—— 263 — Preiſe anhält, eventuell in eine Reviſion des Normal⸗ etats eintreten wird, und wenn weiter in der vorigen Sitzung der Redner der liberalen Fraktion — wenn ich nicht irre, Herr Kollege Dr. Spiegel — aus⸗ drücklich erklärt hat, daß ein Teil ſeiner Freunde ſchon heute die Notwendigkeit der Reviſien des Normaletats einſieht, dann begreife ich nicht, warum wir heute Antrüge annehmen ſollen, die zu keinem praktiſchen Reſultat führen. Der Weg, den wir beſchreiten wollen, führt dagegen zu einem praktiſchen Reſultate, und ich kann ſie daher nur bitten, von allen Eventualanträgen, die ſich auf eine Teuerungs⸗ zulage beziehen, mit Rückſicht auf die Ausſichtsloſig⸗ keit derſelben abzuſehen und meinen Antrag anzu⸗ nehmen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Meine Herren, ich habe im Namen des Magiſtrats in der vorigen Sitzung erklärt, in Übereinſtimmung mit den Aus⸗ führungen, die wir in der Tenerungsvorlage ſeinerzeit gemacht haben, daß wir bereit ſeien, bei Gelegenheit des nächſten Etats in Erwägungen darüber einzu⸗ treten, ob es angezeigt erſcheint, eine Erhöhung der Gehälter derjenigen Beamten vorzunehmen, welche Aaae Gehälter beziehen. Nun will Herr Stadtv. aufmann heute die Sache in einen Ausſchuß ver⸗ weiſen, indem er vorſchlägt, nicht in eine Reviſion des Normaletats einzutreten, ſondern den Beamten, die es nötig haben, bis zur Reviſion des Normal⸗ etats in jedem Jahre eine Teuerungszulage zu gewähren. Meine Herren, mir will es ſcheinen, als ob das ziemlich dasſelbe iſt, als ob es bloß etwas anders friſiert iſt. Wenn ich bis zur Reviſion des Normaletats laufend in jedem Jahre eine beſtimmte Teuerungszulage gewähre, ſo gewähre ich eben einen erhöhten Normaletat. Ich glaube, die Herren brauchen ſich nicht zu ſtreiten, es iſt derſelbe Effekt. Im Übrigen glaube ich, dem Magiſtrat wird es ziemlich egal ſein, ob Sie bis zur Etatsberatung die Sache verſchieben oder heute ſchon einen Aus⸗ ſchuß einſetzen, in dem wir gemeinſchaftlich über die Sache beraten. Vielleicht iſt es ſogar praktiſcher, wenn wir nicht bis zur Etatsberatung warten. Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, ich habe ſchon das vorige Mal in meinen Ausführungen gar keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß wir es vorziehen würden, das Übel im Wege der Teuerungszulage zu beſeitigen, und zwar, daß alle meine Freunde dieſen Weg der Reviſion des Normaletats vorziehen würden. Nun kann ſich Herr Kollege Hirſch darüber beruhigen: wenn wir einen Ausſchuß beantragt haben, ſo ſoll der Ausſchuß dazu dienen, mit dem Magiſtrat uns zu verſtändigen. Wenn wir im Aus⸗ ſchuſſe bezw. bis zur nächſten Sitzung ſehen, daß der Magiſtrat nach wie vor gegen Teuerungszulagen ſich erklärt, dann kann Herr Kollege Hirſch ſicher ſein, daß wir für ſeinen Antrag ſtimmen werden. Wir haben aber eben aus den Erklärungen des Herrn Oberbürgermeiſters die Überzeugung gewonnen, daß der Magiſtrat auch eingeſehen hat, daß der Notſtand nicht ſo vorübergehend iſt, wie er ſeinerzeit glaubte, und daß wir uns über die Teuerungszulagen ver⸗ ſtändigen werden. Wir bitten Sie daher, zunächſt die Gründe für die Bevorzugung der Teuerungszu⸗ lagen im Ausſchuſſe anzuhören und deshalb den Ausſchußantrag anzunehmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmit⸗ gliedern die Stadtv. Bartſch, Dr. Bauer, Bollmann, Braune, Hirſch, Kaufmann, Mann, Protze, Dr. Riel, Dr. Röthig, Dr. Rothholz, Sachs, Sellin, Dr. Spiegel, und Wöllmer.