinein! Alſo wenn wir bisher in der Bearbeitung der Frage nicht mit dem Eifer vorgegangen ſind, wie Herr Stadtv. Vogel es wünſchte, ſo hat es daran gelegen, daß wir nicht in der Lage waren, die Sache bei uns anzugreifen, ehe eben die beiden Wege, die ich genannt habe, uns offen ſtanden. Jetzt ſtehen ſie uns offen. Seitdem hat ſich auch die Arbeit in ein beſchleunigtes Tempo umgeſetzt. Die Frage der Wohnungsinſpektion iſt ſehr um⸗ ſtritten und ſchwierig, weil ſie erſt in ſehr wenigen Städten praktiſch durchgeführt wird. Es iſt ſehr viel über Wohnungsinſpektion geſchrieben worden, verſtreut in Maſſen von Zeitſchriften. Herr Stadtv. Vogel hat ja auch eine große Anzahl von Ausſprüchen vorgeleſen, die ſich auf dieſe Frage beziehen. Es iſt infolgedeſſen vom Magiſtrat angeordnet worden, daß die geſamte Literatur geſammelt wird. Das iſt ge⸗ ſchehen; ſie iſt geſammelt und liegt in Auszügen vor, und es wird zur Zeit eine Denkſchrift über dieſe Frage ausgearbeitet, die vorausſichtlich innerhalb dieſer Woche zu Ende geführt werden wird. Daran wird ſich die Beſichtigung der Einrichtungen in Eſſen vor allen Dingen ſchließen, — Eſſen iſt diejenige Stadt, welche am energiſchſten auf dieſem Gebiete vorgegangen iſt — und wahrſcheinlich auch die Be⸗ ſichtigungen der Einrichtungen in Dresden und in Straß⸗ burg. Dieſe drei Städte ſind am weiteſten in dieſen Dingen gekommen; die anderen Städte, die Herr Stadtv. Vogel nannte, haben zwar Wohnungsinſpektio⸗ nen eingerichtet, die Einrichtung iſt aber noch nicht ſo ausgebildet, daß ſie als Muſter für uns dienen könnte. Dieſe Arbeiten werden ſich, hoffe ich, im Laufe dieſes Monats, vielleicht bis zur Mitte des nächſten Monats erledigt haben, und alsdann wird die Geſundheitspflegedeputation mit der Frage der Einrichtung einer Wohnungsinſpektion beſchäftigt werden. Ic füge hinzu, daß in der Denkſchrift auch bereits eine Kritik der bereits beſtehenden Einrich⸗ tungen in anderen Städten und poſitive Vorſchläge über die Einrichtung einer Wohnungsinſpektion bei uns enthalten ſein werden. Die größte Schwierig⸗ keit — das möchte ich heute ſchon vorausſchicken —, die zu überwinden ſein wird, beſteht darin, daß bei uns die Polizei nicht in derſelben Hand liegt wie die Kommunalverwaltung, was in den von mir ge⸗ nannten Städten der Fall iſt; es wird ſich fragen, ob es möglich iſt, ohne dieſe polizeilichen Befugniſſe die Wohnungsinſpektion praktiſch durchzuführen, einen Druck da auszuüben, wo er notwendig erſcheint. Ich gebe mich perſönlich der Hoffnung hin, daß dieſe Schwierigkeit dadurch wird überwunden werden, daß wir uns mit der Polizei ins Benehmen ſetzen für Fälle, die vorliegen. 360. —. Aber ich will nicht auf die Details hier ein⸗ gehen. Ich kann Ihnen nur ſagen, daß dieſe Ange⸗ legenheit innerhalb des nächſten Monats vor die Ge⸗ ſundheitspflegedeputation kommen wird, und daß dann mit poſitiven Vorſchlägen an Sie herangetreten werden wird. Ich bitte, das zur Kenntnis zu neh⸗ men. Ein Antrag, den Herr Vogel geſtellt hat, iſt, wie Sie ſehen, nicht mehr nötig; ich ſtelle anheim, ob Sie dennoch danach beſchließen wollen. (Bravo!) Stadtv. Dr. Landsberger: Ich freue mich ſehr über die Erklärungen des Herrn Oberbürgermeiſters, welche uns die Gewißheit geben, daß die Sache für uns im Werden iſt, und daß die Stadtverwaltung daran iſt, dieſer wichtigen Aufgabe endlich eine praktiſche Folge zu geben. Ich wollte Ihnen auch namens meiner Freunde empfehlen, den Antrag, der von den Herren Vogel und Gen. eingebracht war, anzunehmen, und ich glaube, daß eigentlich eine ſo ausführliche Begründung für ihn kaum erforderlich war. Jeder von uns, die Hygieniker vor allen, aber auch die geſamte öffentliche Meinung iſt auf dieſem Gebicte genügend orientiert, um zu wiſſen, welche ſchweren Schäden im Wochnungsweſen vielfach be⸗ ſtehen, wie ſie die ſonſtigen Fortſchritte der Hygiene vielfach illuſoriſch machen. Gerade Charlottenburg, das z. B. auf dem Gebiete der Bekämpfung der Tuberkuloſe viele Schritte getan hat, iſt beſonders in der Notwendigkeit, der Wohnungsfrage volle Auf⸗ merkſamkeit zuzuwenden. Wie Sie wiſſen, hat der Staat bereits einen Entwurf eines Wohnungsgeſetzes veröffentlicht; er hat aber zwei Jahre vergehen laſſen, ohne ihn den geſetzgebenden Körperſchaften zugehen zu laſſen. Der Entwurf iſt irgendwo ſtecken geblieben in den Miniſterien, man wird nicht recht klug, warum. Er nahm einen ſehr vernünftigen Anlauf und hatte unter anderem auch die Wohnungsinſpek⸗ tion einführen wollen. Da wir aber, wie geſagt, in dieſem Punkte nicht weiter kommen und in Deutſch⸗ land andere Staaten uns bereits vorangegangen ſind — ſo hat z. B. Heſſen ein Wohnungsgeſetz und Wohnungsinſpektion —, halte ich es für eine Pflicht der Kommunen, ſelbſtändig vorzugehen und ihrerſeits wenigſtens die Wohnungsinſpektion einzuführen und damit zunächſt eine Feſtſtellung der ſchlimmſten Schäden und ihre Abhilfe mit den Mitteln der gegen⸗ wärtigen Geſetzgebung zu ermöglichen. Der Herr Oberbürgermeiſter hat ganz Recht, daß Charlottenburg nur in einem beſtimmten Teile ſeiner Anſiedlungen ſchlimmſte Wohnungsſchäden auf⸗ weiſen wird; aber vorhanden ſind ſie gewiß auch bei uns, und es iſt Aufgabe der Wohnungsinſpektion, ſie klar zu legen und gewiſſermaßen den offiziellen Denunzianten zu ſpielen; die Geſundheitspolizei iſt dann ſchon jetzt in der Lage, die ſchlimmſten Schäden abzuſtellen. Nach den Erklärungen des Herrn Oberbürger⸗ meiſters iſt die Sache im Rollen, und ich glaube, daß wir uns darauf beſchränken können, von ſeinen Erklärungen Kenntnis zu nehmen, und daß der An⸗ trag einſtweilen zurückgezogen werden kann; aber es macht ja auch nichts, wenn er angenommen wird. (Bravo!) Stadtv. Sachs: Auch meine Freunde ſchließen ſich dem Antrage des Herrn Stadtv. Vogel vollſtändig an und begrüßen auch die heutigen Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters, daß dieſe Frage in Angriff genommen werden ſoll. Ich glaube, die