hältniſſe, die uns vor Jahresfriſt dazu geführt haben, dieſe Petition dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen, haben ſich nicht nur nicht geändert, ſondern zum Nachleil der Stadt verſchlechtert. Es hat die Entwickelung jener graßen Anlage auf Spandauer Gebiet ſich weſentlich ausgedehnt. Es iſt dort eine Straße, wenn ich nicht irre, von 46 m Breite in der Ausbildung begriffen; die große An⸗ zahl von Arbeitern, die drüben beſchäfligt ſind und zum Teil in Charlottenburg, zum Teil in Berlin ihren Wohnſitz haben, werden über kurz oder lang dort angeſiedelt werden, und wir verlieren dieſe Steuerzahler für unſere Gemeinde. Das iſt ein Grund. Ein weiterer Grund für uns iſt der, daß ſich die Station, die am Fürſtenbrunner Weg angelegt worden iſt, ſo koloſſal entwickelt hat, daß der Verkehr kaum zu bewältigen iſt und der Ausbau zu einer größeren Station demnächſt in Angriff genommen werden muß. Es ſchweben ſchon Verhandlungen zwiſchen der Eiſenbahnverwaltung und den Adjazenten, die auf die Vergrößerung des Bahnhofs hinzielen. Wenn ich dieſe Momente ins Auge faſſe, dann ſehe ich nicht ein, daß wir heute anders beſchließen ſollen, als wir es vor Jahresfriſt getan haben, und ich bitte Sie, dieſe Petition dem Magiſtrat wieder zur Berückſichtigung zu überweiſen. Ich ſpreche dabei auch den Wunſch aus, daß Petitionen, die wir dem Magiſtrat zur Berückſichtigung überweiſen, auch bei ihm eine Berückſichtigung finden, oder daß uns dann wenigſtens zur Kenntnis gebracht wird, warum der Magiſtrat nicht in der Lage geweſen iſt, derartige Petitionen zu berückſichtigen. Ich halte es im Intereſſe der Stadtgemeinde für weſentlich, daß dieſer zwiſchen Weſtend und der Spree liegende Teil micht brach liegen bleibt und dadurch die Ent⸗ wickelung eines Gebietes unterbunden wird, welches bei Erſchließung zweifellos hier einen raſchen Auf⸗ ſchwung nehmen wird. Ich glaube auch, daß die Pläne ſchon ziemlich weit vorbereitet ſind und es wirklich nur einer Auslegung dieſer Pläne bedürfte, um der Stadtgemeinde und unſeren Mitbürgern die⸗ jenigen Vorteile zu bringen, die man von der Lage jenes Terrains, das man als reif bezeichnen darf, zu beanſpruchen berechtigt iſt. Ich bitte Sie alſo, dieſe Petition dem Magiſtrat wiederum zur Be⸗ rückſichtigung zu überweiſen. Stadtbanrat Bredtſchneider: Ich bedaure auf das lebhafteſte, daß der Herr Stadtv.⸗Vorſteher⸗ Stellvertreter nicht im Ausſchuſſe geweſen iſt. Dort hat der Magiſtrat ganz genau angegeben, wie die Sache ann Es tut mir leid, ich kann in der Offentlichkeit darüber nicht ſprechen. Bei einem ſolchen Bauplan iſt die Geheimhaltung vor der Ver⸗ öffentlichung erforderlich, und man kann nicht ſo vorgehen, wie man gern möchte. Aber im Ausſchuß iſt das alles aufs eingehendſte erwogen worden, und die Ausſchußmitglieder — ich glaube, die Herren werden das beſtätigen — waren alle davon über⸗ zeugt alle, ich habe nicht ein Wort des Wider⸗ ſpruchs oder des Bedenkens gehört —, daß es am Ende ganz richtig iſt, wenn dieſe Petition dem Magiſtrat als Material überwieſen wird. Wenn ich nun noch mit einigen Worten auf die Ausführungen des Herrn Stadtv.⸗ Vorſteher⸗Stell⸗ vertieters eingehen darf, ſo möchte ich mir erlauben, darauf hinzuweiſen, daß, wenn es notwendig ſein ſollte, den Bahnhof Fürſtenbrunn zu erweitern, das doch kein Grund iſt, der uns veranlaſſen könnte, einen Bebauungsplan aufzulegen. Was hat denn 283. ——— eine Erweiterung des Bahnhofs Fürſtenbrunn mit dem Bebauungsplan zu tun! Der zweite Grund, den der Herr Stadtv.