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 17 der Tagesordnung: Antrag der Stadtv. Dr. Rothholz und Gen. betr. Pflaſterung der Bürgerſteige unter der 66⸗Pfeilerbrücke. Druckſache 358. Der Antrag lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung wolle den Magiſtrat erſuchen, eine Vorlage einzubringen, dahingehend, daß die Pflaſterung der Bürger⸗ ſteige unter der 66⸗Pfeilerbrücke ſofort in Angriff genommen wird. Antragſteller Stadtv. Dr. Rothholz: Meine Herren, Sie finden heute auf der Tagesordnung einen An⸗ trag, durch deſſen Annahme eine Verſchönerung des Südweſtens Charlottenburgs herbeigeführt werden kann; aber im allgemeinen muß man ſagen, daß der Südweſten eigentlich ſehr ſtiefmütterlich behandelt wird. Ich verweiſe nur auf die Beleuchtung und Pflaſterung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße und beſon⸗ ders auf den Stuttgarter Platz. Noch viel ärger ſind die Zuſtände unter der 66⸗Pfeilerbrücke. Geregelt iſt zwar die Straße; aber ein Bürgerſteig eriſtiert dort nicht, ſondern bloß eine Aufſchüttung, ſodaß das Paſſieren des Bürgerſteiges für Erwachſene ſowohl wie für Kinder mit großen Gefahren be⸗ gleitet iſt. Ich wohne ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in dieſer Gegend und habe immer gehört, daß der Magiſtrat erwägt und ins Auge faßt, ſowohl den Bürgerſteig als auch die Straße unter der 66⸗Pfeilerbrücke den großſtädtiſchen Verkehrverhält⸗ niſſen anzupaſſen. Bisher iſt meines. Wiſſens noch gar nichts geſchehen, und wer die Gegend kennt, wird mir zuſtimmen, daß die Verhältniſſe, die ſich jetzt dort entwickelt haben, nicht mehr haltbar ſind. Deshalb bitte ich Sie im Namen meiner ganzen Fraktion, meinen Antrag anzunehmen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Der Herr Antrag⸗ ſteller hat wohl ein bischen ſchwarz gemalt, als er die Behauptung aufſtellte, daß der Südweſten von Charlottenburg ſtiefmütterlich behandelt würde. Der Südweſten wird ebenſo behandelt wie jeder andere Stadtteil in Charlottenburg. Die Kaiſer⸗Friedrich⸗ ſtraße iſt ja eine ganz neue Straße, die erſt etwa 1892 hergeſtellt iſt; ſie gehört keineswegs zu den alten Straßen. Weshalb ſoll denn dieſe Straße ge⸗ geändert werden? Sie hat allerdings kein Asphalt⸗ pflaſter; aber ſie hat doch jedenfalls gutes Reihen⸗ pflaſter. Ebenſo iſt es am Stuttgarter Platz. Wir er⸗ kennen zwar an, daß die Verhältniſſe am Stutt⸗ garter Platz nicht gerade ſehr ſchön ſind, aber man kann doch nicht ſagen, daß ſie ſchlecht ſind. Im übrigen bemühen wir uns fortdauernd, die Verhält⸗ niſſe am Stuttgarter Platz zu verbeſſern. Wir können es aber nur tun mit Hilfe der Eiſenbahn⸗ direktion. Wir verhandeln mit dieſer ſchon ſeit län⸗ gerer Zeit. Wir wollen den Stuttgarter Platz von rund aus ganz umändern. Die Eiſenbayndirektion hat ſich bisher auf einen ablehnenden Standpunkt geſtellt, weil mit der Abſicht, die wir haben, der Neubau des Bahnhofsgebäudes in Zuſammenhang