⸗Vor⸗ ſteher⸗Stellvertreter anführte, war, daß jenſeits der Spree eine Straße in der Entſtehung begriffen ſei. Ich glaube, der Herr Stadtv ⸗Vorſteher⸗Stellvertreter iſt nicht richtig unterrichtet. Es trifft nicht zu, daß dort eine Straße in der Entſtehung begriffen ſei; wenigſtens habe ich keine Straße geſehen, obgleich ich erſt kürzlich da war. Aber ſelbſt wenn es zu⸗ träfe, daß dort eine Straße in der Entſtehung be⸗ griffen wäre: was hat dann dieſe Straße und die Steuerzahler, die da drüben eventuell uns blühen ſollen, mit dem Bebauungsplan zu tun?! Alſo die Gründe, die der Herr Stadtv.⸗Vor⸗ ſteher⸗Stellvertreter hier angeführt hat, hängen mit dem Bebauungsplan nicht zuſammen. Ich las ſo etwas ähnliches vor einigen Tagen in einer hieſigen Zeitung und habe mich ſchon damals über die ſonder⸗ bare Beweisführung gewundert. Ich habe mich vergeblich bemüht, einen Zuſammenhang zwiſchen den beiden Gründen und der Aufſtellung des Be⸗ bauungsplanes zu finden. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ich möchte den Herrn Vorſteher⸗Stellvertreter bitten, ſeinen Antrag zurückzunehmen. Sollte das aber nicht geſchehen, ſo glaub: ich doch, daß es ſich nicht empfehlen wird, hier im Plenum einen wohlerwogenen Beſchluß des Ausſchuſſes, noch dazu in einer ſo delikaten Sache, möchte ich ſagen, ohne weiteres umzuſtoßen. Es würde meines Erachtens nur in Betracht kommen, daß man die Petition dann wieder an den Petitionsausſchuß zurückverwieſe. Ich ſpreche nicht pro domo, ich war bei Beratung der Petition im Ausſchuß nicht zugegen; die Freunde des Herrn Kaufmann waren, glaube ich, ſehr zahlreich zugegen und haben ſich auch von der Richtigkeit des Stand⸗ punktes des Magiſtrats wohl überzeugt. Sollte, meine Herrn, dieſer Antrag des Herrn Vorſteher⸗ Stellvertreters Kaufmann aufrecht erhalten und der Ausſchußantrag abgelehnt werden, dann würde ich mir unter dieſer Vorausſetzung den Antrag erlauben, die Sache an den Petitionsausſchuß zurückzuverweiſen. Stadtu. Kaufmann: Meine Herren, ich bin nicht Mitglied des Petitionsaueſchuſſes, konnte alſo nicht in der Sitzung anweſend ſein, um die Gründe des Magiſtrats zu hören. Ich ſehe ater nicht ein, wenn wir eine Petition desſelben Inhalts vor Jahresfriſt dem Magiſtrat zur Berückſichtigung überwieſen haben, weshalb wir h ute weniger tun ſollen. Sachlich, haben wir ja geſehen, iſt es dasſelbe; es iſt dem Magiſtrat gegenüber nur unſere Freundlichkeit für dieſe Petition mehr dokumentiert, wenn wir ſie zur Berückſi btigung überwri'en. Vor einem Jahr haben wir das getan und haben bis dahin nichts darüber gehört — wahrſcheinlich aus den Gründen, die der Herr Stadtbaurat im Ausſchuß vorgetragen hat, und deren Stichhaltigkeit ich perſönlich zu prüfen ja nicht in der Lage bin. Ich ſehe meinerſeits keine Veranlaſſung, den Antrag jetzt zurückzuzichen, weil, wenn wir die Petition dem Magiſtrat zur Berück⸗ ſichtigung überweiſen, nur damit ausgeſpro hen wird: wir wünſchen die Angelegenheit ſobald wie möglich im Sinne der Petenten erledigt zu ſehen. Dann hat es der Magiſtrat ja in der Hand, wenn er es verantworten kann, die Sache ſo lange hinauszu⸗ ſchieben, bis die Schwierigkeiten, die den Herren aus dem Ausſchuſſe bekannt gegeben ſind, beſeitigt